| # taz.de -- CO2-Abgabe für Gebäude: Vermieter zahlen fürs Klima mit | |
| > Das Kabinett beschließt Entlastungen für Millionen von Mietern bei der | |
| > Klimaabgabe für Wohngebäude: Vermieter sollen sich künftig beteiligen. | |
| Bild: Hier sollen die Vermieter ab 2023 mitzahlen – wenigstens bei der Klimaa… | |
| Berlin rtr/dpa/epd | Die Bundesregierung hat eine Entlastung für Millionen | |
| von Mietern bei der Klimaabgabe für Wohngebäude auf den Weg gebracht. Das | |
| Kabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf, wonach sich | |
| [1][Vermieter künftig an den Kosten der 2021 eingeführten | |
| Kohlendioxid-Abgabe beteiligen] müssen. Dies soll ab dem kommenden Jahr | |
| gelten. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprach mit Blick auf | |
| Mieterinnen und Mieter von einer „deutlichen Verbesserung gegenüber dem | |
| Status quo“. | |
| Vermieter tragen dann 90 bis null Prozent der Kosten. Je energieeffizienter | |
| das Haus ist, desto geringer ist ihr Kostenanteil. Dies soll ein [2][Anreiz | |
| sein, alte Heizungen oder Fenster auszutauschen]. Das Stufenmodell erfasst | |
| über 13 Millionen Wohnungen. Bei Gewerbeimmobilien sollen Mieter und | |
| Vermieter die CO2-Kosten zunächst je zur Hälfte tragen. | |
| Bisher schultern Mieter die CO2-Abgabe alleine. „Für die betroffenen | |
| Wohngebäude fallen derzeit Kohlendioxidkosten von schätzungsweise einer | |
| Milliarde Euro an, die vollständig von den Mietern getragen werden“, heißt | |
| es in dem Reuters vorliegenden Gesetzentwurf. | |
| Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP eine Kostenteilung ab Juli | |
| 2022 in Aussicht gestellt. Die Verzögerung um ein halbes Jahr wurde in der | |
| Koalition damit begründet, dass die Abrechnungszeiträume der Heizkosten in | |
| der Regel am Jahresanfang neu begännen. Die Vorgängerregierung aus Union | |
| und SPD hatte sich nicht auf eine Kostenteilung verständigen können. | |
| ## Drastisch gestiegene Energiepreise | |
| Bauministerin Klara Geywitz (SPD) sprach von einer guten Nachricht für | |
| Mieter, da viele mit einer Entlastung rechnen könnten. Der Gesetzentwurf | |
| berücksichtige auch Sonderregeln etwa für Gas-Etagenheizungen. Dort zahlen | |
| Mieter die Gasrechnung selbst und müssen daher eine Kostenbeteiligung der | |
| Vermieter einfordern. Wenn in der Wohnung mit Gas gekocht wird, verringert | |
| sich der im Stufenplan vorgesehene Kostenanteil der Vermieter um fünf | |
| Prozentpunkte. Auch für denkmalgeschützte Gebäude gibt es Ausnahmen. | |
| Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte, es sei gelungen, ökonomische, | |
| ökologische und soziale Aspekte gut zu verknüpfen. Vermieter mit einem | |
| modernen Energiestandard würden damit „in der Regel sehr, sehr gut fahren“. | |
| Der Eigentümerverband Haus und Grund lehnte das Vorhaben aber strikt ab. | |
| „Diese Aufteilung nützt weder den Mietvertragsparteien noch dem Klimaschutz | |
| – im Gegenteil: sie behindert Klimaschutz“, sagte Verbandschef Kai Warnecke | |
| der Rheinischen Post. Er sprach von einer einseitigen Umverteilung der | |
| Kosten des Klimaschutzes auf die Vermieter. Angesichts stark steigender | |
| Energiepreise forderte Warnecke, die CO2-Bepreisung im Wärmebereich | |
| auszusetzen. | |
| Der Deutsche Mieterbund forderte eine deutliche Korrektur. Ein Stufenmodell | |
| sei zwar grundsätzlich zu begrüßen. Mieter müssten aber von den CO2-Kosten | |
| befreit werden. Der Mieterbund bezifferte die Mehrkosten durch die | |
| CO2-Abgabe für eine durchschnittliche Wohnung im Mehrfamilienhaus für 2022 | |
| auf rund 67 Euro (Gas) und 98 Euro (Heizöl) jährlich. Sie stiegen bis 2025 | |
| auf 125 Euro (Gas) und 180 Euro (Heizöl). | |
| 25 May 2022 | |
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