| # taz.de -- Frauenquote für die CDU: Spitze will 50 Prozent | |
| > Ab 2025 sollen die CDU-Parteivorstände zur Hälfte mit Frauen besetzt | |
| > sein. Der Wirtschaftsflügel der Partei sieht die Pläne kritisch. | |
| Bild: Hat sich mit ihren Plänen durchgesetzt: Annegret Kramp-Karrenbauer, die … | |
| Berlin dpa | Die CDU-Spitze hat sich auf eine verbindliche Frauenquote von | |
| 50 Prozent ab dem Jahr 2025 geeinigt. Vorangegangen waren zähe | |
| Verhandlungen. Der Kompromiss sieht vor, dass es eine schrittweise Anhebung | |
| der Quote für Vorstandswahlen ab der Kreisebene gibt. So soll am 1. Januar | |
| 2021 eine Frauenquote von 30 Prozent gelten und zum 1. Januar 2023 eine | |
| Quote von 40 Prozent. Zum Jahresanfang 2025 gilt demnach eine Frauenquote | |
| von 50 Prozent. | |
| Die Regelung soll demnach für Gruppenwahlen von Vorständen etwa für | |
| stellvertretende Vorsitzende und Beisitzer gelten. Die endgültige | |
| Entscheidung muss der für Anfang Dezember geplante Bundesparteitag in | |
| Stuttgart treffen. Für Einzelwahlen von Vorsitzenden, | |
| Mitgliederbeauftragten oder Schatzmeistern auf Bundesebene soll die | |
| Regelung nicht gelten. | |
| Die Diskussion über einen klaren Status für die [1][“Lesben und Schwulen in | |
| der Union“] (LSU) wurde auf Mittwoch verschoben | |
| Von der Frauenquote soll nur dann abgewichen werden können, wenn nicht | |
| genügend weibliche Bewerber kandidieren. Wird die Quote in diesem Fall in | |
| einem ersten Wahlgang nicht erfüllt, ist dieser ungültig. Erst nach einem | |
| dritten Wahlgang darf dann ein eigentlich von einer Frau zu besetzender | |
| Platz leer bleiben. | |
| ## Vorschlag: „Politische Elternzeit“ | |
| Bei der Wahl von Delegierten für Parteitage auf Landes- und Bundesebene | |
| soll es nach diesen Informationen eine dynamische Frauenquote geben. So | |
| soll hier vom 1. Januar 2021 eine Quote von 30 Prozent gelten. Von einem | |
| weiblichen Mitgliederanteil ab 30 Prozent soll in Landesverbänden eine | |
| Quote von 40 Prozent gelten. Ab einem Mitgliederanteil von 40 Prozent | |
| Frauen soll es eine Quote von 50 Prozent geben. Hintergrund ist, dass | |
| Parteitage künftig realistischer als bisher die Mitgliedschaft abbilden | |
| sollen. | |
| Bei Listenaufstellungen soll es von Anfang 2021 an bezogen auf die ersten | |
| zehn Plätze eine Quote von 30 Prozent Frauen geben. Ab 2023 ist demnach | |
| eine Quote von 40 Prozent vorgesehen, von 2025 an dann 50 Prozent. | |
| Mindestens auf jedem dritten Platz soll dann eine weibliche Kandidatin | |
| stehen. | |
| Die Kommission schlägt nach den Angaben aus Parteikreisen auch vor, eine | |
| „politische Elternzeit“ einzuführen. Kinder dürften nicht zu einem Problem | |
| für politisches Engagement werden, heißt es zur Begründung. Auf allen | |
| Ebenen vom Ortsverband bis zum Bundesvorstand soll es nach diesem Vorschlag | |
| die Möglichkeit geben, Ämter für bis zu einem Jahr ruhen zu lassen und | |
| anschließend wieder wahrzunehmen. Eine Abwahl junger Eltern soll demnach in | |
| dieser Zeit nur mit einer Zweidrittelmehrheit möglich sein. | |
| Die Struktur- und Satzungskommission der Partei einigte sich nach diesen | |
| Informationen zudem darauf, die Parteiarbeit stärker als bisher an die | |
| Digitalisierung anzupassen. Demnach soll den 1001 Delegierten des | |
| Bundesparteitages unter anderem vorgeschlagen werden, Online-Parteitage | |
| rechtssicher zu verankern und digitale Gremiensitzungen zu ermöglichen. | |
| Außerdem sollen auf der Ebene der Kreisverbände Digitalbeauftragte im | |
| Vorstand eingeführt werden. | |
| [2][Der CDU-Wirtschaftsrat] sieht die Pläne für eine verbindliche | |
| Frauenquote kritisch. „Bei der CDU frage ich mich, ob sie angesichts einer | |
| Bundeskanzlerin, einer EU-Kommissionspräsidentin und derzeit noch einer | |
| Parteivorsitzenden sowie drei von fünf Spitzen ihrer Bundesministerien in | |
| weiblicher Hand überhaupt diese Frauendebatte braucht“, sagte die | |
| Präsidentin des CDU-nahen Verbands, Astrid Hamker, der „Passauer Neuen | |
| Presse“ (Mittwoch). | |
| Mit Verweis auf Kanzlerin Angela Merkel und Parteichefin Annegret | |
| Kramp-Karrenbauer sagte Hamker: „Mir kommen Vorstöße wie der von Frau | |
| Merkel für die Wirtschaft oder der von Frau Kramp-Karrenbauer für die CDU | |
| ziemlich übermotiviert und unrealistisch vor.“ So wie keine | |
| Führungspositionen in den Betrieben von oben angeordnet werden könnten, so | |
| verhalte es sich auch mit Kandidatinnen in einer Partei. | |
| 8 Jul 2020 | |
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