| # taz.de -- Französischer Abzug aus Mali: Macrons Scherbenhaufen | |
| > Das offizielle Ende der französischen Intervention in Mali ist das | |
| > Eingeständnis einer Niederlage. Macron steht vor einer Wahl als | |
| > gescheitert da. | |
| Bild: Sollen abgezogen werden: Französische Soldaten in Goa in Norden von Mali | |
| Der französische Abzug aus Mali ist beschlossene Sache. Das ist nach einem | |
| Treffen zur Vorbereitung des EU-Afrika-Gipfels mit einem Communiqué | |
| bestätigt worden – und zwar beim Galadiner „zwischen Käse und Dessert“,… | |
| Mediapart schreibt. Die Beendigung der Operation „Barkhane“ – wenigstens … | |
| ihrer Form seit 2014 – ist keine Überraschung, denn Präsident Emmanuel | |
| Macron hatte es bereits im Juni 2021 angekündigt. | |
| Das offizielle Ende der französischen Intervention in [1][Mali] ist jedoch | |
| das Eingeständnis einer Niederlage, die mit der Schuldzuweisung an die | |
| antifranzösischen und [2][prorussischen Putschisten in Bamako] allein nicht | |
| beschönigt werden kann. Macron steht kurz vor einem für ihn entscheidenden | |
| Wahltermin vor dem Scherbenhaufen seiner Afrika-Politik. Ein militärischer | |
| Rückzug macht sich selten gut in einer politischen Bilanz. | |
| Macron kann den augenfälligen Misserfolg im militärischen Kampf gegen die | |
| Dschihadisten und zur Stabilisierung der Sahelzone mit gewählten und | |
| anerkannten Regierungen in Frankreichs ehemaligen Kolonien nicht einfach | |
| seinen Truppen und deren Befehlshabern in die Schuhe schieben. Obschon es | |
| namentlich zu den Klagen wegen Übergriffen französischer Soldaten und | |
| Angriffen auf Zivilisten in Mali einiges zu sagen gibt. | |
| Auch widerspricht Macrons Generalstab vehement dem Argument der Kritiker, | |
| die französischen Militärs hätten trotz punktueller Erfolge wie der | |
| Eliminierung zahlreicher Terroristen den Krieg gegen die Dschihadisten im | |
| Sahel verloren. | |
| Frappierend ist indes vor allem, dass in der vor einer solchen Wende | |
| unbedingt notwendigen Bilanz jegliche Selbstkritik der französischen | |
| Staatsführung fehlt. Eine nüchterne Betrachtung der längsten militärischen | |
| Auslandsoperation seit dem Zweiten Weltkrieg wäre jedoch das Mindeste, | |
| falls Frankreich auf weitere Einsätze nicht total verzichten, sondern diese | |
| besser organisieren will, wie Macron sagt. Konsternierend ist darum, wie | |
| von französischer Seite die Vorwürfe einer neokolonialistischen Arroganz | |
| ignoriert oder mit überheblichen verbalen Gegenattacken beantwortet wurden. | |
| Paris verurteilte den Putsch in Mali, [3][hatte aber nichts auszusetzen, | |
| als im benachbarten Tschad nach dem Tod von Präsident Idriss Déby dessen | |
| Sohn Mahamat ohne Wahlen die Macht übernahm.] Diese Doppelmoral hat nicht | |
| nur in Mali schockiert. Macrons Regierung ist darum zumindest | |
| mitverantwortlich dafür, dass sich die Beziehungen mit der Junta in Bamako | |
| rasch so sehr verschlechtert haben, dass der französische Botschafter | |
| ausgewiesen wurde. | |
| 17 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
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