# taz.de -- Hisbollah-Angriffe auf Israel: Netanjahu will zurückschlagen | |
> Israels Regierung erwägt ernsthaft einen größeren Angriff auf die | |
> Hisbollah im Libanon. Das Raketenfeuer der Miliz hatte großflächige | |
> Brände verursacht. | |
Bild: Ein Waldbrand nach einem Raketenangriff durch die Hisbollah im israelisch… | |
Die Videos, die aus dem hohen Norden Israels in den sozialen Medien geteilt | |
werden, zeigen dichten Rauch, meterhohe Flammen, sprühende Funken, die | |
Silhouetten feuerfangender Bäume. 48 Stunden lang brannte es nahe Kirjat | |
Schmona, einer Kleinstadt am äußersten Nordzipfel Israels. Der Auslöser: | |
Raketenfeuer der Hisbollah aus dem Libanon, der gerade einmal zwei | |
Kilometer entfernt liegt. | |
[1][Dutzende Geschosse feuerte die iranisch-unterstützte Miliz am | |
Wochenende auf Israel.] Durch die Trockenheit im Land – in vielen Regionen | |
kletterten die Temperaturen jüngst auf weit über 30 Grad – lösten sie | |
Brände aus. Insgesamt sollen etwa 10.000 Dunnam, knapp 10 Quadratkilometer, | |
betroffen sein. | |
Erst am Dienstagmorgen konnten die Feuer größtenteils unter Kontrolle | |
gebracht werden – bis prompt ein weiterer Raketenangriff aus dem Libanon | |
wieder Feuer auslöste. Elf Menschen wurden leicht verletzt. Dass es nicht | |
mehr waren, liegt auch daran, dass die gesamte Region bereits seit | |
vergangenem Oktober evakuiert ist – wegen der Angriffe der Hisbollah. | |
## Mögliche Invasion in den Libanon? | |
Man sei zu einer „extrem mächtigen“ Reaktion auf die Attacken der Hisbollah | |
bereit, erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einem Besuch der | |
Region am Mittwoch. Zuvor hatte Armeechef Herzi Halevi erklärt, man sei | |
nahe daran, eine Entscheidung zu treffen, wie man mit der Hisbollah umgehen | |
wolle. | |
Ob es eine Invasion in den Libanon geben wird, ist schon seit Oktober eine | |
wiederkehrende Frage – die nun, da die Angriffe der Hisbollah immer weiter | |
zunehmen – drängender wird. Das Militär sei bereit, so Halevi. | |
Wer denke, dass man Israel Schaden zufügen könne und damit davonkomme, | |
liege falsch, erklärte Netanjahu bei seinem Besuch. Schadi Challul, ein | |
arabischsprachiger Christ aus der nördlichen Region Galiläa, der lange im | |
Militär diente und sich für eine Integration der christlichen Minderheit in | |
die israelische Gesellschaft einsetzt, betont hingegen: Die Hisbollah komme | |
eben doch davon. | |
Die Regierung fordert er auf: „Rettet, was von der Region noch übrig ist.“ | |
Jeden Tag eskaliere die Situation weiter – „ein Krieg ist unausweichlich“. | |
Oppositionsführer Jair Lapid schrieb auf X: „Die Regierung hat keinen Plan | |
für den Tag danach in Gaza, keinen Plan für die Rückkehr der Bewohner in | |
den Norden, kein Management, keine Strategie“. | |
## Internationaler diplomatischer Druck auf Israel steigt | |
Nach acht Monaten Krieg in Gaza – angetreten unter der Prämisse, die Hamas | |
zu zerstören und die über 200 israelischen Geiseln zu befreien – sind die | |
Erfolge dünn: Nur drei Geiseln konnten vom Militär im Laufe der Zeit | |
befreit werden. Und die Truppen kämpfen immer wieder an denselben Orten | |
gegen die Hamas – Orten, die zuvor bereits als geräumt galten, etwa in Chan | |
Junis in Zentralgaza. | |
Für die palästinensischen Zivilisten in Gaza hat die Kriegsführung Israels | |
außerdem katastrophale Folgen: Hilfsorganisationen warnen vor Krankheiten | |
und Hunger, vor mangelnder medizinischer Versorgung in den wenigen | |
verbliebenen Krankenhäusern. [2][Das lässt auch den internationalen | |
diplomatischen Druck auf Israel steigen.] | |
Wie genau sie die Hamas denn nun besiegen will – und wie ein | |
Post-Hamas-Gaza aussehen könnte –, vermag Netanjahu bis heute nicht zu | |
beantworten. [3][Vor etwa zwei Wochen hatte Benny Gantz, Minister im | |
Kriegskabinett, ihm ein Ultimatum gestellt:] Sechs wichtige strategische | |
Punkte solle Netanjahu klären, darunter, wie eine Rückkehr in den Norden | |
aussehen solle. Das Ultimatum läuft am 8. Juni aus. | |
Sollte Netanjahu es verstreichen lassen, stiege Gantz aus dem | |
Kriegskabinett aus. Zurück blieben rechte Hardliner wie der Minister für | |
Innere Sicherheit, Itamar Ben Gvir. Laut der Times of Israel betonte er am | |
Dienstag, es sei Zeit, dass der ganze Libanon brenne. | |
5 Jun 2024 | |
## LINKS | |
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## AUTOREN | |
Lisa Schneider | |
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