| # taz.de -- Krieg im Ostkongo: Massenflucht nach Rebellenattacke | |
| > An Kongos Grenze zu Uganda fallen alte Stellungen der einstigen | |
| > M23-Rebellen an neue Angreifer. Zahlreiche Zivilisten sind auf der | |
| > Flucht. | |
| Bild: Déjà-vu: Hügel über Bunagana im Ostkongo unter Rebellenkontrolle im J… | |
| Berlin taz | Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind am Montag | |
| Zehntausende Menschen panikartig aus ihren Dörfern geflüchtet, nachdem | |
| Gerüchte über eine Renaissance der totgeglaubten Rebellenbewegung M23 | |
| (Bewegung des 23. März) die Runde machten. | |
| Unidentifizierte, aber offensichtlich hochprofessionelle Kämpfer hatten in | |
| der Nacht handstreichartig die beiden Hügel Chanzu und Runyoni besetzt, die | |
| nahe der kongolesischen Stadt [1][Bunagana] an der Grenze zu Uganda die | |
| strategische Kontrolle über dieses Gebiet ermöglichen. Kongos Armee wurde | |
| durch Artillerie verjagt. | |
| Aus mindestens einem halben Dutzend Dörfer flohen daraufhin Menschen nach | |
| Bunagana, um die Grenze nach Uganda zu überqueren. In einigen Berichten war | |
| von bis zu 50.000 Menschen die Rede. | |
| Nach ugandischen Angaben gelangten 1.000 ins Land, bevor die ugandischen | |
| Behörden die Grenze schlossen. Am Nachmittag war erneut von schweren | |
| Kämpfen um die Hügel die Rede. | |
| ## M23-Rebellen waren 2012-13 aktiv | |
| Die Rebellenbewegung [2][M23] war im Jahr 2012 von desertierten | |
| Tutsi-Soldaten der kongolesischen Armee gegründet worden und hatte unter | |
| Führung von [3][General Sultani Makenga] weite Teile der ostkongolesischen | |
| Provinz Nord-Kivu unter ihre Kontrolle gebracht, im November 2012 sogar die | |
| Provinzhauptstadt [4][Goma]. Auf regionalen Druck sagte Kongos Regierung | |
| dann Gespräche zu, woraufhin sich die Rebellen wieder aus Goma zurückzogen. | |
| Während die Verhandlungen danach auf der Stelle traten, spaltete sich die | |
| M23, Kongos Armee stellte frische Spezialkräfte auf und die | |
| UN-Blauhelmmission entsandte Kampftruppen aus mehreren afrikanischen | |
| Ländern. | |
| Diesen Kräften gelang im Herbst 2013 die Rückeroberung des M23-Gebietes. | |
| Ihre letzte Hochburg – just der zur Festung ausgebaute Hügel Chanzu – | |
| verließen die Rebellen am 5. November 2013 und [5][retteten sich nach | |
| Uganda]. Die Friedensvereinbarung, die Kongos Regierung danach mit ihnen | |
| schloss, war nur noch Formsache und wird weitgehend ignoriert, was die | |
| Rebellenführer bis heute ärgert, da ihnen somit die Heimkehr versperrt | |
| bleibt. | |
| ## Wachsende Unsicherheit | |
| Am Nachmittag bestätigte Kongos Armeesprecher, es handele sich bei den | |
| Angreifern tatsächlich um M23. Doch am Abend dementierte das die M23 in | |
| einer eigenen Presseerklärung. Welches Ausmaß und welches Ziel dieser | |
| Angriff hat, blieb vorerst unklar. Ostkongo ist seit Monaten von wachsender | |
| Unsicherheit geprägt, woran auch die Verhängung des Kriegsrechts im Mai | |
| nichts geändert hat. | |
| Am Mittwoch vergangener Woche rückten unidentifizierte Bewaffnete in die | |
| Millionenstadt Bukavu ein, Hauptstadt der Nachbarprovinz Süd-Kivu, und | |
| wurden erst nach Kämpfen mit neun Toten wieder vertrieben. Am Samstag | |
| eskalierten Proteste in der Stadt Kirumba in Nord-Kivu gegen die | |
| Unsicherheit; fünf Menschen wurden erschossen, als Demonstranten die | |
| Polizeiwache anzündeten. Am Sonntag warnte die US-Botschaft im Kongo vor | |
| einem bewaffneten Angriff auf Goma. | |
| 8 Nov 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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