| # taz.de -- Justiz in Kuba: Harte Strafen für Protestierende | |
| > Im Juli 2021 protestierten tausende Kubaner*innen gegen die | |
| > Wirtschaftskrise. Im Januar gab es Urteile, nun müssen 128 weitere | |
| > Menschen in Haft. | |
| Bild: Anstehen, um Brot zu kaufen: Die Wirtschaftskrise trieb Kubaner*innen zu … | |
| Havanna afp | Gegen zahlreiche Teilnehmer besonders heftiger Proteste gegen | |
| die kubanische Regierung sind langjährige Haftstrafen verhängt worden. Wie | |
| der oberste Gerichtshof des kommunistischen Inselstaates am Mittwoch auf | |
| seiner Website mitteilte, verurteilte er die 128 Angeklagten zu | |
| Gefängnisstrafen zwischen sechs und 30 Jahren. | |
| [1][Im Juli 2021 hatten in etwa 50 kubanischen Städten tausende Menschen | |
| demonstriert]. Sie riefen „Freiheit!“ und „Wir haben Hunger!“. Damit | |
| reagierten sie auf Kubas schwerste Wirtschaftskrise seit fast 30 Jahren, | |
| die immer noch anhält und zahlreiche Bewohner*innen des Landes zur | |
| Flucht treibt. Die Polizei ging gewaltsam gegen die Proteste vor. Es gab | |
| einen Toten und Dutzende Verletzte, sowie mehr als 1.300 Festnahmen. | |
| Die nun verhängten Urteile richteten sich gegen Demonstranten in zwei | |
| Vierteln der Hauptstadt Havanna. Die Prozesse hatten vom 14. Dezember bis | |
| zum 3. Februar stattgefunden. Den 129 Angeklagten wurde die Verursachung | |
| „schwerer Unruhen“ sowie Vandalismus zur Last gelegt, nur ein Angeklagter | |
| wurde freigesprochen. Die höchsten Haftstrafen von 30 Jahren erhielten zwei | |
| Männer. Gegen alle Urteile kann noch Berufung eingelegt werden. | |
| Nach Angaben des Gerichts hatten die Verurteilten Fahrzeuge, insbesondere | |
| Patrouillenfahrzeuge der Ordnungskräfte, umgeworfen und Steine, Flaschen | |
| und Molotow-Cocktails auf Einrichtungen der Polizei und Beamte des | |
| Innenministeriums geworfen. Damit hätten sie „Verletzungen“ sowie | |
| „bedeutende materielle Schäden“ verursacht. | |
| [2][Am 25. Januar hatte die Regierung mitgeteilt], dass wegen der | |
| Ausschreitungen Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 790 Menschen | |
| eingeleitet worden seien, darunter 55 Minderjährige. Damals fielen bereits | |
| die Urteile gegen 172 Angeklagte. Die in Miami im US-Bundesstaat Florida | |
| ansässige [3][Menschenrechtsorganisation Cubalex] kritisierte die Strafen | |
| als übertrieben hoch. Außerdem sei in mehreren Fällen das Recht auf ein | |
| faires Verfahren verletzt worden. | |
| 17 Mar 2022 | |
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| [1] /Kubanischer-Kuenstler-ueber-Proteste/!5781464 | |
| [2] /Verfahren-nach-Protesten-im-Juli/!5832017 | |
| [3] https://twitter.com/cubalexddhh | |
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