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# taz.de -- Kleine Klimakonferenz COP in Bonn: Schlafwandeln Richtung Abgrund
> Die UN-Zwischenkonferenz in Bonn startet mit Skepsis. ExpertInnen
> erwarten wenig Gutes für die Klimakonferenz Ende des Jahres in Dubai.
Bild: Der designierte Präsidenten der COP 28, Sultan Ahmed al-Dschaber, hier…
Berlin taz/dpa/afp | Mit wenig Optimismus sind am Montag in Bonn die
zehntägigen [1][Zwischenverhandlungen für die nächste Weltklimakonferenz]
gestartet. „Wir machen nicht genug und als Weltgemeinschaft schlafwandeln
wir auf einen Abgrund zu“, erklärte die Klimabeauftragte des
Außenministeriums, Jennifer Morgan, zum Auftakt der Verhandlungen. Die 28.
Weltklimakonferenz, kurz COP 28, soll Ende des Jahres in den Vereinigten
Arabischen Emiraten (VAE) stattfinden.
„Wir haben jetzt noch sieben Jahre, um die globalen Emissionen zu halbieren
und so die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern“, sagte
Morgan. Nötig sei deshalb ein klarer Plan zum Ausstieg aus den fossilen
Energien, außerdem plädierte sie für ein [2][globales Ziel für
Erneuerbare].
Vom 30. November bis zum 12. Dezember soll in Dubai unter anderem eine
Bilanz der Bemühungen seit Beschluss des Pariser Weltklimaabkommens 2015
gezogen werden. Zweites großes Thema ist die Anpassung an den Klimawandel.
Zudem geht es darum, wie sich Klimaschutz sozialverträglich gestalten
lässt.
Die „kleine COP“ in Bonn soll eine Grundlage für die Konferenz in Dubai
legen. Skeptisch sind viele ExpertInnen, weil sie von den Vereinigten
Arabischen Emiraten als Gastgeber kaum entscheidende Schritte zur
Reduzierung fossiler Brennstoffe erwarten. Das sei hochproblematisch, sagte
Martin Kaiser, Chef der Umweltschutzorganisation Greenpeace: „Da hat man
den Bock zum Gärtner gemacht.“
## Emirate einer größten Ölproduzenten
David Ryfisch von Germanwatch forderte, Deutschland müsse sich in Bonn mit
anderen Staaten zu einer progressiven Allianz zusammenschließen. Mit
Spannung wurde der Auftritt des designierten Präsidenten der COP 28
erwartet, Sultan Ahmed al-Dschaber. Er ist Industrieminister und Chef des
staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Die Emirate zählen zu den zehn größten
Ölproduzenten der Welt und wollen trotz Klimakrise ihre Öl- und
Gasproduktion ausbauen. Allein im zweiten Halbjahr 2022 nahm Adnoc acht
neue Bohrinseln in Betrieb.
Umweltorganisationen und Klimaexperten hatten wegen der vermeintlichen
Interessenskonflikte mit scharfer Kritik auf die Personalie reagiert. Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch ermahnte die „[3][stark
repressive Regierung“] der VAE, zivilgesellschaftliche Proteste rund um die
COP zuzulassen.
Die Präsidentschaft müsse „schnell zeigen“, wie ernst es ihr mit den
erneuerbaren Energien sei, sagte Laurence Tubiana, Architektin des Pariser
Klimaabkommens von 2015 und Präsidentin der Europäischen Klimastiftung.
„Heute ist es wichtiger denn je zu erkennen, dass das Zeitalter der
fossilen Energien zu Ende geht.“
5 Jun 2023
## LINKS
[1] https://unfccc.int/sb58
[2] /Internationale-Klimapolitik/!5928577
[3] https://www.hrw.org/news/2023/06/05/cop28-climate-talks-should-ensure-fossi…
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
UN-Klimakonferenz
Vereinigte Arabische Emirate
Klimakonferenz in Dubai
Klima
Hitzewelle
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klimataz
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