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# taz.de -- Intendanz des MDR: Neues aus der Strippenkiste
> Für die MDR-Intendantin Karola Wille wird eine Nachfolge gesucht. Und
> schon werden gewisse personelle Zusammenhänge eklatant relevant.
Bild: Bald verlässt Karola Wille die MDR-Intendanz, die Herren laufen sich sch…
Wir sprachen ja neulich von [1][Mittweida], der Metropole mit Wetter und
einer medial geprägten Ingenieurshochschule. Irgendwie scheint die
sächsische Kleinstadt ein echter Hotspot zu sein. Denn was wird aus
ehemaligen medienpolitischen Strippenziehern, die zwischendurch noch mal
ein paar Kröten als Vorstand der Deutschen Bundesbank verdienen durften?
Sie werden Honorarprofessoren in Mittweida.
Womit wir bei Johannes Beermann wären. Der CDU-Schrank aus Emsdetten war
von 2008 bis 2014 Chef der Sächsischen Staatskanzlei und damit der dunkle
Fürst der Medienpolitik im Osten. 2014 wurde er zum Dank auf den Sachsen
zustehenden Platz im Bundesbank-Vorstand entsorg…, nee: entsandt.
Doch zum Jahresende war auch damit Schluss. „Damit endet meine letzte
öffentliche amtliche Funktion“, schreibt Beermann in einem artig
formulierten Dankschreiben. Und dann kommt ein Satz, der wunderschön ist
und viel verrät. Weil er nicht stimmt. „Ich bin sehr dankbar, dass ich
meinem Land mehr als dreißig Jahre an verschiedenen Stellen dienen durfte“,
schreibt Beermann. „Jetzt ist es aber auch genug.“
„Du hast n Auftrag, und zwar nicht stulle über Menschen zu schreiben“, ruft
die Mitbewohnerin. Ja, denkste! Als Beermann noch grobmotorisch
Medienpolitik machte, war immer Stimmung in der Bude und Sachsens Glanz im
MDR Programm. Legendär, wie er anno 2011 den damaligen Chef der Leipziger
Volkszeitung Bernd Hilder mal eben zum Intendanten machen wollte. Weil der
Rundfunkrat aber plötzlich mal in seine Satzung geschaut hatte und da drin
stand, dass er nicht aus Dresden ferngesteuert wird, fiel Hilder krachend
durch.
## Strippenzieherei ist spannend
Beermann hat aber auch ganz andere Seiten. Bei Branchendiskussionen mit
ostdeutschen TV-Produzent*innen schlüpfte der damalige Staatskanzlist wie
selbstverständlich in die Assistenzrolle und hüpfte mit dem Saalmikro durch
die Reihen. In Mittweida wird er nun nicht-amtlich und nur [2][als
Honorar-Professor tätig], für „Public Affairs and Finance“.
Seit der Hilder-Nummer heißt die MDR-Intendantin übrigens Karola Wille.
[3][Sie geht im Oktober]. Und prompt gibt’s im MDR-Land Geraune, dass ein
gewisser Johannes Beermann wieder am Start sei. „Ach kiek, 'Dienen’ in
eigener Sache?“, fragt die Mitbewohnerin. An der Geschichte ist natürlich
nichts dran. Schon weil der angebliche Kandidat für den Spitzenjob beim MDR
fast genau so wie damals heißt. [4][Markus Heinker ist aktuell Präsident
der für die Privatfunk-Aufsicht zuständigen Sächsischen Landesmedienanstalt
SLM]. Und zufällig im Hauptjob [5][Prof in – Mittweida] natürlich.
Was zeigt, dass die laufende Strippenzieherei um die künftige MDR-Intendanz
spannend ist. Auch wenn sie medial – wieso eigentlich? – kaum stattfindet.
5 Jan 2023
## LINKS
[1] /Umstieg-auf-DAB/!5899739
[2] https://www.hs-mittweida.de/news/aktuell/6689/
[3] https://www.mdr.de/presse/presseinformation_mdr-intendantin_karola_wille_be…
[4] https://www.die-medienanstalten.de/ueber-uns/organisation/personen?tx_dreip…
[5] https://www.me.hs-mittweida.de/professorinnen-professoren/prof-dr-heinker-m…
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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