| # taz.de -- Corona-Pandemie im Norden: Hamburg erklärt sich zum Hotspot | |
| > Wie Mecklenburg-Vorpommern hält die Stadt noch vier Wochen an den | |
| > Schutzmaßnahmen fest. In Niedersachsen fallen ab Sonntag die | |
| > Zugangsbeschränkungen. | |
| Bild: Bleibt in Hamburg bis Ende April Pflicht: Masketragen beim Einkaufen | |
| Hamburg taz | Die Stadt Hamburg will nach Auslaufen der bundesweiten | |
| Coronaregeln noch vier Wochen an den Schutzmaßnahmen festhalten und | |
| „Hotspot“ werden. Das beschloss am Mittwoch auf Antrag von Rot-Grün die | |
| Bürgerschaft. Als Grund wird die starke Ausbreitung der Omikron-Variante | |
| genannt, die dazu geführt habe, dass sich die Zahl der Covid-19-Patienten | |
| auf Normalstationen seit dem 4. März von 245 Personen auf 464 erhöhte. Auch | |
| Mecklenburg-Vorpommern hatte in der vergangenen Woche das ganze Bundesland | |
| zu einem Hotspot erklärt und will daran festhalten. | |
| Wie berichtet, sieht das [1][Infektionsschutzgesetz als Kompromiss der | |
| Berliner Ampel-Regierung] ab dem 2. April nur noch einen niedrigschwelligen | |
| „Basisschutz“ vor wie etwa Maske im Personennahverkehr oder Testpflicht in | |
| Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus kann es die bisherigen Schutzmaßnahmen | |
| wie die Maskenpflicht im Supermarkt nur für „konkret benannte Gebiete“ | |
| geben, wenn in einer Region eine bedrohliche Infektionslage herrscht, eben | |
| in Hotspots. | |
| Senatssprecher Marcel Schweitzer hatte im Vorwege erklärt, Hamburg drohe | |
| eine Überlastung des Gesundheitssystems. Zum einen führten mehr infizierte | |
| Patienten zu einer Mehrbelastung, auch wenn diese nur mit und nicht wegen | |
| einer Corona-Infektion in der Klinik seien. Zum anderen führe Omikron auch | |
| zu einem höheren Krankenstand beim Klinikpersonal. | |
| Die SPD-Fraktion hatte in ihrer Pressemitteilung den Ausdruck | |
| „Hotspot“-Regel sorgsam vermieden und spricht nun von „Fortsetzung der | |
| Basisschutzmaßnahmen“. Sie habe Verständnis für Menschen, die Normalität | |
| wünschen, sagt die SPD-Gesundheitssprecherin Claudia Loss. Es gehe aber | |
| darum, dass sich die ohnehin angespannte Lage beim Klinikpersonal nicht | |
| durch eine steigende Bettenauslastung verschlechtere. Die sicherste | |
| Maßnahme sei nun mal die „Maskenpflicht in Innenräumen“. Wieder möglich | |
| ohne 2G-Nachweis sei der Gastronomiebesuch. Nur für Tanzveranstaltungen | |
| gebe es weiter den 2G-plus-Nachweis. | |
| ## FDP-Politiker will klagen | |
| Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frohwein warf dem Senat vor, die | |
| Hotspot-Regel zu „verbiegen“. Ihr früherer Fraktionskollege und heutige | |
| FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Kruse kündigte an, dagegen zu klagen. | |
| „Ein Hotspot kann erklärt werden, wenn zum Beispiel Patienten aus Hamburg | |
| verlegt werden müssten oder wenn die Notfallversorgung gefährdet ist“, sagt | |
| er. „Diese Kriterien sind in Hamburg nicht erfüllt.“ Hamburgs | |
| Auslastungsgrad der Intensivbetten sei „moderat“ und gehöre bundesweit zu | |
| den niedrigsten. Auch zeige der hohe Anteil auswärtiger Patienten, dass | |
| Hamburg hier Kapazitäten hätte. | |
| Die CDU wetterte, die Ampel-Koalition im Bund habe mit ihrem Gesetz | |
| „Corona-Chaos“ angerichtet, weil die Voraussetzungen für die | |
| „Hotspot-Regelung“ [2][nicht näher definiert] sei. Sie forderte eine | |
| Hamburger Bundesratsinitiative zur [3][Änderung des Gesetzes]. | |
| Dass die Regelung deutbar ist, zeigt der Blick nach Niedersachsen. Dort | |
| sollen ab Sonntag die Zugangsbeschränkungen fallen und nur noch besagte | |
| niedrigschwellige Maßnahmen gelten. Gesundheitsministerin Daniela Behrens | |
| (SPD) erklärte, eine landesweite Hotspot-Regelung wie in Hamburg komme | |
| nicht infrage. Noch vor einem Jahr hätten bei einer niedrigen Inzidenz von | |
| 119 mehr 256 Menschen mit Corona auf Intensivstationen gelegen, heute seien | |
| es 175. „Das zeigt, wie unterschiedlich sich die Virusvarianten auswirken.“ | |
| Man könne von einem hohen Infektionsgeschehen in Niedersachsen sprechen, | |
| „aber nicht von einer Überlastung der Intensivstationen“. | |
| 31 Mar 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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