| # taz.de -- Einigung mit Volksinitiative über Radwege: Dänisch für Anfänger | |
| > Rot-Grüne Regierungsfraktionen einigen sich mit Volksinitiativen auf ein | |
| > neues Radverkehrskonzept. Radfahrstreifen sollen sicherer werden. | |
| Bild: Sollen erhöht werden wie in Kopenhagen: Radwege am Fahrbahnrand | |
| Hamburg taz | Es ist eine kleine Wende im [1][Radverkehrskonzept]: In | |
| Zukunft sollen neu zu bauende Radfahrstreifen wesentlich besser vom | |
| motorisierten Straßenverkehr abgetrennt werden. Auch die sogenannten | |
| „Radfahrstreifen in Mittelstellung“ wie sie vor allem an Kreuzungen | |
| zwischen zwei Fahrbahnen vorzufinden sind, soll es bei neuen | |
| Verkehrswegeprojekten nun nicht mehr geben. | |
| Das ist das wichtigste Ergebnis der Verhandlung der beiden | |
| Regierungsfraktionen mit der [2][Volksinitiative Radentscheid]. Das | |
| vereinbarte Maßnahmenpaket sieht auch vor, den Radverkehr in den kommenden | |
| fünf Jahren weiter auszubauen. | |
| Dabei stimmte die Initiative dem mit den Fraktionschefs Dirk Kienscherf | |
| (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) ausgehandelten Kompromiss nur | |
| zähneknirschend zu. „Wir haben uns viel mehr gewünscht“, sagt | |
| Initiativensprecher Günther Reimers. Vor allem gebe es für den Ausbau des | |
| Radverkehrs zwar vollmundige Absichtserklärungen, aber „keine konkreten | |
| finanziellen Zusagen“ und keine konkreten Ausbauziele. „Da haben wir nicht | |
| viel erreicht“, so Reimers missmutig. | |
| Mehr erreicht habe die Initiative bei ihrem Anliegen, „den Straßenraum für | |
| RadfahrerInnen sicherer“ zu machen – vor allem für Kinder und alte | |
| Menschen. In dem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag von Rot-Grün, der es im | |
| Mai auf die Tagesordnung schaffen könnte, heißt es: „Bei Neuplanungen ist | |
| auf Radstreifen in Mittellage grundsätzlich zu verzichten. Bestehende | |
| Radstreifen in Mittellage werden eingefärbt.“ | |
| ## Mehr Unfälle auf Radstreifen in Mittellage | |
| Gerade im Bereich von Kreuzungen mit solchen Fahrradstreifen, die auf | |
| beiden Seiten von Autospuren umgeben sind, hat es laut der Initiative in | |
| den vergangenen beiden Jahren erheblich mehr Unfälle gegeben. Vor allem | |
| Kinder und ältere RadlerInnen fühlten sich hier unsicher. | |
| Ob auch die in den letzten Jahren schrittweise vorgenommene Verlegung von | |
| Radfahrstreifen an den Fahrbahnrand zu mehr oder weniger schweren Unfällen | |
| geführt hat, ist hoch umstritten. So stieg die [3][Zahl der | |
| Verkehrsunfälle], an denen RadfahrerInnen beteiligt waren, von 2018 auf | |
| 2019 um 4,2 Prozent – von 3.393 auf 3.542. | |
| Statt im Jahr davor zwei kamen 2019 vier RadfahrerInnen dabei ums Leben. | |
| Während die CDU die fahrbahnnahen Radstreifen für den Anstieg der Unfälle | |
| verantwortlich macht, argumentieren die Grünen, das Radverkehrsaufkommen | |
| sei viel stärker angestiegen als die Zahl der Fahrradunfälle. | |
| Auch neu: Radwege am Rande der Straßen, die nur durch eine weiße Markierung | |
| von diesen abgetrennt sind, soll es laut der Vereinbarung in Zukunft nicht | |
| mehr geben. Nach „Kopenhagener Vorbild“ sollen die Radfahrstreifen | |
| höhenversetzt zur Straße sein. Dort wo Parkbuchten am Straßenrand das | |
| unmöglich machen, sollen die Fahrradstreifen zwischen Parkplätzen und | |
| Fußwegen geführt werden. | |
| Die Initiative hatte im vorigen Jahr zwischen März und September knapp | |
| 23.000 Unterschriften gesammelt. Wären die Verhandlungen mit SPD und Grünen | |
| gescheitert, hätte sie sich offen gehalten, ein Volksbegehren angestrebt. | |
| 22 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Verkehrswende-in-Hamburg/!5653717/ | |
| [2] /Volksinitiative-fuer-Verkehrswende/!5629151/ | |
| [3] https://www.polizei.hamburg/verkehrsunfalllage/ | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
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