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# taz.de -- Söder im ZDF-Verwaltungsrat: Warum der CSU-Chef den Sitz aufgibt
> Markus Söder hat im Dezember seinen Sitz im ZDF-Verwaltungsrat
> aufgegeben. In der Funktion kann er schlecht für das Aus der
> Rundfunkanstalt trommeln.
Bild: Söder hat die Kernaussagen der CSU-Medienpolitik erfolgreich in die Refo…
Es ist irgendwie auch tröstlich, dass Spitzenpolitiker*innen keine
Zeit mehr für randständige Hobbys haben, sondern echt mal ranmüssen. Markus
Söder hat im Dezember seinen Sitz im ZDF-Verwaltungsrat aufgegeben. „Die
[1][Mitgliedschaft im ZDF-Verwaltungsrat] wurde nach vier Jahren
niedergelegt, da umfangreiche Verpflichtungen in Bayern eine weitere
Tätigkeit leider nicht zulassen“, teilt dazu die Bayerische Staatsregierung
mit. Geht irgendwie auch klar. Schließlich hat der CSU-Chef über seine
Kanäle die Kernaussagen der CSU-Medienpolitik so unbemerkt wie erfolgreich
in die öffentlich-rechtliche Reformdebatte eingeschleust.
Dass er nun dem ZDF die kalte Schulter zeigt und die warme der Politik, um
sich den anstehenden Landtagswahlen zu widmen, ist das eine. Schließlich
geht’s im Oktober um die Weißwurst. Doch so wahnsinnig intensiv hatte sich
Bayerns Landesvater eh nicht bei den Mainzern engagiert. Von den fünf
Verwaltungsratssitzungen, die es 2022 beim ZDF gab, hat er gerade mal eine
geschafft, wie die FAZ diese Woche vorgerechnet hat.
Doch bei Söder dürfte es noch um etwas ganz anderes gehen. Ein
medienpolitisches Lieblingsprojekt der CSU ist schließlich die
Zusammenlegung von ARD und ZDF. Sie hatte schon Söders Vorgänger Horst
Seehofer immer mal wieder ins Spiel gebracht. Allerdings ohne sich hier die
geringsten Chancen auszurechnen. Das sieht aktuell plötzlich ganz anders
aus. Früher war bei ARD und ZDF schon die Diskussion darüber verboten.
Doch vor zwei Monaten hatte der damalige CSU-, pardon: ARD-Vorsitzende Tom
Buhrow in seiner legendären Privatmann-Rede vor dem Hamburger Übersee-Club
„Zusammenlegung jetzt!“ als denkbare Option ausgerufen. Buhrows Reformideen
enthalten überhaupt viel Schönes aus dem medienpolitischen
CSU-Werkzeugkoffer. Schließlich lässt sich der WDR-Intendant unter anderem
von CSU-nahen Menschen beraten.
## Nachfolge „noch nicht benannt“
Seitdem bemüht sich sein Nachfolger auf dem ARD-Schleudersitz zwar redlich,
das Ganze wieder einzusammeln. Doch SWR-Intendant Kai Gniffke hat das
Problem, dass er selbst ja zuvor eine Fusion seines Ladens mit dem tapferen
kleinen Saarländischen Rundfunk ins Spiel gebracht hat.
Wie dem auch sei: Dass ein ZDF-Verwaltungsrat schlecht für das Aus des
ironischerweise 1963 ausgerechnet von der CDU/CSU gegründeten Zweiten
Deutschen Fernsehens trommeln kann, [2][ist auch Söder klar]. „Schön wäre
doch, wenn die ‚Das Erste mit dem Zweiten stärkt die Dritten‘-Reform von
innen gestaltet würde, als dass die Gegner nur besserwisserisch-wetternd am
Gartenzaun stehen!“, sagt die Mitbewohnerin. Vielleicht heißt es zur
Nachfolge auch deshalb knapp, diese sei „noch nicht benannt“.
12 Jan 2023
## LINKS
[1] /Greiser-ZDF-Verwaltungsrat/!5848105
[2] /Markus-Soeder-zu-CSU-Maskenaffaere/!5903093
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
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ZDF
Markus Söder
öffentlich-rechtliches Fernsehen
Karola Wille
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