# taz.de -- Kulturwinter in Berlin: Ohne Moos was los | |
> Der Senat führt eine Jugendkulturkarte ein. Damit bekommen junge Menschen | |
> 50 Euro als Guthaben für kulturelle Erlebnisse. | |
Bild: Auch Kiez-Kinos können mit der Jugendkulturkarte besucht werden | |
BERLIN taz | Gute Nachrichten für junge Berliner*innen: Ab Februar können | |
sie sich für die Jugendkulturkarte registrieren, welche mit einem Guthaben | |
von 50 Euro zum Eintritt in ausgewählte Kulturinstitutionen berechtigt. | |
Beteiligt sind rund 200 Kulturorte, darunter Museen, Bühnen, Kiez-Kinos und | |
Clubs. Der Fokus liegt dabei auf lokalen und dezentral agierenden | |
Kulturakteur*innen, betont [1][Kultursenator Klaus Lederer] (Linke) der die | |
Karte am Montag vorstellte. | |
Erhältlich ist die Jugendkulturkarte für alle Berliner*innen, die im | |
Aktionszeitraum zwischen dem 1. Februar und dem 30. April 18 bis 23 alt | |
sind oder werden. Auch wer im Februar bereits 24 Jahre alt wird oder im | |
April den 18. Geburtstag feiert, darf die Karte nutzen. Interessierte | |
müssen sich dafür online registrieren – sie bekommen dann einen QR-Code uns | |
müssen die Karte noch im Februar in einer öffentlichen Bibliothek | |
persönlich abholen. Das soll junge Menschen aktivieren – und dem | |
vielfältigen Angebot der über 40 Berliner [2][Bibliotheken] Aufmerksamkeit | |
bescheren. | |
„Die Jugendkulturkarte ist ein bewusstes Sonderangebot für die direkte | |
Verwendung und soll gleich eingelöst werden“, erklärt Moritz van Dülmen, | |
Geschäftsführer von Kulturprojekte Berlin. Die landeseigene Gesellschaft | |
setzt das Projekt Jugendkulturkarte um. Sie organisiert auch etwa die | |
[3][lange Museumsnacht], den Kultursommer und die Art Week. | |
Mit der Karte erhalten junge Berliner*innen die Möglichkeit, verpasstes | |
Kulturleben nachzuholen, ohne dabei auf den Geldbeutel achten zu müssen. | |
Wichtig sind den Initiator*innen dabei vor allem der niedrigschwellige | |
Einstieg und ein umfassender Kulturbegriff, der neben Hochkultur auch | |
Kiez-Kinos und Clubs beinhaltet. | |
## Als Geschenk gedacht | |
Die Altersgrenze erklären die Initiator*innen damit, dass junge | |
Menschen ab 18 häufig nicht von Ermäßigungen oder kostenlosen Eintritten zu | |
Berliner Kulturinstitutionen profitieren. Die Jugendkulturkarte sei ein | |
Geschenk an alle jungen Berliner*innen, die bereits unter den | |
pandemiebedingten Einschränkungen und den Folgen der Inflation leiden. | |
Das Angebot gilt nur für junge Menschen, die in Berlin gemeldet sind. Die | |
Karte ist nicht übertragbar, darf aber für Begleitpersonen genutzt werden. | |
Zudem ist sie kombinierbar mit Ermäßigungen für Studierende und | |
Auszubildende. Die Karte gilt dann für drei Monate, das Guthaben sollte | |
also bis Ende April aufgebraucht sein. | |
Eine Fortsetzung des Pilotprojekts ist derzeit nicht in Planung, die | |
Initiator*innen schließen das jedoch auch nicht aus. Abhängig sei das | |
Ganze von der Resonanz. Bereits 2021 im Koalitionsvertrag festgeschrieben, | |
startete die Planung der Jugendkulturkarte im Sommer dieses Jahres. | |
Das geplante Budget im Haushalt dazu beträgt 8 Millionen Euro. Wenn alle | |
rund 218.000 berechtigen Berliner*innen das Angebot wahrnehmen würden, | |
ist die Finanzierung dennoch möglich. Die Durchführungskosten, etwa für die | |
Beschaffung gesonderter Kartenlesegeräte, seien bereits mitberechnet, sagte | |
Lederer. | |
Auch der Bund plant derzeit eine eigene deutschlandweit gültige Kulturkarte | |
für junge Menschen. Ein genaues Konzept wie in Berlin liege jedoch noch | |
nicht vor. „Der Bund kann aus den Erfahrungen in Berlin schöpfen“ sagte | |
Lederer mit Blick auf dieses Vorhaben. | |
13 Dec 2022 | |
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## AUTOREN | |
Leah Schmezer | |
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