# taz.de -- Klimagipfel in Baku: Nachhaltige Massentierhaltung ist eine Illusion | |
> Nutztiere sind für das Klima nicht gesund. Zwar schont eine artgerechte | |
> Haltung die Rinder, der Methanausstoß verringert sich dadurch aber nicht. | |
Bild: Was diese Viecher an Methan ausstoßen, geht auf keine Kuhhaut | |
In Baku treffen sich Staats- und Regierungsvertreter:innen, um den Weg zu | |
einer klimafreundlicheren Zukunft zu ebnen. Dabei geht es, wie so oft, ums | |
Geld: Wer zahlt die Rechnung? Bei der [1][COP29], der „Finanz-COP“, wird | |
entschieden, wie die versprochenen 100 Milliarden Dollar von den | |
Industrieländern verteilt werden: Hier wird die Basis dafür gelegt, in | |
welche Sektoren das Geld künftig fließen soll, um Emissionen zu senken und | |
Klimafolgen abzufedern. | |
Ein Sechstel der menschengemachten Treibhausgase stammt aus der | |
Massentierhaltung. 54 Prozent davon gehen auf [2][Methan] zurück, das | |
Rinder ausstoßen. Auch der massive Einsatz von Düngemitteln und die | |
Abholzung von Wäldern für Futtermittel tragen erheblich zur Klimakrise bei. | |
Dennoch fließen nur 4,3 Prozent der Klimafinanzierung in die | |
Landwirtschaft. | |
Die Fleischindustrie setzt auf „[3][nachhaltige Intensivierung]“. Dabei | |
geht es darum, die Emissionen pro Kilo tierischem Produkt zu senken, ohne | |
die Emissionen insgesamt zu reduzieren – ein gefährlicher Irrweg. | |
Kurzfristige Lösungen verschieben das Problem nur. Auch Biogas aus Gülle | |
bringt Fehlanreize: Mehr Gülle bedeutet mehr Massentierhaltung und somit | |
erneut höhere Emissionen. | |
Dabei liegt die Lösung auf der Hand: Die Gesamtzahl der Tiere muss deutlich | |
sinken. Nur so lassen sich Emissionen nachhaltig reduzieren. Und nur so | |
wird Milliarden von Tieren Leid erspart. Jährlich werden über 83 Milliarden | |
Tiere unter oft katastrophalen Bedingungen geschlachtet. Eine „nachhaltige“ | |
[4][Massentierhaltung] gibt es nicht. | |
Die Klimafinanzierung bietet die einmalige Chance, zukunftsfähige | |
Landwirtschaft zu fördern. Kleinbäuer:innen und nachhaltige, lokale | |
Landwirtschaft müssen unterstützt werden. Traditionelle Weidesysteme, die | |
Tiere in die Natur integrieren, bieten Lösungen für Klima und Tierschutz. | |
Ohne eine deutliche Verringerung der Nutztierzahlen weltweit sind die | |
Klimaziele nicht zu erreichen. Jetzt ist die Zeit, Subventionen in | |
regionale, ökologische Modelle umzulenken. | |
18 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Klimakonferenz-COP29-in-Baku/!6047782 | |
[2] /Klimakiller-Methan/!6015787 | |
[3] https://www.deutsche-molkerei-zeitung.de/news/nachhaltige-intensivierung-de… | |
[4] /Spanien-verbietet-Riesenfarmen/!5907897 | |
## AUTOREN | |
Volker Gaßner | |
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