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# taz.de -- Kommentar Förderstopp für Linken: Jugend schützen, nicht die AfD
> Jugendprojekte laufen immer wieder gegen bürokratische Wände. Da ist es
> nicht verwunderlich, dass es immer mehr Neonazis auf dem Land gibt.
Bild: Gerade auf dem Land sind Jugendprojekte wichtig, um Nazis nicht freie Han…
Dass die [1][sterbende Jugendkultur] auf dem Land ein großes Problem ist,
ist lange bekannt. Doch an der Förderpraxis für offene Kinder- und
Jugendarbeit ändert das wenig. Als könnten Bushaltestellen einen Jugendclub
ersetzen, nur weil dort immer weniger Busse halten.
Wenn ein neues Jugendprojekt entsteht, muss es sich erst einige Jahre
bewähren, bevor es Anspruch auf Finanzierung bekommt – durch ehrenamtliche
Arbeit. Das führt nicht selten dazu, dass Verwaltungen mit der Förderung
erfolgreicher Projekte so lange warten, bis die durch [2][mangelnde
finanzielle Unterstützung] wieder eingegangen sind.
Wenn Jugendarbeitende Glück haben, werden sie für ihre Arbeit mit Lob
überschüttet und kämpfen gleichzeitig gegen die bürokratischen Hürden einer
ungnädigen Verwaltung. Das Lob bekommen sie gratis, können aber die Miete
für die Räume nicht zahlen. Wenn sie richtig Pech haben und in Sachsen
Jugendarbeit machen, kriegen sie für ihre zivilgesellschaftliche Arbeit vom
Amt noch einen Tritt hinterher, weil man lieber die AfD vor Kritik schützt
als Jugendliche vor der AfD.
Nur selten werden für zusätzliche Jugendprojekte auch mal mehr Finanzmittel
zur Verfügung gestellt: Bis zur nächsten Wahl müssen die Töpfe für die
bestehenden Projekte reichen. Diese Praxis führt dazu, dass sich bereits
anerkannte freie Träger über Neue im Fördertopf nicht immer freuen. Es ist
schließlich ihr Stück vom Kuchen, das dann kleiner wird.
Wenn hochgelobte Projekte immer wieder gegen bürokratische Wände laufen,
ist es nicht verwunderlich, dass [3][Kleinstädte langsam aussterben] oder
es immer mehr Neonazis auf dem Land gibt: Die sind nämlich sehr
unbürokratisch und freuen sich immer über Nachwuchs. Und wenn Liberale das
Land Richtung Stadt verlassen, weil es keine Angebote außer der
Rechtsrock-Kneipe gibt, bleiben eben jene zurück, die schon heute ihr Auge
auf die offene Kinder- und Jugendarbeit geworfen haben: die AfD und ihre
Wähler. Besonders im ostdeutschen Wahljahr 2019 ist das verheerend.
13 Apr 2019
## LINKS
[1] /Jugendarbeiter-ueber-Rechtsextremismus/!5535324
[2] /Organisator-von-Dorf-der-Jugend/!5584912
[3] /Antifaschistische-Jugendarbeit-in-Grimma/!5419261
## AUTOREN
Helke Ellersiek
## TAGS
Jugendarbeit
Förderung
AfD Sachsen
Sachsen
Jugend
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Landtagswahlen
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Schwerpunkt taz.meinland
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