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# taz.de -- Krise beim rbb: Externe Berater sollen das Image retten
> Der rbb kommt weder aus den Schlagzeilen noch aus der finanziellen
> Schieflage. Große Umstrukturierungen stehen an. Nun wurden teure Berater
> engagiert.
Bild: Umstrukturierung: Der rbb sucht externe Hilfe bei teuren Beratern
Der rbb hat externe Berater angestellt, die bei der Umstrukturierung des
Rundfunks Berlin-Brandenburg helfen sollen. Wie der Sender auf taz-Anfrage
bestätigte, hat er dafür den „Change-Manager“ Peter Parycek und den
PR-Experten Oliver Herrgesell engagiert. Zuvor hatte die Bild-Zeitung
berichtet. Seit Anfang März sollen die beiden bereits die Rundfunkanstalt
beraten.
Parycek ist Professor für E-Governance an der Universität Krems und
ehemaliger Digitalberater von Angela Merkel. Beim rbb ist er nun für
befristete Zeit als Leiter für Transformation und digitalen Wandel
angestellt. Als sogenannter Change-Manager soll er die kommenden
Umstrukturierungsprozesse in der Sendeanstalt begleiten.
Für seine Expertise erhält Parycek 167.000 Euro pro Jahr, wie der Sender
auf taz-Anfrage bestätigte. Seine Mindesttätigkeit beläuft sich dabei auf
drei Tage pro Woche. Die Bild rechnete, dass dies ein Gehalt von rund
280.000 Euro in Vollzeit ergebe. Wie die Bild weiter behauptet, sei das
höher als das Gehalt der Intendantin Ulrike Demmer und liege über der
gesetzlichen Obergrenze. rbb-Sprecher Justus Demmer wies das auf
taz-Nachfrage zurück. Beim rbb gebe es keine gesetzlichen
Gehaltsvorschriften, einzige Ausnahme sei das Gehalt der Intendantin.
Außerdem soll der Kommunikationsexperte Oliver Herrgesell die
Presseabteilung des rbb projektbezogen unterstützen. Für seine Tätigkeit
soll er laut Bild bisher rund 15.000 Euro Honorar erhalten haben.
Herrgesell hat langjährige Erfahrung in der Unternehmenskommunikation,
unter anderem arbeitete er in leitenden Positionen bei Bertelsmann, RTL und
Time Warner. Laut eines Sprechers des rbb sollen so die internen und
externen Kommunikationsprozesse strategisch auf die Transformation
vorbereitet werden.
## Stark beschädigtes Image
Angesichts der sinkenden Reputation des öffentlich-rechtlichen Senders ist
ein PR-Profi dringend notwendig. Durch Stellenstreichungen sowie
Verschwendungs- und Rechercheskandale ist das Image des rbb stark
beschädigt.
Erst Ende Januar wurde angekündigt, dass [1][voraussichtlich 254
Vollzeitstellen wegfallen] sollen. Um die Zahlungsfähigkeit und die
digitale Erneuerung zu gewährleisten, müssen laut rbb-Intendantin Demmer 22
Millionen Euro bei Personal- und Honorarkosten eingespart werden. Um die
Stellenstreichung möglichst sozialverträglich zu gestalten, soll es derzeit
Gespräche zwischen dem Sender und den Sozialpartnern geben.
Neben den finanziellen Schwierigkeiten muss sich der rbb weiter mit seinen
konsequenzenreichen Fehlern bei der Recherche zu dem [2][Berliner
Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar] auseinandersetzen. Der
Bundestagsabgeordnete war als Direktkandidat ausgewechselt worden, nachdem
in einer rbb-Recherche über Belästigungsvorwürfe gegen Gelbhaar berichtet
wurde. Später kamen Zweifel an der Identität einer Zeugin auf, der Sender
musste im Nachhinein Teile der Recherche zurückziehen.
Der dazu in Auftrag gegebene Untersuchungsbericht soll nach Verzögerungen
nun Ende März veröffentlicht werden. Mitte März hatten der Chefredakteur
David Biesinger und Programmchefin Katrin Günther bereits persönliche
Konsequenzen gezogen und [3][ihren Rücktritt aus der Chefetage] des rbb
angekündigt. Brisant dabei: Kurze Zeit später wurde bekannt, dass Biesinger
dem rbb als Interimsleiter des rbb-Programmetats erhalten bleibt. Eine
Position, die in Verantwortung und Bezahlung ähnlich gelagert ist.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, das Gehalt von
Peter Parycek liege über einer für den rbb gültigen gesetzlichen
Obergrenze. Das ist falsch.
28 Mar 2025
## LINKS
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[3] /Gelbhaar-Affaere-hat-Folgen/!6075862
## AUTOREN
Amelie Sittenauer
## TAGS
RBB
Patricia Schlesinger
Sparmaßnahmen
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