# taz.de -- Samstagskrimi im Ersten: Diplomatin mit Problemen | |
> Eine deutsche Diplomatin kämpft in Tschechien um Arbeitsplätze in | |
> Deutschland. Dabei gerät sie in eine Verstrickung von Medizin und | |
> Kriminalität. | |
Bild: Diplomatin Karla Lorenz (Natalia Wörner) und Ministerialbeamter Daniel S… | |
Wenn sich Das Erste in die Arbeit der deutschen Botschafterin in Prag | |
einschaltet, dann hat die zumeist mit kriminellen Machenschaften zu tun. | |
Seit 2016 spielt Natalia Wörner die Diplomatin Karla Lorenz. Anfangs | |
erledigte diese im Auftrag des Außenministeriums Feuerwehreinsätze an | |
wechselnden Orten, bekam es in Manila mit einer Geiselnahme und | |
Waffenhändlern und [1][in Tunis mit arabischen Terroristen zu tun], immer | |
korrespondierend mit Entscheidungsträger:innen im fernen Berlin. In der | |
Titelfigur der Filmreihe ist angelegt, dass sie nicht nur vermittelnd | |
unterwegs ist, sondern auch investigativ tätig wird. | |
Seit dem dritten Film der Reihe ist Lorenz Botschafterin in Prag. Auch dort | |
warteten zunächst Turbulenzen und ein brisantes Thema auf sie: [2][geheime | |
Foltergefängnisse, die der US-Geheimdienst CIA] auf tschechischem Boden | |
unterhielt. Nach einer eher privat orientierten Episode widmet sich | |
Christoph Busche, seit Episode drei Stammautor der Reihe, nun wieder einem | |
bilateralen Konflikt. | |
Deutschland und Tschechien fördern das Unternehmen Lahnert Robotics, das | |
den Einsatz von Roboter- und Computertechnik im medizinischen Bereich | |
erforscht und marktfähig machen möchte. Lorenz trifft sich in diesem Rahmen | |
mit dem Ministerialbeamten Daniel Stokr (Stipe Erceg) zu einem abendlichen | |
Arbeitsgespräch in einem Restaurant. | |
## Attraktive und symbolgeladene Bilder | |
Kurz darauf wird Stokr beschuldigt, einen tödlichen Unfall verursacht und | |
Fahrerflucht begangen zu haben. Nach Lorenz’ Erinnerung befand sich Stokr | |
zum Tatzeitpunkt noch in ihrer Gesellschaft. Als weitere Indizien | |
auftauchen, kommen ihr Zweifel. | |
Obendrein muss sie erfahren, dass das just öffentlichkeitswirksam | |
vorgestelltes Prestigeobjekt in einer Krise steckt. Die tschechischen | |
Partner haben ihr die Probleme verschwiegen. Lorenz sorgt sich um ihre | |
Fördergelder und Arbeitsplätze, die der Unternehmer Ansgar Lahnert | |
(Constantin von Jascheroff) auf deutschem Boden schaffen wollte. Denn der | |
liebäugelt nun mit einem Umzug in ein osteuropäisches Billiglohnland. | |
Reichlich Konfliktpotenzial, aber Busche weiß den Stoff so zu gliedern, | |
dass der Überblick nicht verloren geht. Regisseur Roland Suso Richter und | |
Kameramann Max Knauer setzen das Geschehen in attraktive, zugleich symbol- | |
und bedeutungsgeladene Bilder, mit kellnernden Robotern, hochmodernen | |
Wohnungen, weiträumigen Spielflächen – und einigen Details für die | |
Hobbykriminalist:innen vor dem Bildschirm. | |
7 Nov 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Terror-in-Tunesien/!5669915/ | |
[2] /Folter-durch-US-Geheimdienst-CIA/!5045002/ | |
## AUTOREN | |
Harald Keller | |
## TAGS | |
Krimiserie | |
Wochenendkrimi | |
Historienfilm | |
Kriminologie | |
TV-Krimi | |
USA | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Neue Folge von „Die Diplomatin“: Am Flughafen entführt | |
In der neuen Folge des TV-Krimis „Die Diplomatin“ müssen die Figuren oft | |
ziemlich plumpe Erklärarbeit leisten. Dabei ist aber nichts, wie es | |
scheint. | |
Historienkrimi „Die Taschendiebin“ auf 3sat: Stolz und Fehlurteil | |
Mit „Die Taschendiebin“ hat Chan-wook Park einen historischen Krimi | |
inszeniert. Er ist voller Täuschungen und erotischer Verwirrspiele. | |
Literaturexpertin über Krimis: „Immer die gleiche Polizeiarbeit“ | |
Krimis sind nie einfach Unterhaltung. Sie prägen unser Verständnis von | |
Wahrheit und Gerechtigkeit, sagt Kulturwissenschaftlerin Sandra Beck. | |
Samstagskrimi im Ersten: Ein bisschen Urlaubsersatz | |
Dünen aus Drohnenperspektive: In Husum möchte Komissarin Ria Larsen eine | |
Mordserie aufklären. Der Täter wurde aber vielleicht schon gefasst. | |
Folter durch US-Geheimdienst CIA: Geheimakten werden veröffentlicht | |
Die Folterungen des US-Geheimdienstes hatten globale Empörung ausgelöst. | |
Jetzt sollen Einzelheiten veröffentlicht werden, eine erneute Debatte steht | |
an. |