# taz.de -- Krise der Linkspartei: Ein Trümmerhaufen | |
> Der Rücktritt der Chefin Hennig-Wellsow passt zum maroden Gesamtzustand | |
> der Partei. Vor allem personell muss sich die Linke neu aufstellen. | |
Bild: Schmeißt hin: Linke-Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow | |
Die Linke ist ein Trümmerhaufen. Und der [1][Rücktritt von Parteichefin | |
Susanne Hennig-Wellsow] passt da nur zu gut ins Bild. Ihre Partei brauche | |
Erneuerung und neue Gesichter, erklärte die Thüringerin. Der Umgang mit | |
[2][Sexismus in der Linken] habe „eklatante Defizite“ offenbart. Dazu komme | |
ihre private Situation mit ihrem achtjährigen Sohn, der Zeit benötige. Alle | |
diese Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. | |
Tatsächlich gelang es Hennig-Wellsow seit ihrem Antritt als | |
Parteivorsitzende zusammen mit Janine Wissler vor gut einem Jahr nicht, | |
einen Aufbruch in der Partei auszulösen. Ganz im Gegenteil. Wovon sie indes | |
nichts schreibt, ist, wie wenig sie in der Partei durchdrang, wie wenig | |
eigene Linien sie zog. Und warum sie gerade jetzt, kurz vor den | |
Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, hinschmeißt. | |
Auch stellt sich unweigerlich die Frage, für wie viel Aufbruch eigentlich | |
ihre Co-Chefin Wissler noch steht. Das Problem der Linken geht aber weit | |
über die Parteispitze hinaus. Mit Ach und Krach nur gelang ihr der | |
Wiedereinzug in den Bundestag. Eine wirkliche Fehleranalyse blieb aus, die | |
Fraktionsspitze um Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali machte weiter, als | |
wäre nichts geschehen. Auch hier wären längst personelle Schnitte nötig | |
gewesen. | |
Dazu kamen zuletzt der [3][Absturz bei der Saarland-Wahl], teils | |
irrlichternde Positionen zur Invasion Russlands in der Ukraine, permanente | |
Querschüsse nicht nur von einer Sahra Wagenknecht. Im Ergebnis bleibt eine | |
Partei, von der man schon länger nicht weiß, was man bekommt, wenn man sie | |
wählt. Fataler geht es kaum. Hennig-Wellsow hat recht: Es bräuchte einen | |
Neuanfang, spätestens beim Parteitag im Juni, eigentlich schon längst. | |
Mit welchem Personal der indes gelingen soll, da fehlt einem die Fantasie. | |
Ebenso wie die Partei sich inhaltlich noch zu einem stringenten Programm | |
zusammenraufen kann. Stattdessen weist der Weg weiter abwärts, raus aus | |
Landtagen und dem Bundestag. Dabei braucht es dort eine konsequente linke | |
Stimme für soziale Belange. Fehlt diese künftig, wäre es ein bitterer | |
Verlust. Einer, den sich die Linkspartei selbst zuzuschreiben hätte. | |
20 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Co-Vorsitzende-der-Linkspartei/!5849692 | |
[2] /MeToo-Affaere-in-der-Linkspartei/!5846226 | |
[3] /Linke-Pleite-bei-Saarland-Wahl/!5841587 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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