Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kürzungen beim RBB: RBB spart und spendiert
> Der RBB muss in den nächsten Jahren Geld einsparen. Während die Freien
> bangen, erhält die Intendantin Mietzuschüsse und Ex-Chefs weiter Bezüge.
Bild: Kämpft gegen verkrustete Strukturen: Der RBB
Berlin taz | Die RBB-Interimsintendantin Katrin Vernau hat damit begonnen,
den RBB umzukrempeln. Wie aus einer Präsentation des Senders hervorgeht,
bedeutet das vor allem: Der RBB muss sparen. Die Präsentation, die der taz
vorliegt, wurde am vergangenen Freitag auf der Belegschaftsversammlung des
Senders vorgestellt. „Das Kostenniveau des RBB steht nicht im Verhältnis
zur Ertragssituation“, heißt es gleich auf der ersten Folie.
41 Millionen Euro sollen deshalb bis 2024 eingespart werden. Intendantin
Vernau hat ihr Amt im September für ein Jahr übernommen, nachdem [1][ihre
Vorgängerin Patricia Schlesinger] wegen schwerer Korruptionsvorwürfe
fristlos gekündigt worden war.
Die Kürzungen sollen etwa 5 Prozent des Budgets bis 2024 umfassen, teilte
der RBB mit. Betriebsbedingte Kündigungen schloss der Sender aber aus.
Allerdings würden freiwerdende Stellen zunächst nicht mehr besetzt – so
sollen bis 2024 2,9 Millionen Euro eingespart werden. Der Bärenteil der
Einsparungen betrifft das Programm, welches Vernau grundlegend umgestalten
will. „Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen“, sagte sie. Bis 2024
sollen 15,3 Millionen Euro in den Redaktionen gestrichen werden.
## Freie Journalist:innen bangen
Verdi und die RBB-Freienvertretung befürchten, dass primär an den Honoraren
der freien Mitarbeiter:innen gespart werden soll. „Immer, wenn in den
letzten knapp 20 Jahren beim RBB gespart wurde, ging das zulasten der
Freien“, sagte Christoph Hölscher von der Freienvertretung der taz. Die
angekündigten Kürzungen bezeichnete er als „Katastrophe für das Programm�…
Dieses würde zu großem Anteil von Freien gestaltet.
Nötig sind die Sparmaßnahmen laut RBB, weil die frühere Geschäftsführung
Gewinne nicht zurückgelegt, sondern wieder in den laufenden Haushalt
gesteckt hat. Wie aus Prognosen des Senders hervorgeht, schrumpfen die
Rücklagen bereits seit Jahren. Verfügte der RBB noch 2016 über Rücklagen in
Höhe von 160 Millionen Euro, könnte das Minus bereits 2025 stolze 45
Millionen Euro betragen.
Angesichts dieser finanziellen Situation stößt vielen in der Belegschaft
bitter auf, dass der Schlussstrich der neuen Intendantin unter den
Skandalen der Vorgängerin offenbar keineswegs so konsequent ist wie
gehofft. Wie die Bild am Dienstag berichtete, erlaubt Vernaus
Arbeitsvertrag zusätzlich zu ihrem Jahresgehalt von 297.000 Euro noch einen
Mietzuschuss von bis zu 1.500 Euro und eine BahnCard 100. Der RBB begründet
dies damit, dass Vernau nur für ein Jahr in Berlin sei – weshalb es ihr
nicht zuzumuten wäre, ihre Wohnung in Köln aufzugeben.
## Lebenslängliche Zahlungen für Chefs
Hölscher von der Freienvertretung kritisiert, bei Vernau existiere offenbar
„kein Problembewusstsein“, wenn sie ein solches Angebot annehme. Der Betrag
sei nicht unmittelbar relevant für die finanzielle Lage des RBB, doch in
einer solchen Situation müsse eine Intendantin sauber und transparent
agieren. „Das hat sie hier nicht getan.“ Bei vielen Beschäftigten habe das
„Kopfschütteln“ ausgelöst.
Auch mehr als zwei Monate nach dem Rücktritt von Ex-Intendantin Schlesinger
verstummen die Berichte über die Zustände in der RBB-Chefetage nicht.
[2][Erst kürzlich hatten über 1.100 Beschäftigte des RBB die
Geschäftsleitung aufgefordert], auf ihre sogenannten Ruhegelder zu
verzichten.
Viele Direktor:innen des Senders erhalten lebenslänglich beträchtliche
Beträge, die etwa die Hälfte ihrer bisherigen Gehälter betragen sollen.
Laut der Recherchegruppe des RBB soll etwa der ehemalige Chefredakteur
Christoph Singelnstein jährlich mehr als 100.000 Euro bekommen. Zusätzlich
hat der RBB einen Beratervertrag mit Singelnstein geschlossen. Zu dessen
Inhalt wollte sich der RBB nicht äußern.
22 Nov 2022
## LINKS
[1] /Berichtspflicht-fuer-RBB-Intendantinnen/!5889840
[2] https://www.rbb-online.de/unternehmen/presse/presseinformationen/unternehme…
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
RBB
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Patricia Schlesinger
Kolumne Flimmern und Rauschen
RBB
RBB
Karola Wille
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Kolumne Flimmern und Rauschen
Kurt Krömer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Sparmaßnahmen beim RBB: Weniger begrünte Innenwände
Beim Berliner RBB wird wieder gespart, aber diesmal an den richtigen
Stellen. Vor allem bei den exorbitanten Ruhegeldern von
Ex-Mitarbeiterinnen.
Neue Intendanz beim RBB: Keine Ruhe beim RBB
Vor der Wahl der neuen Intendanz gibt es beim RBB Irritationen über die
Bewerbungen. Zugleich kritisieren Rechnungshöfe Mängel beim Sender.
Es knallt beim RBB: Wer die Suppe auslöffelt
Der RBB kommt aus den Skandalen nicht heraus. Nun folgt auch noch ein
massives Sparprogramm. Was denkt die Belegschaft darüber?
Intendanz des MDR: Neues aus der Strippenkiste
Für die MDR-Intendantin Karola Wille wird eine Nachfolge gesucht. Und schon
werden gewisse personelle Zusammenhänge eklatant relevant.
Manager-Bezüge beim RBB: Gute Ruh' beim Rundfunk
Wer nichts tut, verdient gut. Das ist das Prinzip sogenannter Ruhegelder
bei ARD-Sendern. Der RBB zum Beispiel gab 2021 2,5 Millionen für diese aus.
Neue Vorgaben für die Öffentlichen-Rechtlichen: Größtmögliche Transparenz
Die Öffentlich-Rechtlichen müssen künftig im Internet mehr über sich
preisgeben. Dazu zwingt sie die Rundfunkkommission der Länder. Richtig so!
Aus für RBB-Sendung „Chez Krömer“: Die Katze ist tot
„Chez Krömer“ von Kurt Krömer wird abgesetzt. Die TV-Sendung lebte von der
Konfrontation mit unliebsamen Gästen wie Frauke Petry oder Diether Dehm.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.