| # taz.de -- Impeachment gegen Donald Trump: Alte Lügen, neue Rechtsanwälte | |
| > Donald Trumps erstes Anwaltsteam hat im Streit über die | |
| > Verteidigungsstrategie aufgegeben. Jetzt hat der Ex-Präsident neue | |
| > Vertreter gefunden. | |
| Bild: Endlich Geschworene, die seine Lügen glauben: Ex-Präsident Donald Trump | |
| Berlin taz | Ex-US-Präsident Donald Trump hat neue Anwälte. Am Wochenende | |
| hatten gleich fünf seiner bisherigen Anwälte ihr [1][Mandat niederlegt], | |
| Trump beim nächste Woche im US-Senat beginnenden [2][Impeachmentverfahren] | |
| zu verteidigen. | |
| Medienberichten zufolge ging es dabei um die Verteidigungsstrategie: | |
| Während die Anwälte sich darauf konzentrieren wollten, das gesamte | |
| Verfahren auf der Grundlage abzulehnen, dass es nicht für frühere, sondern | |
| für amtierende Präsidenten gedacht ist, wollte Trump demnach seine seit | |
| Monaten vorgebrachten Vorwürfe des Wahlbetrugs in den Mittelpunkt seiner | |
| Verteidigung stellen. | |
| Die beiden neuen Anwälte, David Schoen und Bruce L. Castor Jr., scheinen | |
| das mitzumachen. Schoen hat langjährige Erfahrung bei der Verteidigung | |
| prominenter Angeklagter in von der Öffentlichkeit viel beobachteten Fällen. | |
| Zuletzt vertrat er den Trump-Vertrauten [3][Roger Stone], der dann | |
| verurteilt und später von Trump begnadigt wurde. | |
| Castor hat sich als Bezirksstaatsanwalt in Montgomery County, einem Vorort | |
| von Philadelphia in Pennsylvania einen Namen gemacht – am bekanntesten | |
| wurde er allerdings, als er es 2005 ablehnte, die Anklage gegen den | |
| Showmaster Bill Cosby wegen Vorwürfen sexueller Belästigung zu führen. | |
| ## Politischer Prozess um die „gestohlene Wahl“ | |
| In dem Verfahren wird es um die vom Repräsentantenhaus vorgebrachte Anklage | |
| gehen, Trump habe den Überfall seiner aufgeputschten Anhänger*innen | |
| aufs Kapitol in Washington am 6. Januar angestachelt. „Anstiftung zum | |
| Aufstand“ lautet die Anklage. Sollten mindestens 67 der 100 | |
| Senator*innen für eine Verurteilung stimmen, könnte anschließend mit | |
| einfacher Mehrheit beschlossen werden, Trump zukünftige | |
| Präsidentschaftskandidaturen zu untersagen. | |
| Schon vergangene Woche, als die Anklage im Senat eingebracht wurde, hatten | |
| insgesamt 45 republikanische Senator*innen für einen [4][Einspruch des | |
| Senators Rand Paul] aus Kentucky gestimmt. Sie lehnten das Verfahren ab, da | |
| es beim Impeachment um die mögliche Absetzung eines amtierenden Präsidenten | |
| gehe, und Trump sei ja nun gar nicht mehr Präsident. | |
| Für eine Verurteilung müssten 17 Republikaner*innen mit den | |
| Demokrat*innen stimmen – das Verhalten bei dem Antrag war eigentlich | |
| eine Steilvorlage für eine erfolgreiche Verteidigung. | |
| Aber offensichtlich geht es Trump nicht darum. Er will das Verfahren zu | |
| einem politischen Prozess um die „gestohlene Wahl“ machen – wissend, dass | |
| er unter den als Geschworene agierenden Senator*innen mehr Zuspruch | |
| finden dürfte als vor normalen Gerichten aller Bundesstaaten bis zum | |
| Obersten Gerichtshof, die seine Klagen nach dem 3. November allesamt als | |
| gehaltlos zurückwiesen. | |
| Noch unter dem frischen Eindruck des Sturms aufs Kapitol und Trumps Rolle | |
| dabei hatten die Demokrat*innen das Verfahren angestrengt, um ein | |
| Exempel zu statuieren. Womöglich bieten sie Trump hingegen genau jene große | |
| öffentliche Bühne, die er nach dem Abschalten seines Twitter-Accounts sonst | |
| gar nicht mehr hat. | |
| Dass der Prozess politisch ist, ist klar: Zwar haben alle Senator*innen | |
| den Eid geschworen, die vorgebrachten Beweise unparteiisch zu werten – aber | |
| kein Eid ist leichter gebrochen als dieser, wie schon das strikt | |
| parteiloyale Verhalten im ersten Impeachmentverfahren zeigte. | |
| Insofern wird beim Verfahren nur vordergründig über Trumps Schuld | |
| abgestimmt. In Wirklichkeit ist es eine Abstimmung über die Stärke Trumps | |
| innerhalb der republikanischen Partei. Und die dürfte, das steht zu | |
| befürchten, mehr als ausreichen, um eine Verurteilung des Ex-Präsidenten zu | |
| verhindern. | |
| 1 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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