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# taz.de -- Meistverkauftes Pestizid von Bayer: Zahl der Glyphosatklagen verdop…
> Wegen des Unkrautvernichters Glyphosat droht Bayer eine Prozesslawine.
> Die Kläger machen das Pestizid für ihre Krebserkrankung verantwortlich.
Bild: Da ist Glyphosat drin: das Pestizid Roundup von Monsanto/Bayer in einem L…
Frankfurt/Berlin rtr/taz | Bayer wird von einer immer größeren
Prozesslawine wegen des [1][Unkrautvernichters Glyphosat] überrollt. In den
USA schnellte die Zahl der Kläger wegen der mutmaßlich krebserregenden
Wirkung des Herbizids sprunghaft in die Höhe. Bis Mitte Oktober wurden dem
Konzern Klagen von etwa [2][42.700 Klägern] zugestellt, teilte Bayer am
Mittwoch mit. Das sind mehr als doppelt so viel wie die 18.400 von Mitte
Juli.
„Der deutliche Anstieg ist offensichtlich darauf zurückzuführen, dass die
Klägerseite ihre geschätzten Ausgaben für Fernsehwerbung im 3. Quartal etwa
verdoppelt hat – im Vergleich zur gesamten ersten Hälfte dieses Jahres“,
ergänzte Bayer. Das Unternehmen wolle sich weiter „entschieden zur Wehr
setzen“, die nächsten Verhandlungen stehen allerdings erst im Januar an.
Der Leiter des Agrargeschäfts, Vorstandsmitglied Liam Condon, hatte sich
vor kurzem zuversichtlich gezeigt, den Streit um den Unkrautvernichter
„früher oder später“ beizulegen.
Die letzten drei angesetzten Glyphosat-Prozesse in den USA waren zuletzt
allesamt verschoben worden. Der Mediator Ken Feinberg versucht eine
[3][außergerichtliche Einigung] zwischen Bayer und US-Klägern zu erreichen.
In den Mediationsprozess will sich Bayer „konstruktiv“ einbringen, wie das
Unternehmen bekräftigte. Bislang hat der Konzern in den USA drei Prozesse
in erster Instanz verloren und wurde von den Geschworenen zu hohen
Schadenersatzzahlungen verurteilt.
Glyphosat ist der weltweit meistverkaufte Pestizidwirkstoff und ein Symbol
für die chemiegetriebene Landwirtschaft. In Europa wird diskutiert, den
Unkrautvernichter zu verbieten. Das Gift tötet so gut wie alle nicht
gentechnisch veränderten Pflanzen und damit auch Nahrung für Vögel und
Insekten. Deshalb gilt es Umweltschützern als Gefahr für die Artenvielfalt.
## Bayer macht im dritten Quartal mehr Gewinn
In der Forschung ist die Frage, ob die in Roundup enthaltene Chemikalie
Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die
US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und
Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr
ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO
gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) 2015, dass
Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ sei.
Die Klagewelle hat sich Bayer mit der milliardenschweren Übernahme des
US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt, der Glyphosat entwickelt hat.
Mit dem Zukauf wurde das Agrargeschäft deutlich ausgebaut und Bayer zum
weltweit größten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Das
bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) in diesem Geschäftsbereich kletterte
im dritten Quartal um fast ein Viertel auf 527 Millionen Euro, was höheren
Preisen im wichtigen lateinamerikanischen Markt, Einsparungen und einem
positiven Währungseffekt zu verdanken war. Während Bayer in der
Pharmasparte einen Ergebnisrückgang hinnehmen musste, setzte sich die
Erholung im lange Zeit mauen Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten
fort.
Insgesamt kam Bayer in dritten Quartal auf ein bereinigtes Ergebnis von
2,29 Milliarden Euro, ein Plus von 7,5 Prozent. Der Konzerngewinn sank um
fast 64 Prozent auf 1,036 Milliarden Euro, im Vorjahr verbuchte das
Unternehmen allerdings hohe Sondererträge. Der Umsatz legte um rund 6
Prozent auf 9,83 Milliarden zu, währungsbereinigt lag der Zuwachs bei gut 5
Prozent. Für 2019 rechnet Bayer unverändert mit einem währungsbereinigten
Umsatzplus von etwa 4 Prozent auf rund 43,5 Milliarden Euro, das bereinigte
Ergebnis soll sich auf etwa 11,5 Milliarden Euro belaufen. Darin hat Bayer
nun den Verkauf seines Tiergesundheitsgeschäfts und seiner Anteile am
Chemieparkbetreiber Currenta berücksichtigt.
30 Oct 2019
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Glyphosat/!t5008469/
[2] https://media.bayer.de/baynews/baynews.nsf/id/Bayer-Erfreuliche-Geschaeftse…
[3] /Vergleichsangebot-in-US-Prozessen/!5616912/
## AUTOREN
Jost Maurin
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