| # taz.de -- Filmförderung: Grüne wollen Filmförderung erneuern | |
| > Bundestagsfraktion und Staatsministerin frühstücken bei Berlinale mit | |
| > Filmschaffenden. | |
| Bild: Claudia Roth will die politischen Rahmenbedingungen für eine neue Filmf�… | |
| Berlin taz | Die Filmbranche wünscht sich seit Jahren eine Neuaufstellung | |
| der Filmförderung in Deutschland. Im Rahmen der 74. Berlinale haben sich | |
| Filmemacher und Grünen-Politiker zu einem Brunch im deutschen Bundestag | |
| getroffen. | |
| Der Bundesfraktion der Grünen ist es wichtig, insbesondere Akteur:innen | |
| aus der Branche zu diesem Thema zu fragen und sich über ihre Wünsche | |
| auszutauschen. [1][Denn auch ihr Ziel ist eine Novellierung der deutschen | |
| Filmförderlandschaft]. Angelehnt ist die Neuaufstellung an das Oberhausener | |
| Manifest „Papas Kino ist tot“ aus dem Jahr 1962, in dem es heißt: „Der a… | |
| Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ | |
| Ein zeitgemäßes Konzept soll deshalb her – und für die Grünen ist klar: | |
| Dies kann nur in einer kooperativen Zusammenarbeit mit der Branche | |
| passieren. Passenderweise kommt die Kulturstaatsministerin Claudia Roth aus | |
| ihren eigenen Reihen. „An einem neuen Entwurf wird seit Jahren gearbeitet“, | |
| sagte Roth, die im Kabinett für Kultur und Medien zuständig ist. | |
| Das Thema ist bei diesem Treffen nicht nur die Neuaufstellung der | |
| Filmförderungen, sondern auch die Unterstützung und Förderung von | |
| Nachwuchsfilmemacher:innen. Denn auch aus der Filmbranche heißt es seit | |
| Jahren: Es fehlen Mittel und Fachkräfte. „Wir leben in finsteren | |
| demokratischen Zeiten, und genau in solchen Zeiten müssen wir der Kultur | |
| und dem Film den Raum geben, sich zu entfalten“, sagt Staatsministerin Roth | |
| dazu. | |
| ## Ziel ist eine Novellierung der deutschen Filmförderlandschaft | |
| Beim Nachwuchs der Branche ist von mangelnder Unterstützung durch | |
| Förderprogramme zu hören. [2][Die Förderanträge würden sich schwierig und | |
| bürokratisch gestalten.] Milena Aboyan, Regisseurin und Drehbuchautorin, | |
| gewann mit ihrem Coming-of-Age-Film „Elaha“ aus dem Jahr 2023 große | |
| Aufmerksamkeit und Preise. Auf die Frage, wie denn die Zusammenarbeit mit | |
| den Filmförderungen dabei gewesen sei, lächelt sie und sagt: | |
| „Unberechenbar. Ich habe vier Jahre vor der Produktion bereits angefangen, | |
| an der Stoffentwicklung zu arbeiten und Gelder aufzutreiben.“ Es gebe | |
| Bedingungen, die zu erfüllen seien, und eine davon ist: Einen ausgewerteten | |
| Kinofilm zu haben, um bei den Förderungen Gelder zu beantragen. Ohne ein | |
| Erstlingswerk gebe es kein Geld, ohne Geld jedoch keinen ausgewerteten | |
| Kinofilm. Auch hierfür soll es Erleichterungen geben, verspricht Ministerin | |
| Roth. | |
| Ein weiteres Kriterium, das Teil der Förder-Neugestaltung werden soll, | |
| [3][ist die Diversität in der deutschen Gesellschaft.] Roth redet von einer | |
| gesellschaftlichen Verantwortung: „Wir sind eine diverse und bunte | |
| Gesellschaft. Die Stoffe jedoch meistens homogen, die nicht an unsere | |
| heutige Gesellschaft angepasst ist. Und auch dies wollen wir anpassen.“ | |
| Aboyan bestätigt dies und sagt auch: Dies müsse nicht nur in der Förderung | |
| angepasst, sondern auch an den Filmuniversitäten deutlicher werden. | |
| Zum Ende des Treffens gibt es ermunternde Worte von Ministerin Roth: „Die | |
| Rahmenbedingungen zu schaffen ist die Aufgabe der Politik und ich will die | |
| mit euch setzen.“ | |
| 21 Feb 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Derya Türkmen | |
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