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# taz.de -- Kritik an Ende der Coronamaßnahmen: Von wegen „Freedom Day“
> Die bundesweiten Coronaschutzregeln sind passé – aber viele Maßnahmen
> bleiben noch bis 2. April in Kraft. Die Lockerungen sorgen weiter für
> Kritik.
Bild: Trotz Ende der bundesweiten Maßnahmen: Die Maskenpflicht in der S-Bahn b…
Berlin taz/dpa/afp | In der Deutschen Bahn wird nur noch der Fahrschein
kontrolliert und die Einhaltung der Maskenpflicht, nicht aber mehr der
Impfstatus. Arbeitgeber müssen von ihren ungeimpften Beschäftigten vor Ort
keinen täglichen Test mehr verlangen. Am Sonntag sind viele Corona-Auflagen
ausgelaufen. Trotzdem fiel der zuvor ersehnte „Freedom Day“ aus, denn die
Länder behalten regional viele Beschränkungen in einer Übergangsfrist bis
2. April bei.
Und die Infektionszahlen bleiben hoch. Das [1][Robert-Koch-Institut] (RKI)
gab den Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben
Tagen am Sonntagmorgen mit 1.708,7 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei
1.735,0 gelegen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, warnte
am Sonntag im Redaktionsnetzwerk Deutschland vor einem zu schnellen Wegfall
der Maskenpflicht an Schulen. Damit würden die Schulen zur „Durchseuchung“
freigegeben. Es bereite ihm „große Sorgen“, wie schnell die Maskenpflicht
in den Schulen vieler Bundesländern wegfalle, sagte Meidinger. „Und das,
obwohl wir uns noch immer mitten in der Omikron-Welle befinden.“
Das ab sofort geltende [2][neue Infektionsschutzgesetz] sieht nur noch
einen „Basisschutz“ vor, nach dem in Bussen, Bahnen, Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen weiterhin eine Maskenpflicht bestehen bleibt und in
Schulen weiterhin eine Testpflicht gelten soll. In Schulen, im Einzelhandel
und in öffentlichen Innenräumen müssen dann keine Masken mehr getragen
werden. Das Gesetz erlaubt aber regionale „Hotspot-Regelungen“, durch die
Länderparlamente aufgrund einer besonderen Belastungslage etwa
Maskenpflichten weiterhin regional beschließen können.
## „Hotspot-Regelung“ ist umstritten
Alle Bundesländer wollen nun aber noch die im Gesetz vorgesehene
Übergangsfrist nutzen und die bisherigen Regeln mit den geltenden
Maskenpflichten bis längstens 2. April aufrechterhalten.
Nach Inkrafttreten des neuen Infektionsschutzgesetzes gibt es weiter
massive Kritik daran. Es sei ziemlich wahrscheinlich, dass das neue
Infektionsschutzgesetz „bald wieder korrigiert werden muss“, sagte
Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es
sei zwar richtig, strikte Kontaktbeschränkungen und 2G-Regeln etwas zu
lockern, da die Omikron-Variante nur selten schwere Verläufe verursache.
„Aber die nächste Virusvariante Deltakron ist bereits in Deutschland, und
wir wissen nicht, ob sie gefährlicher ist“, warnte Lewe.
Die Bundesländer halten das neue Gesetz wegen der Hotspotregelungen für
wenig praktikabel, da dazu Beschlüsse der Länderparlamente nötig sind, was
angesichts wechselnder Infektionslagen umständlich ist. Es sei nicht
klar, wie das Gesetz angewendet werden könne und welche Maßstäbe und
Paramenter für „Hotspots“ gelten, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus
Holetschek (CSU) der Augsburger Allgemeinen.
## Keine Homeoffice-Pflicht mehr
Ab Sonntag wurde auch die [3][gesetzliche Verpflichtung der Arbeitgeber,]
ihren Beschäftigten wenn möglich die Tätigkeit im Homeoffice anzubieten,
abgeschafft. Dazu sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann den Zeitungen der Funke
Mediengruppe, zwar hielten viele Unternehmen über den 20. März hinaus auf
der Basis von Betriebsvereinbarungen am Homeoffice fest. Allerdings gebe es
auch Unternehmen, die Homeoffice partout nicht wollten. „Deshalb brauchen
wir die Verpflichtung.“ Er plädiere dafür, das Infektionsschutzgesetz und
auch die Covid-Arbeitsschutzverordnung rasch nachzuschärfen. „Wir dürfen
nicht riskieren, dass der Arbeitsplatz wieder zu einem Infektionsherd
wird“.
In Österreich zieht die Regierung angesichts stark steigender
Infektionszahlen die Zügel bereits wieder an. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist
dort etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Ab Mitte der Woche müssen in
Österreich in öffentlichen Innenräumen wieder FFP2-Masken getragen werden.
Eine Regelung, die in Deutschland nach Ende der Übergangsfrist wegfallen
soll.
20 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
[2] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnunge…
[3] https://www.bmas.de/DE/Corona/Fragen-und-Antworten/Fragen-und-Antworten-ASV…
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
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