| # taz.de -- Entscheidung nach über vier Jahren: Geldbuße für Meta | |
| > Die irische Datenschutzaufsicht hat ein millionenschweres Bußgeld gegen | |
| > den Facebook-Konzern Meta verhängt – allerdings nicht freiwillig. | |
| Bild: Datensammelpraxis nicht okay – das hat nun die irische Aufsichtsbehörd… | |
| Berlin taz | Der US-Konzern Meta, zu dem unter anderem die Dienste Facebook | |
| und Instagram gehören, muss eine doppelte Geldbuße zahlen: [1][Die irische | |
| Datenschutzaufsicht DPC hat am Mittwoch] – nach einer Entscheidung des | |
| Europäischen Datenschutzausschusses – ein Bußgeld in Höhe von 210 Millionen | |
| Euro wegen Datenschutz-Verstößen bei Facebook und eines in Höhe von 180 | |
| Millionen Euro wegen Verstößen bei Instagram verhängt. Meta muss außerdem | |
| innerhalb von drei Monaten seine Datenverarbeitung so anpassen, dass sie | |
| mit den Datenschutz-Vorschriften im Einklang steht. | |
| Das nun verhängte Bußgeld geht zurück auf drei Beschwerden, die der | |
| österreichische Datenschutz-Verein Noyb mit dem Wirksamwerden der | |
| [2][Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)] im Jahr 2018 einreichte. Da Meta – | |
| damals noch Facebook – seinen Europa-Sitz in Irland hat, ist die dortige | |
| Datenschutzaufsichtsbehörde zuständig. Die gilt aber als nicht sonderlich | |
| ambitioniert, wenn es darum geht, Verstöße zu verfolgen. | |
| Entsprechend zog sich das Verfahren hin, bis schließlich eine milde | |
| Geldbuße von 30 Millionen Euro im Raum stand. Im Dezember entschied dann | |
| der Europäische Datenschutzausschuss: Das reicht nicht. Er forderte die | |
| irische Behörde zu einem klareren Vorgehen auf. Zusätzlich zu einem Stopp | |
| personalisierter Werbung hielt der Europäische Datenschutzausschuss eine | |
| massive Geldstrafe für Meta für erforderlich. | |
| „Anstatt eine Ja/Nein-Option für personalisierte Werbung zu haben, haben | |
| sie die Einwilligungsklausel einfach in die Allgemeinen | |
| Geschäftsbedingungen verschoben“, erklärte [3][Max Schrems], Gründer von | |
| Noyb. Das sei unfair und illegal. „Uns ist kein anderes Unternehmen | |
| bekannt, das versucht hat, die Datenschutzgrundverordnung auf so arrogante | |
| Weise zu ignorieren.“ | |
| ## DSGVO ließ sich unterschiedlich auslegen | |
| Meta zeigte sich „enttäuscht“ von der Entscheidung und kündigte Berufung | |
| an. Unternehmen seien in der Frage mit einer unklaren Rechtslage | |
| konfrontiert gewesen, hieß es in einer Reaktion des Konzerns. „Wir glauben | |
| zutiefst, dass unser Ansatz die EU-Datenschutzverordnung respektiert, (…) | |
| und haben vor, sowohl gegen den Inhalt der Entscheidungen als auch gegen | |
| die Strafen in Berufung zu gehen“, so die Meta-Stellungnahme weiter. | |
| Die DSGVO schreibt seit 2018 vor, unter welchen Bedingungen Unternehmen und | |
| Behörden personenbezogene Daten sammeln und verarbeiten dürfen. Wie genau | |
| diese Regeln zu verstehen sind, lässt sich – je nach Interessenlage – | |
| unterschiedlich auslegen. Mit der DSGVO hatte Facebook – heute Meta – in | |
| seinen Nutzungsbedingungen das Ausspielen von persönlich zugeschnittener | |
| Werbung zum Teil des Dienstes erklärt, für den keine eigene Zustimmung | |
| notwendig sei. Diese Auslegung hat nun auch die irische Datenschutzbehörde | |
| kassiert. | |
| „Jeder muss jetzt diese Apps auch ohne personalisierte Werbung nutzen | |
| können“, sagt Schrems. Die Entscheidung sorge auch für gleiche | |
| Wettbewerbsbedingungen mit anderen Werbetreibenden – die müssten | |
| schließlich ebenfalls die Zustimmung der Nutzer einholen. (mit dpa) | |
| 5 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.dataprotection.ie/en/news-media/data-protection-commission-anno… | |
| [2] /Ein-Jahr-DSGVO/!5597437 | |
| [3] /Datenschutzaktivist-ueber-digitale-Spuren/!5472574 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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