| # taz.de -- Die Grünen vs die Coronakrise: Poetisch gegen Pandemiefolgen | |
| > Mit einem „Zukunftspakt“ will die Bundestagsfraktion der Grünen der | |
| > Coronakrise zu Leibe rücken. Nur wie das bezahlt werden soll, bleibt | |
| > unklar. | |
| Bild: Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter auf dem Weg zur Bundespresseko… | |
| Berlin taz | „Es braucht einen Pakt für die Zukunft, kein altes Denken.“ �… | |
| „Zukunft wird immer noch aus Mut gemacht.“ – „Unser Angebot ist ein mut… | |
| Aufbruch mit Ideen und Innovationen“ – „Wir kombinieren eine | |
| Sicherheitsgarantie mit der Chance auf den Aufbruch in Neues.“ Katrin | |
| Göring-Eckardt wühlte tief im Fundus politischer Poesiealbumssprüche, als | |
| sie am Mittwoch gemeinsam mit Anton Hofreiter in Berlin vor die | |
| Bundespressekonferenz trat. | |
| Die beiden Vorsitzenden der grünen Bundestagsfraktion präsentierten | |
| Eckpunkte für ein mehrere hundert Milliarden Euro schweres Programm zur | |
| Bewältigung der [1][Coronakrise]. Gebraucht werde jetzt ein „dreifacher | |
| Kraftakt“, so Göring-Eckardt. Erstens müsse die Wirtschaft stabilisiert und | |
| zukunftsfest umgebaut werden. Zweitens müsse der soziale Zusammenhalt der | |
| Gesellschaft gestärkt werden. Drittens sei es notwendig, „zu einem neuen | |
| Wir in Europa zu kommen“. | |
| Die auf 46 Seiten zusammengefassten grünen Vorstellungen reichen von einem | |
| „echten Corona-Elterngeld“ über „Kauf-vor-Ort-Gutscheine“ bis hin zu e… | |
| umfassenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes „noch vor der | |
| Sommerpause“. Ein Kulturrettungsfonds ist ebenso mit im Angebot wie ein | |
| Schutzschirm für den ÖPNV. | |
| Als „das Herz“ ihres „Zukunftpaktes“ bezeichnete Hofreiter einen auf ze… | |
| Jahre angelegten Investitionsfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro, mit dem | |
| der Klimaschutz vorangebracht, die Infrastrukturen der Zukunft geschaffen | |
| und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden solle. | |
| ## Beim Geld wirds' schwammig | |
| Ausdrücklich bekennen sich die Grünen dabei zur staatlichen Unterstützung | |
| von privatwirtschaftlichen Unternehmen. Aber Beteiligungen, | |
| Investitionszuschüsse oder große Kreditlinien müssten „an die Bedingung | |
| von ökologischen, sozialen und gleichstellungspolitischen Kriterien für die | |
| jeweiligen Unternehmen gebunden sein“. | |
| Eine „Notwendigkeit zielgerichteter Hilfen“ sehen die Grünen insbesondere | |
| für die Autoindustrie als einer „Schlüsselbranche der deutschen | |
| Volkswirtschaft“. Doch anders als der [2][grüne Ministerpräsident | |
| Baden-Württembergs] sprechen sie sich gegen Kaufprämien auch für fossile | |
| Verbrenner aus. Zusätzliche Kaufanreize dürfe es „ausschließlich für | |
| klimafreundliche Pkw“ geben. „Ich bin anderer Meinung als Winfried | |
| Kretschmann, was das angeht“, sagte dazu Göring-Eckardt knapp. Auch | |
| Hofreiter sagte zur Kretschmann-Linie: „Das teilen wir schlichtweg nicht.“ | |
| Darüber hinaus fordern die Grünen, dass Unternehmen, die unterstützt werden | |
| wollen, keine Boni oder sonstige Sonderleistungen an ihre Topmanager | |
| auszahlen dürfen sowie auf Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen | |
| verzichten. Töchterfirmen in Steueroasen müssten geschlossen werden. Wie | |
| auch so manches andere deckt sich das mit Positionen der Linkspartei und | |
| der SPD – was es nicht falsch macht. | |
| Auffällig schwammig wird es bei den Grünen, wenn es um die Finanzierung | |
| geht. „Zur Bewältigung der Schuldenlasten brauchen wir auch einen | |
| solidarischen Ausgleich nach dem Prinzip: Wer starke Schultern hat, kann | |
| mehr tragen“, heißt es da nur. Aber was heißt das? Die Reaktivierung der | |
| Vermögensteuer, eine Reichenabgabe, die Erhöhung des Spitzensteuersatzes | |
| oder etwas ganz anderes? Darauf gibt es bislang keine Antwort – weder in | |
| dem Papier der grünen Fraktion noch auf Nachfrage von deren Vorsitzenden | |
| Hofreiter und Göring-Eckardt. | |
| 27 May 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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