| # taz.de -- Kampfansage bei Volkswagen: VW-Spitze kündigt Tarifverträge | |
| > Beim größten Autobauer Deutschlands droht ein tiefer Konflikt. Das | |
| > Management hat den Weg für Kündigungen freigemacht. Der Betriebsrat ist | |
| > erbost. | |
| Bild: Bei dem Wolfsburger Autobauer stehen noch heftigere Proteste bevor: Demo … | |
| Wolfsburg rtr/dpa | Der [1][angeschlagene Autobauer Volkswagen] hat den Weg | |
| für betriebsbedingte Kündigungen frei gemacht. Das Unternehmen teilte am | |
| Dienstag mit, die entsprechenden Tarifverträge seien fristgerecht gekündigt | |
| worden. Sie liefen damit einschließlich einer Nachwirkungszeit von sechs | |
| Monaten Ende Juni 2025 aus. Betriebsbedingte Kündigungen sind im Anschluss | |
| möglich. | |
| Der Autobauer steckt derzeit in großen Schwierigkeiten, die Kernmarke VW | |
| Pkw gilt als chronisch renditeschwach. Vergangene Woche kündigte das | |
| Unternehmen an, die [2][bis 2029 vereinbarte Beschäftigungssicherung mit | |
| den Arbeitnehmern] aufkündigen zu wollen. Werke in Deutschland stehen auf | |
| dem Prüfstand, um die Kapazitäten zu reduzieren und die Kosten zu senken | |
| VW-Personalchef Gunnar Kilian sagte nun, Volkswagen wolle die Gespräche mit | |
| den Arbeitnehmern aufnehmen. „Das Unternehmen ist bereit, den Beginn der | |
| bevorstehenden Tarifrunde vorzuziehen.„Betriebsratschefin Daniela Cavallo | |
| erklärte dazu, das Unternehmen habe wahrgemacht, wovon die Arbeitnehmer | |
| seit Tagen ausgingen. „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf | |
| unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen“, sagte sie. „Es wird mit | |
| uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“ | |
| Sollte es bis Juni 2025 nicht gelingen, eine Einigung zu erzielen, drohen | |
| Volkswagen deutliche Kostensteigerungen. IG-Metall-Verhandlungsführer | |
| Thorsten Gröger sagte, die neu entstehenden Kosten könnten an der | |
| Milliardengrenze kratzen. Grund dafür sei, dass im Fall der Kündigung der | |
| Tarifverträge der Vertrag wieder in Kraft trete, der vor 1994 gegolten | |
| hatte. Dieser sieht unter anderem eine [3][längere Arbeitszeit bei vollem | |
| Lohnausgleich,] zusätzliche Pausen oder höhere Zuschläge für Mehr- und | |
| Samstagsarbeit vor. | |
| ## Ausbildung im Visier | |
| In diesem Fall würde Volkswagen gegenüber dem Wettbewerb massiv | |
| zurückfallen, erklärte das Unternehmen dazu. Die entstehenden Mehrkosten | |
| führten zudem zu einer weiteren Anspannung des Effizienzprogramms. | |
| Neben dem Tarifvertrag, in dem die seit 1994 geltende | |
| Beschäftigungssicherung geregelt ist, wurden auch der Rahmenvertrag für | |
| Führungskräfte, die Regelung [4][zur Übernahme von Auszubildenden] und die | |
| Verträge zur Zeitarbeit gekündigt. So sollen künftig nur noch so viele | |
| junge Menschen ausgebildet werden, wie das Unternehmen benötige. Bei der | |
| Zeitarbeit sollen günstigere Konditionen erreicht werden. Der | |
| Gehalts-Tarifvertrag wurde von der IG Metall bereits zum Ende November | |
| gekündigt. | |
| 10 Sep 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /VW-in-der-Krise/!6032520 | |
| [2] /Tarifeinigung-bei-Autohersteller/!5897617 | |
| [3] /Archiv-Suche/!1494698&s=vw+arbeitzeit+1994&SuchRahmen=Print/ | |
| [4] /Soziologe-ueber-Ausbeutung-im-Job/!5902263 | |
| ## TAGS | |
| Verkehr | |
| Auto-Branche | |
| Volkswagen | |
| Verkehrswende | |
| Volkswagen | |
| Migration | |
| Volkswagen | |
| Robert Habeck | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Volkswagen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Warnstreiks bei VW: Der Vorstand ist schuld | |
| Der VW-Vorstand hat IG Metall keine andere Wahl als Streik gelassen. Die | |
| Manager agieren, als hätten die Beschäftigten die Transformation | |
| verschlafen. | |
| Krise bei Volkswagen: Deutschland ist mehr als Autoland | |
| Der schwächelnde Konzern Volkswagen soll gerettet werden. Aber eine Form | |
| der Planwirtschaft ist dafür trotzdem keine gute Idee. | |
| Carolabrücke in Dresden als Symbolbild: Brüche überall | |
| Die Carolabrücke ist ein Symbol für ein marodes Deutschland. Statt sich um | |
| zentrale Probleme zu kümmern, diskutiert die Politik nur über Migration. | |
| Krise bei VW: Kratzer im Lack bei Volkswagen | |
| Seit 1994 sind betriebsbedingte Kündigungen beim Wolfsburger Autobauer | |
| ausgeschlossen. Damit hat das Management nun gebrochen. | |
| VW in der Krise: Der Staat soll einspringen | |
| SPD-Politiker*innen sind gegen Werkschließungen bei Volkswagen. Dafür sind | |
| Ideen wie der Industriestrompreis und neue E-Auto-Prämien im Gespräch. | |
| Renault-Chef warnt: EU-Strafen wegen wenig E-Autos | |
| Der ohnehin angeschlagenen Branche drohen Strafen von der EU wegen des | |
| schleppenden E-Auto-Verkaufs. Davor warnt Renault-Chef Luca de Meo. | |
| Wege aus der Krise für VW: Mehr Lebensqualität für Malocher | |
| Der Autobauer VW steckt in der Transformationskrise. Er könnte zum Vorbild | |
| werden, wie man Lasten gerechter verteilt. |