# taz.de -- Neue BVG-Elektrobusse: Historisch, geruchlos und leise | |
> Mit viel Prominenz stellt die BVG ihre ersten elektrischen Serienbusse | |
> vor. Der Bund will Millionen für die Anschaffung der ersten 225 Fahrzeuge | |
> ausschütten. | |
Bild: Sogar für CSU-Minister leicht verständlich: Andreas Scheuer am E-Bus-Le… | |
„Das sauberste stille Örtchen Berlins“ steht in großen Lettern und | |
bewährtem BVG-Humor auf der Seite des Mercedes-Busses. Dass beide Attribute | |
nicht ganz unberechtigt sind, wird klar, als sich das knallgelbe Gefährt in | |
Bewegung setzt und die riesige Werkstatthalle der Verkehrsbetriebe in der | |
Müllerstraße verlässt. Man hört und riecht: nichts. | |
Der Benz-Bus ist ein elektrisch betriebenes eCitaro-Modell, eines von 15 | |
Exemplaren, die die BVG bestellt hat und noch in diesem Jahr in den | |
regulären Betrieb gehen. Zusammen mit weiteren 15 E-Bussen des Herstellers | |
Solaris sollen die 12-Meter-Fahrzeuge auf der Linie 142 zwischen Ostbahnhof | |
und Leopoldplatz pendeln. Aufgeladen werden sie nach Feierabend per Kabel | |
im Betriebshof, mit voller Batterie können sie rund 150 Kilometer | |
zurücklegen. | |
Es ist der Startschuss für die lange angekündigte komplette | |
Elektrifizierung der Berliner Busflotte bis 2030. Die ersten 30 Busse sowie | |
die dazugehörige Ladeinfrastruktur kosten die BVG nach eigenen Angaben rund | |
18 Millionen Euro. Bis 2021 – also im zeitlichen Rahmen der aktuellen | |
Legislaturperiode – sollen insgesamt 225 E-Busse angeschafft werden, davon | |
15 längere Gelenkbusse. | |
Kosten lässt sich das Land Berlin diese sogenannte Hochlaufphase mit bis zu | |
58 Millionen Euro. Hinzu sollen Fördermittel des Bundes in Höhe von rund 48 | |
Millionen Euro kommen: 35 Millionen vom Bundesumweltmininisterium (BMU) und | |
12,7 Millionen vom Bundesverkehrsministerium (BMVI). Das Geld kommt aus dem | |
Ende 2017 aufgelegten „Sofortprogramm Saubere Luft“, in dessen Rahmen die | |
Bundesregierung 1 Milliarde Euro für Maßnahmen in Kommunen zur Verfügung | |
stellt, die besonders von Grenzwertüberschreitungen bei Stickstoffdioxid | |
und Feinstaub betroffen sind. Förderfähig sind jeweils die Mehrkosten, die | |
beim Kauf von Elektrobussen gegenüber herkömmlichen Dieselbussen entstehen. | |
Die E-Modelle können je nach Typ mehr als das Doppelte kosten. Das BMU | |
übernimmt bis zu 80 Prozent dieser Mehrkosten, das BMVI bis zu 75 Prozent. | |
## „Historischer Tag“ | |
„Wir hoffen jetzt, dass die Mittel schnell fließen“, sagte | |
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) bei der Vorstellung der Busse. Sie, | |
ihre ebenfalls anwesende Kollegin, Verkehrssenatorin Regine Günther | |
(parteilos), BVG-Chefin Sigrid Nikutta sowie die BundesministerInnen Svenja | |
Schulze (SPD, Umwelt) und Andreas Scheuer (CSU, Verkehr) sprachen von einem | |
„historischen Tag“, dem „Anfang vom Ende des Dieselbusses“, ja sogar von | |
einer „sehr großen Koalition“ (Pop), die diesen Umstieg möglich gemacht | |
habe. | |
Günther hob hervor, dass Berlin mit diesem Elektrifizierungsprogramm „im | |
nationalen Kontext ganz vorne“ sei – im internationalen Vergleich aber eher | |
hinten liege. „Das ist jetzt eine Aufholjagd“, sagte sie. Scheuer wandte | |
sich in seinem Redebeitrag auch direkt an die Hersteller Solaris und | |
Mercedes-Benz. Er lobte sie für die Entwicklung der serienreifen E-Busse, | |
forderte sie aber auch auf, zu liefern: „Produzieren Sie mehr und vor allem | |
günstiger!“ | |
27 Mar 2019 | |
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