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# taz.de -- Grüne in Österreich: Sie trennen sich von ihrer Jugend
> Dass die Jungen Grünen eigene Wege gehen und andere Partner an den
> Universitäten unterstützen, nimmt die Mutterpartei nicht unwidersprochen
> hin.
Bild: Parteichefin Eva Glawischnig muss sich vorwerfen lassen, wie ein alter Ap…
Wien taz | Österreichs Grüne haben ihre Jugend verstoßen. Schuld ist kein
dramatischer Richtungsstreit, sondern eine Spaltung der grünen
Hochschulorganisation. Die Jungen Grünen, vertreten von Flora Petrik,
unterstützen in den Universitätsstädten Linz und Graz eine grüne Fraktion,
die sich Grüne Studierende nennt.
Die Partei hält aber zur offiziellen Parteivertretung an den Hochschulen,
den Grünen und Alternativen Studentinnen und Studenten (GRAS). Diese
regieren derzeit in Koalition mit dem sozialdemokratischen und dem
kommunistischen Studentenverband die HochschülerInnenschaft (ÖH).
Dass die Jugend eigene Wege geht, und andere Partner an den Universitäten
unterstützt, wollte die Mutterpartei nicht unwidersprochen hinnehmen.
Parteichefin Eva Glawischnig musste sich vorwerfen lassen, wie ein alter
Apparatschik zu agieren. Petrik forderte sie sogar zum Rücktritt auf.
Schließlich stellte die Partei ein Ultimatum, das ungenützt verstrich.
Zwar entschuldigte sich Petrik für ihre „harsche“ Rücktrittsaufforderung …
die Adresse von Glawischnig, doch in der Sache wollte sie keinen Zentimeter
zurückweichen. Ihrer Meinung nach ist die GRAS ein bürokratischer Verein
geworden, der mit Basisdemokratie nichts mehr anzufangen wisse und
Machtpolitik betreibe. Inhaltliche Unterschiede sind nicht auszumachen.
Dass der Rauswurf keineswegs unumstritten war, geht aus einer
Telefonkonferenz hervor, die kurz nach der definitiven Trennung vergangenen
Freitag zwischen der Parteiführung in Wien und den Ländervertretungen
stattfand. Aus dem Protokoll, das die Tageszeitung Der Standard
auszugsweise veröffentlichte, ist zu erfahren, dass Lambert Schönleitner
aus der Steiermark die Entscheidung als „absolutes Schwächezeichen in der
Öffentlichkeit“ sah.
In Graz habe es „de facto die GRAS nicht gegeben. Ist es nicht sinnvoll,
die Grünen Studierenden hier kandidieren zu lassen?“ Auch der Vorarlberger
Adi Gross bezeichnete den Rauswurf der Parteijugend als einen „großen
Fehler“.
Für Flora Petrik könnte die Trennung dramatische persönliche Konsequenzen
haben. Wenn die Jungen Grünen nicht mehr zur Partei gehören, fällt die
Jugendförderung weg und sie haftet persönlich für 160.000 Euro. Sie müsste
Privatkonkurs anmelden.
Die nächsten Hochschülerschaftswahlen finden im Mai statt. Welche
Auswirkungen der Knatsch in der Bundespartei auf die GRAS haben wird, ist
schwer vorauszusagen.
2 Apr 2017
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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