# taz.de -- Streit der Woche: Hilft die Filmförderung den Falschen? | |
> Jährlich fließen etwa 300 Millionen Euro in die Produktion deutscher und | |
> internationaler Kinostreifen. Auch Tarantino und Til Schweiger | |
> profitieren davon. Ist das Geld wirklich gut angelegt? | |
Bild: Schweigers Hasen haben zwar keine Ohren, aber dafür 'ne Menge Staatsknet… | |
Deutschland ist ein Filmförderland. Jährlich werden etwa 300 Millionen Euro | |
in die Produktion deutscher und internationaler Kinostreifen investiert. | |
Damit liegt Deutschland im Europavergleich auf Platz zwei, hinter | |
Frankreich. | |
Produzenten, Drehbuchautoren und Verleiher haben drei bundesweite und mehr | |
als 20 regionale Anlaufstellen, wenn sie um Zuschüsse für ihre Filmprojekte | |
bitten. In der Regel werden 15 bis 20 Prozent der Gesamtkosten übernommen. | |
Bei überragendem Kassenerfolg muss das Geld zurückgezahlt werden. | |
Besonders Prestigefilme namhafter Regisseure werden von etlichen Förderern | |
unterstützt. Aber ist es überhaupt sinnvoll, "Inglorious Basterds" von | |
Quentin Tarantion mit 6,8 Millionen Euro zu fördern? Muss eine | |
internationale Comicverfilmung, die an den Kinokassen floppte, mit neun | |
Millionen Euro unterstützt werden ("Speed Racer")? Und braucht Til | |
Schweiger für "Keinohrhasen" eine Art staatliche Versicherung in Höhe von | |
fast einer Millionen Euro? Sind das Filme, die Steuergeld brauchen? Und was | |
sagt uns das über Deutschland als Filmstandort? | |
Kritiker bemängeln, dass für die Förderung nur schwammige Richtlinine | |
gelten, die Zersplitterung in regionale und bundesweite | |
Förderungsmöglichkeiten dazu führe, dass es keine Koordinierung gebe. | |
Auf der anderen Seite erhalten auch etliche kleine Produktionen Geld aus | |
dem Fördertopf. Zwar nicht die großen Summen - die wandern meist in die | |
internationalen Koproduktionen - aber einige hundertausend sind auch hier | |
möglich. Zudem werden durch hohe Fördersummen internationale Produktionen | |
nach Deutschland geholt. So werden Arbeitsplätze etwa in den Filmstudios | |
Babelsberg gesichert. Diese Art der Unterstützung kann als reine | |
Wirtschaftsförderung gesehen werden. | |
Was meinen Sie - hilft die Filmförderung in Deutschland oft den Falschen? | |
9 Feb 2010 | |
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Schwerpunkt Berlinale | |
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