| # taz.de -- Nach Verstößen gegen EU-Datenschutz: Rekordstrafe gegen Meta | |
| > Die irische Datenschutzaufsicht verhängt 1,2 Milliarden Euro Bußgeld | |
| > gegen den Facebook-Mutterkonzern – allerdings nicht freiwillig. | |
| Bild: Der Europäische Datenschutzausschuss hatte Irland zuletzt zum Verhängen… | |
| Berlin taz | Der Facebook-Mutterkonzern Meta muss wegen Verstößen gegen | |
| EU-Datenschutzvorschriften eine Rekordstrafe zahlen. Die zuständige irische | |
| Aufsichtsbehörde [1][teilte am Montag mit, eine Geldbuße von 1,2 Milliarden | |
| Euro verhängt zu haben]. Das übertrifft die 746 Millionen Euro, die vor | |
| zwei Jahren die luxemburgische Datenschutzaufsicht gegen Amazon verhängt | |
| hatte. Amazon legte damals Rechtsmittel ein und auch Meta kündigte nun | |
| umgehend an, gegen die Entscheidung vorzugehen. | |
| Die Bußgeldentscheidung ist der Höhepunkt eines seit zehn Jahren dauernden | |
| Verfahrens. Im Zuge der Snowden-Enthüllungen, die tiefe Einblicke in die | |
| Überwachungspraxis der US-Geheimdienste gaben, brachte der Jurist Max | |
| Schrems eine Beschwerde gegen Facebook, nun Teil des Meta-Konzerns, ein. | |
| Darin argumentiert der Österreicher, dass die Übermittlung persönlicher | |
| Daten von EU-Bürger:innen in die USA aufgrund der dort geltenden | |
| Überwachungsgesetze rechtswidrig sei. | |
| Im Verlauf des Verfahrens hat unter anderem der Europäische Gerichtshof | |
| zwei Datenschutzabkommen zwischen der EU und den USA gekippt. Da die | |
| irische Aufsichtsbehörde keine Sanktionen plante, hatte zuletzt der | |
| Europäische Datenschutzausschuss Irland zum Verhängen einer Strafe | |
| gezwungen. Dessen Vorsitzende Andrea Jelinek bezeichnete die Verstöße als | |
| „sehr schwerwiegend, da es sich um systematische, wiederholte und | |
| kontinuierliche“ Datentransfers handele. | |
| „Wir sind froh über diese Entscheidung nach zehn Jahren Rechtsstreit“, | |
| sagte Schrems. Er hätte sich zwar ein höheres Bußgeld gewünscht, angesichts | |
| eines Bußgeldrahmens von bis zu 4 Milliarden Euro. Aber die Konsequenzen | |
| des Beschlusses gehen über die Geldbuße hinaus. Denn Meta muss laut der | |
| Entscheidung die weitere Übermittlung personenbezogener Daten aus der EU in | |
| die USA unterbinden. „Wenn die US-Überwachungsgesetze nicht geändert | |
| werden, wird Meta nun wohl seine Systeme grundlegend umstrukturieren | |
| müssen“, sagte Schrems. | |
| ## Rückzug von Instagram und Facebook angedeutet | |
| Meta hatte vergangenes Jahr [2][angedeutet, sich notfalls mit seinen | |
| Diensten Facebook und Instagram aus Europa zurückzuziehen], wenn es keine | |
| für das Unternehmen akzeptablen Datenschutzregeln gibt. Davon ist nun keine | |
| Rede mehr, im Gegenteil: [3][In einer Reaktion auf die Entscheidung] | |
| stellte Meta klar, dass Facebook weiterhin funktionieren werde. | |
| Die EU ist mit einer knappen halben Milliarde Einwohner:innen und hoher | |
| Kaufkraft für den Konzern nach den USA der zweitwichtigste Markt. Schrems | |
| hält es daher für wahrscheinlich, dass das Unternehmen Rechenzentren und | |
| Datenflüsse umstrukturiert. Dann könnten Daten von EU-Bürger:innen auf | |
| hiesigen Servern verbleiben und würden nur dann in die USA fließen, wenn es | |
| etwa für die Kommunikation mit einer Person dort erforderlich sei. | |
| 22 May 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.dataprotection.ie/en/news-media/press-releases/Data-Protection-… | |
| [2] /Facebook-und-Instagram-in-Europa/!5831094 | |
| [3] https://about.fb.com/news/2023/05/our-response-to-the-decision-on-facebooks… | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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