# taz.de -- Folter durch US-Geheimdienst CIA: Geheimakten werden veröffentlicht | |
> Die Folterungen des US-Geheimdienstes hatten globale Empörung ausgelöst. | |
> Jetzt sollen Einzelheiten veröffentlicht werden, eine erneute Debatte | |
> steht an. | |
Bild: „So etwas tun Amerikaner nicht“: Die Senatorin Dianne Feinstein ist e… | |
WASHINGTON dpa | Die weltweit kritisierten Folterungen des | |
US-Geheimdienstes CIA unter der Regierung des damaligen Präsidenten George | |
W. Bush werden demnächst öffentlich. Ein entsprechender Geheimbericht des | |
US-Senats soll zumindest teilweise veröffentlicht werden, beschloss der | |
Geheimdienstausschuss nach jahrelangem Streit am Donnerstag (Ortszeit). | |
Das Weiße Haus begrüßte den Schritt. Präsident Barack Obama hatte die | |
„harschen Verhörmethoden“ im Anti-Terror-Kampf nach seinem Amtsantritt 2009 | |
beendet. Er wolle sich für eine rasche Veröffentlichung einsetzen, | |
verlautete aus dem Weißen Haus. | |
Der Ausschuss stimmte mit elf zu vier Stimmen für die Veröffentlichung. | |
Demnach sollen rund 500 Seiten des insgesamt 6300 Seiten langen Berichts | |
den Amerikanern zugänglich gemacht werden. | |
Die Senatorin Dianne Feinstein, die sich vehement für eine Veröffentlichung | |
eingesetzt hatte, äußerte sich entsetzt über die Foltermethoden. Sie sprach | |
von „Brutalität, die in krassem Widerspruch zu unseren Werten als Nation | |
steht.“ Wörtlich fügte sie hinzu: „So etwas tun Amerikaner nicht.“ | |
## Neue Debatte erwartet | |
Die Veröffentlichung dürfte erneut eine nationale Debatte über eines der | |
dunkelsten Kapitel im „Krieg gegen den Terror“ (Bush) auslösen. Unter | |
anderem geht es dabei um das „Waterboarding“, bei dem das Ertränken der | |
verhörten Opfer simuliert wurde. | |
Die CIA sprach damals offiziell von „harschen Verhörmethoden“, Kritiker | |
nannten es Folter. Die Methoden waren nach den Terroranschlägen vom 11. | |
September 2001 zumeist in geheimen CIA-Gefängnisse angewendet worden. | |
Solche Gefängnisse soll es unter anderem in Afghanistan, Ägypten und Polen | |
gegeben haben. | |
Der Bericht könnte Klarheit schaffen über jüngste Vorwürfe gegen den | |
mächtigen Geheimdienst. Dieser soll jahrelang die Brutalität seines | |
umstrittenen Verhörprogramms verschleiert haben, wie die Washington Post | |
jüngst [1][berichtete]. | |
Es gibt auch weitere schwere Vorwürfe: So soll die CIA die Bedeutung von | |
verhörten mutmaßlichen Terroristen und potenziellen Verschwörern bewusst | |
überbewertet haben, schrieb das Blatt unter Berufung auf Regierungsbeamte. | |
Aus dem Bericht gehe zudem hervor, dass der Geheimdienst behauptet habe, | |
mit Hilfe der Verhörmethoden wichtige Informationen erhalten zu haben. „War | |
das wirklich wahr? Die Antwort ist nein“, zitiert das Blatt einen | |
Regierungsbeamten. In Wahrheit habe die CIA bereits vorher über diese | |
Erkenntnisse verfügt. | |
4 Apr 2014 | |
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[1] http://www.washingtonpost.com/world/national-security/cia-misled-on-interro… | |
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