| # taz.de -- Neujahrsklausur der Grünen in Weimar: In der Sicherheitsfalle | |
| > Es geht um Fraktions-Schwerpunkte. Auf dem Flur spricht man dagegen über | |
| > Abschiebungen nach Afghanistan, die viele grüne Landesregierungen | |
| > mittragen. | |
| Bild: Gar nicht mal so grün um Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter herum | |
| Weimar taz | Es hätte sich um ein ganz normales grünes Event handeln | |
| können. Über „Eckpunkte für eine ökologische Modernisierung der Wirtschaf… | |
| diskutierte die Fraktion auf ihrer dreitägigen Neujahrsklausur in Weimar, | |
| über den Klimaschutz und einen Fahrplan für den Kohleausstieg innerhalb der | |
| nächsten zwanzig Jahre. | |
| Doch stattdessen überschattet die Sicherheitsdebatte alles andere. Den | |
| Grünen ist bewusst, dass „wir bei dem Thema nicht viel zu gewinnen haben“, | |
| wie es eine Abgeordnete formulierte, aber wegducken nichts auch hilft. Die | |
| Fraktion habe sich denn auch „intensiv mit Sicherheitspolitik beschäftigt“, | |
| sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. | |
| Sicherheit müsse „entschlossen, effektiv und rechtsstaatlich“ hergestellt | |
| werden, so die Kofraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt. Zugleich | |
| positionierte sich die Fraktion als Anwältin der Grund- und | |
| Freiheitsrechte, die nicht aufgegeben werden dürften. Es gehe darum, „die | |
| offene Gesellschaft zu verteidigen“, so Hofreiter. | |
| Ein Element: Die Grünen wollen „Hate und Fake den Kampf ansagen“, wie es | |
| Göring-Eckardt formulierte. So will die Partei Firmen wie Facebook stärker | |
| in die Verantwortung nehmen. Diese müssten „offensichtliche Verleumdungen | |
| und üble Nachrede“ spätestens nach 24 Stunden löschen, sonst sollten | |
| „empfindliche Bußgelder“ drohen. | |
| ## Abschiebungen nach Afghanistan | |
| Ein anderes Thema spielte im offiziellen Programm keine Rolle, sorgte | |
| jedoch auf den Fluren für Gesprächsbedarf: In einem gemeinsamen Papier | |
| haben die Grünen in zehn von elf Landesregierungen jetzt ihre | |
| grundsätzliche Bereitschaft bekundet, Abschiebungen nach Afghanistan | |
| mitzutragen. „Die Länder setzen das Ausländerrecht und damit auch | |
| vollziehbare Ausreisepflichten um“, heißt es in der Erklärung, die nur die | |
| niedersächsischen Grünen nicht unterzeichnet haben. | |
| Zentrale Bedingung sei allerdings eine umfassendere, schlüssigere und | |
| ständig aktualisierte Sicherheitsbewertung des Ziellands durch die | |
| Bundesregierung. „Die Grünen fordern die Bundesregierung deshalb auf, die | |
| Sicherheitslage in Afghanistan auf der Grundlage aktueller Einschätzungen | |
| ihrer Behörden und der vor Ort tätigen Hilfsorganisationen und | |
| Nichtregierungsorganisationen erneut zu bewerten“, schreiben die | |
| AutorInnen. Außerdem setzen sie sich dafür ein, „dass vorrangig Straftäter | |
| und Gefährder abgeschoben werden“. | |
| In der grünen Bundestagsfraktion, die angesichts der desperaten | |
| Sicherheitslage Abschiebungen nach Afghanistan immer wieder kritisiert hat, | |
| sorgte die Erklärung für Kopfschütteln. „Ich halte es für falsch, Menschen | |
| in ein Land abzuschieben, in dem Krieg herrscht“, sagte der Abgeordnete | |
| Volker Beck der taz. | |
| 13 Jan 2017 | |
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| Pascal Beucker | |
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