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# taz.de -- CO2-Reduktion in Europa: EU gelobt mehr Klimaschutz
> Die EU erhöht ihre Ambitionen – zumindest in Sachen CO2-Reduzierung.
> Jetzt muss nur noch ein Plan für den Ausstieg aus Gas, Öl und Kohle her.
Bild: Containertransport per Lkw ist schlecht für die Luft
Die Europäische Union will sich höhere Klimaschutzziele setzen: Die
Emission von Treibhausgasen soll bis 2030 um „etwas mehr als 45 Prozent“
gegenüber 1990 reduziert werden, bestätigte eine Sprecherin der
EU-Kommission am Freitag der taz. Bisher galt die Zielsetzung „mindestens
40 Prozent“. Damit legen die Europäer vor der wichtigen UN-Klimakonferenz
im polnischen Kattowitz im Dezember ein leicht verbessertes Angebot in den
Verhandlungen vor.
EU-Klimakommissar Miguel Arias Canete hatte diese neue Ambition laut einem
Redeprotokoll bei einem Ministertreffen von EU, China und Kanada am
Mittwoch in Brüssel angekündigt. Der EU-Kommissar zog damit die Konsequenz
aus der Neuregelung, auf die sich Parlament und Europäischer Rat in den
letzten Tagen geeinigt hatten: Der Anteil erneuerbarer Energie am
Gesamtverbrauch soll bis 2030 auf 32 Prozent steigen, die Energie um 32,5
Prozent effizienter genutzt werden als ohne Maßnahmen, Schlupflöcher wurden
teilweise geschlossen.
„Beide neuen Ziele würden de facto bedeuten, dass die EU in der Lage wäre,
die Ambition in ihrem Klimaplan zu erhöhen“, sagte Canete. „Und so können
wir unser Ziel für Emissionsreduzierung von 40 Prozent auf leicht über 45
Prozent in 2030 erhöhen.“ Das 40-Prozent-Ziel der EU war 2014 vom
Ministerrat beschlossen worden. Die Erhöhung auf 45 Prozent müsse aber
nicht als Richtlinie oder Verordnung von Rat und Parlament beschlossen
werden, hieß es aus der Kommission. Es handle sich dabei nur um die
Konsequenz aus den gefassten Beschlüssen und eine „neue EU-Verpflichtung im
Rahmen der UN-Klimaverhandlungen“. Damit werde der dort vorgelegte
europäische Klimaplan („NDC“) verändert.
Die Erhöhung der EU-Ambitionen hatten andere Staaten und Umweltgruppen seit
Langem gefordert und erwartet. Denn das bisherige 40-Prozent-Ziel reicht
nach allen Berechnungen nicht, um Europas Verpflichtungen aus dem Pariser
Abkommen von 2015 zu erfüllen. Zugleich mit der EU verpflichteten sich
weltweit 23 andere Staaten, eine Optimierung der Klimapläne zu prüfen,
langfristige Strategien für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu
entwickeln, Hilfsgelder für den Klimaschutz in armen Staaten aufzubringen
und im Dezember auf der Klimakonferenz in Kattowitz strenge Regeln
anzustreben.
## Die deutsche Bilanz sieht schlecht aus
Die Erklärung unter Führung der Marshallinseln unterzeichneten unter
anderen die Minister aus Fidschi, Frankreich, Großbritannien, Ruanda,
Kanada, Chile, Äthiopien und Kolumbien. Obwohl China nicht dabei ist,
begrüßte Zou Ji, Chef der Energiestiftung China, die Erklärung: „Nach
Präsident Trumps Ausstieg aus dem Pariser Abkommen braucht die Welt mehr
Führung durch China und die EU.“
Unterschrieben hat auch Deutschlands Umweltministerin Svenja Schulze (SPD).
Allerdings ist auch ihr klar, dass Deutschland sein Klimaziel von 40
Prozent bis 2020 mit nur etwa 32 Prozent verfehlen wird – und bis 2020 die
deutsche Bilanz eher noch schlechter als besser wird.
23 Jun 2018
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
fossile Energien
EU
Schwerpunkt Klimawandel
CO2
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Braunkohle
Lesestück Recherche und Reportage
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