# taz.de -- Debatte über Nationalpark Ostsee: Nicht reden ist keine Lösung | |
> Die Gegner:innen des Nationalpark-Plans verweigerten den Dialog mit | |
> Schleswig-Holsteins Umweltministerium. Das ist ein Alarmzeichen. | |
Bild: Ohne Dialog wird das Zusammenleben schwierig: zwei Menschen schauen an de… | |
Sie diskutiere nicht, „die Politik“, sondern entscheide über die Köpfe der | |
Bevölkerung, lautet ein Vorwurf, der auch bei den aktuellen Bauernprotesten | |
zu hören war. In Schleswig-Holstein wollte das Umweltministerium reden. Ein | |
dreiviertel Jahr lang fanden Workshops mit Vertreter:innen | |
verschiedener Vereine und Gruppen statt, um über Schutzmaßnahmen für die | |
Ostsee zu sprechen. | |
Doch [1][ein Dialog kam nicht zustande], heißt es im Abschlussbericht zu | |
diesem Konsultationsprozess. Statt sachlich-fachlicher Debatten gab es von | |
der Mehrzahl der Beteiligten nur ein vehementes Nein zum Plan des Grünen | |
Umweltministers Tobias Goldschmidt, einen Nationalpark zu errichten. | |
Dass die Abgesandten von Fischerei- oder Tourismusverbänden [2][die | |
Positionen ihrer Mitglieder] transportieren, ist ihr Recht und auch ihre | |
Aufgabe. Doch wenn in einer Debatte die Beteiligten keinen Millimeter | |
nachgeben, sich durch kein Argument beeinflussen lassen, ist das ein | |
Alarmzeichen. Der Abschlussbericht beschreibt ein gestörtes Vertrauen in | |
das Ministerium und in „die Politik“ insgesamt. Teils fanden während der | |
Workshops Debatten statt, ob der Konsultationsprozess sinnvoll sei. Aber | |
wenn ein Dialog nicht mehr möglich ist, was bleibt? Darf dann der | |
bestimmen, der am schnellsten den lautesten Mob zusammentrommelt? | |
## Vergebene Chance | |
Die Beteiligten am Konsultationsprozess mögen mit ihrer | |
Verweigerungshaltung dazu beigetragen haben, dass der Nationalpark nicht | |
eingerichtet wird – aber stolz sollten sie nicht darauf sein. Schon vorher | |
war es nicht wahrscheinlich, dass der Park kommt, schlicht [3][weil die CDU | |
als größere Partnerin in der Regierung dagegen ist.] | |
Doch der Konsultationsprozess hätte eine Chance geboten, gemeinsam an | |
Maßnahmen für den Schutz der Ostsee zu arbeiten. Lai:innen in Bürgerräten | |
kriegen so etwas oftmals gut hin – Lobbyist:innen können es nicht. | |
17 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Esther Geißlinger | |
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