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# taz.de -- Corona-Lockdown in den Niederlanden: Schneller als Omikron
> Die Regierung will einer fünften Infektionswelle zuvorkommen und
> beschließt weitgehende Maßnahmen. Ein Strategiewechsel für die
> Niederlande.
Bild: Schnell die letzten Geschenke besorgen: Einkaufsstraße in Amsterdam am T…
Amsterdam taz | Bei seiner Corona-Ansprache fällt Ministerpräsident Mark
Rutte sogleich mit der Tür ins Haus: „Die Niederlande gehen [1][noch einmal
in den Lockdown]“, sagte er am Samstagabend. Es sei ein unvermeidlicher
Schritt, so Rutte. „Wegen der fünften Corona-welle, die mit der
Omikron-Variante auf uns zukommt.“ Weil diese sich noch schneller verbreite
als befürchtet, müsse vorsorglich eingegriffen werden, um Schlimmeres zu
verhindern.
Seit dem frühen Sonntagmorgen gelten zwischen Maastricht und Groningen
wieder massive Einschränkungen – im öffentlichen wie im privaten Leben. Bis
zum 14. Januar bleiben alle sogenannten „nicht-essentiellen“ Geschäfte
geschlossen, ebenso Gastronomie und Kultureinrichtungen. Bis zum 10. Januar
gilt dies auch für alle Schulen und Universitäten. Betroffen sind außerdem
Weihnachtsmärkte und überdachte Sporteinrichtungen. Amateur-Meisterschaften
werden ausgesetzt, professionelle laufen wie gehabt ohne Zuschauer weiter.
Nicht-medizinische Kontaktberufe müssen pausieren.
Auch privat müssen sich die Menschen einschränken. Zuhause sind pro Tag
zwei Besucher erlaubt, draußen dürfen sich nicht mehr als zwei Personen
gleichzeitig treffen – nur zu Weihnachten und Silvester sind jeweils vier
Personen erlaubt, drinnen wie auf der Straße.
Fast 6,9 Millionen Menschen verfolgten auf verschiedenen Kanälen die
Pressekonferenz, die spontan angekündigt worden war. Sie war die zweite
innerhalb einer Woche: Am Dienstag erst hatten Rutte und
Gesundheitsminister Hugo de Jonge erklärt, der bisherige „Abendlockdown“
werde bis Mitte Januar verlängert.
## Vom Zauderer zum Vorreiter
Trotz der inzwischen abflauenden vierten Welle, in der die Niederlande
erstmals täglich mehr als 23.000 Neuinfektionen verzeichneten, ist der
Druck auf das Gesundheitssystem weiterhin hoch. So gibt es mancherorts
lange Wartelisten für reguläre medizinische Versorgung.
Deshalb will man in Den Haag einer neuen Covidwelle zuvorkommen. Das stellt
einen Strategiewechsel dar, schließlich hatte man ansonsten tendenziell
spät reagiert. Um vom Zauderer zum Vorreiter im Kampf gegen Omikron zu
werden, hat [2][die Regierung] die Empfehlung Jaap van Dissels angenommen.
Der Vorsitzende des „Outbreak Management Teams“, das die Regierung seit
Ausbruch der Pandemie berät, hatte ihr kurz vor dem Wochenende zum nun
geltenden „harten Lockdown“ geraten.
Van Dissel erklärte, mit den neuen Beschränkungen wolle man vor allem „Zeit
erkaufen“, um mit Hilfe eines schnelleren Booster-Impfplans der anrückenden
Omikron-Variante zuvorzukommen.
Dass es dabei noch viele Unsicherheiten gebe, räumte er ein. Zugleich
befürchtet man in Den Haag, von der Variante überrollt zu werden, wenn man
wartet, bis mehr Details über [3][Verlauf und Schwere der Infektionen]
bekannt sind. Bislang breitet sie sich vor allem in Amsterdam aus, wo
Omikron inzwischen für mehr als ein Viertel der Fälle verantwortlich ist.
Ende Dezember wird sie in den Niederlanden dominant sein. Bis zum 7. Januar
sollen alle Erwachsenen die Gelegenheit bekommen, einen Auffrischungstermin
für ihre Impfung zu vereinbaren.
19 Dec 2021
## LINKS
[1] /Gewaltsame-Coronaproteste/!5816799
[2] /Regierungsbildung-in-den-Niederlanden/!5822468
[3] /Mutationen-des-Coronavirus/!5818737
## AUTOREN
Tobias Müller
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Schwerpunkt Coronavirus
Niederlande
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Kolumne Stadtgespräch
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