# taz.de -- Michela Murgia ist gestorben: Im Kreis der queeren Familie | |
> Im Mai hatte die Schriftstellerin und linke Aktivistin Michela Murgia | |
> ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht. Nun ist sie der Krankheit | |
> erlegen. | |
Bild: Michela Murgia 2018 | |
ROM epd/taz | Die italienische Schriftstellerin und linke Aktivistin | |
Michela Murgia ist tot. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag meldete, | |
starb Murgia am Donnerstag im Alter von 51 Jahren. Zuletzt hatte sie sich | |
in Italien für die Rechte queerer Menschen starkgemacht. | |
Murgia, 1972 in Cabras auf Sardinien geboren, studierte Theologie und | |
arbeitete als Religionslehrerin. 2006 veröffentlichte sie ihr erstes Buch | |
„il mondo deve sapere“ (deutsch: „Camilla im Callcenterland“) über die | |
Zustände in einem Callcenter. Für ihren Roman „Accabadora“ (2009) wurde s… | |
mehrfach ausgezeichnet. Zu ihren politischen Schriften zählt das 2011 | |
erschienene Buch „Ave Mary“, in dem sie die Stellung der Frau in der | |
katholischen Welt thematisiert. | |
Außerdem hat sie die bitterböse Polemik [1][„Faschist werden. Eine | |
Anleitung“] veröffentlicht. In dem gibt sie eingangs eine Antwort darauf, | |
warum sie es überhaupt geschrieben hat: „Dieser Text soll vor allem eine | |
Verständnishilfe für die gebildete Schicht sein, die der Demokratie | |
überdrüssig geworden ist, denn der breiten Masse musste man schließlich | |
noch nie erklären, dass der Faschismus die überlegene Alternative ist.“ | |
Keine bloße Ironie, sondern drastische Realsatire. Wie alle ihre Bücher | |
erschien die deutsche Ausgabe beim Wagenbach-Verlag. | |
Im Mai dieses Jahres hatte Murgia in einem Interview mit der Zeitung | |
Corriere della Sera ihre Nierenkrebs-Erkrankung öffentlich gemacht. Trotz | |
ihrer zu diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschrittenen Erkrankung erklärte | |
sie, sie hoffe nicht, [2][unter einer Regierungschefin Meloni] zu sterben. | |
Giorgia Meloni ist die Parteivorsitzende der postfaschistischen Partei | |
Fratelli d'Italia und seit Oktober 2022 Ministerpräsidentin Italiens. | |
In den vergangenen Wochen hat Murgia in den sozialen Netzwerken viele | |
private Momente aus dem Zusammenleben ihrer queeren „erweiterten“ Familie | |
gezeigt, wie sie die Menschen nannte, mit denen sie die letzten Monate | |
ihres Lebens verbrachte. | |
11 Aug 2023 | |
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