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# taz.de -- Die Connection Bild-Netanjahu: Netanjahus Freund und Helfer
> Um den Protesten im Land das Momentum zu nehmen, soll ein
> Netanjahu-Vertrauter ein Dokument geleakt haben – ausgerechnet an die
> Bild. Die Wahl ist kein Zufall.
Bild: Bessere Führung und Freilassung der Geiseln statt die Connection Bild-Ne…
Sie gehörten zu den größten Protesten, die Israel je gesehen hat: Über
300.000 Menschen gingen [1][Anfang September in Tel Aviv] auf die Straße.
US-Präsident Biden schlug einen Deal vor, Vertreter von Hamas und
israelischer Regierung verhandelten in Katar. Nie war der Druck auf
Netanjahu größer, einer Befreiung der Geiseln und einem Ende des Kriegs in
Gaza zuzustimmen.
Bekannterweise half alles nichts. Der Krieg wütet weiter, der Verbleib der
Geiseln ist weiter unklar, und ein unabhängiger palästinensischer Staat
rückt kein Stück näher.
Daran könnte auch ein Dokument seinen Anteil haben, das ein
Netanjahu-Vertrauter damals an die Bild-Zeitung durchstach: [2][In dem
Dokument], das angeblich auf einem Computer in einem Hamas-Tunnel gefunden
wurde, wird beschrieben, dass Hamas-Chef Jahia Sinwar nicht an einem Deal
interessiert sei und über die Geiseln weiterhin psychologischen Druck auf
Israel ausüben wolle.
## Bild legt Netanjahu-Falle aus
Netanjahu spann aus der Veröffentlichung ein Narrativ, in dem die
Protestierenden auf Tel Avivs Hauptstraßen die Erfüllungsgehilfen Sinwars
sind, weil sie auf genau diesen psychologischen Druck hereinfallen. Sie
tappten in die „Hamas-Falle“, so Netanjahu.
Umgekehrt, so zeichnet sich jetzt ab, half die Bild bei der Auslegung der
„Netanjahu-Falle“, nachdem sie das Dokument nicht nur übernahm, sondern
seine Bedeutung auch künstlich aufbauschte. Als „Kriegspapier des
Terror-Bosses“, also von Sinwar persönlich, wird es dort betitelt, wofür es
keine Hinweise gibt.
## Kritiklosigkeit wird belohnt
Die Veröffentlichung geleakter Dokumente gehört zum Instrumentarium
kritischer Medienhäuser. Sie ist eines der wirkungsvollsten Mittel, um
Transparenz in Krisen- und Kriegssituationen zu schaffen, in denen eine
kritische Öffentlichkeit von Regierungen eher als Hindernis betrachtet
wird.
Doch die Connection Netanjahu–Bild ist eine besondere. Das Springer-Medium
glänzt mit einem exklusiven Draht zur israelischen Regierung – und einem
besonders unkritischen Umgang mit ihr. Ein Blick auf die Internetpräsenz
der Zeitung zeigt, wo sie steht: Protestierende sind dort „Israel-Hasser“,
die UNRWA, die in Gaza die Versorgung mit dem Nötigsten aufrechterhält, ist
eine „Skandal-Behörde“, die angeblich „Hass und Hetze“ verbreitet, eine
Menschenrechtsorganisation wird als „Anti-Israel-Verein“ beschimpft.
Dass das Dokument also ausgerechnet an die Bild durchgestochen wurde,
verblüfft nicht. Kritiklosigkeit wird in Jerusalem offenbar belohnt.
„The Bild is me“, soll der in der Affäre angeklagte Eli Feldstein [3][mit
seiner direkten Verbindung zum Boulevard-Blatt geprahlt haben]. Ein Zitat,
das auch von Netanjahu persönlich hätte kommen können.
4 Nov 2024
## LINKS
[1] /Krieg-in-Nahost/!6032407
[2] /Bericht-ueber-Hamas-Papier/!6036292
[3] https://www.haaretz.com/israel-news/2024-11-03/ty-article/.premium/always-c…
## AUTOREN
Jannik Grimmbacher
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