| # taz.de -- Bürgermeisterwahl in Lichtenberg: Ende eines Wahlkrimis | |
| > In Lichtenberg gelingt es der Linken, ihren Bürgermeisterkandidaten | |
| > durchzusetzen, erneut mit Hilfe von SPD und CDU. Bisher kein AfD-Stadtrat | |
| > gewählt. | |
| Bild: Hat eine Mehrheit hinter sich: Michael Grunst, erneut Bürgermeister von … | |
| Berlin taz | Der Linksparteipolitiker Michael Grunst ist der alte und neue | |
| Bürgermeister von Lichtenberg. Am Donnerstagabend hat der Ostbezirk [1][als | |
| vorletzter der zwölf Berliner Bezirke seinen Bürgermeister gewählt]. | |
| Kommende Woche steht in Charlottenburg-Wilmersdorf noch die Wahl der Grünen | |
| Kirstin Bauch zur Bürgermeisterin an. | |
| In Lichtenberg ging der Wahl ein echter Krimi voraus: Die Linken als | |
| stärkste Partei im Bezirk beanspruchten das Bezirksoberhaupt, fanden lange | |
| aber keinen Partner für eine Zählgemeinschaft. Die SPD als zweitstärkste | |
| Partei wollte ebenfalls den Bezirksbürgermeister stellen und verhandelte | |
| mit Grünen und CDU über eine Zählgemeinschaft. Doch die scheiterte, weil | |
| sich die beiden kleinen Partner nicht einigen konnten. Vor allem | |
| Verkehrsthemen waren zwischen CDU und Grünen strittig. | |
| „Für ein Bündnis für einen SPD-Bürgermeister hat es nicht gereicht“, sa… | |
| SPD-Bezirkschef Erik Gührs der taz. „Wir haben uns darum alle | |
| zusammengesetzt, um uns der Verantwortung zu stellen und in Bezirksamt zu | |
| wählen.“ Wir, das ist ein ungewöhnliches Bündnis aus Linken, SPD und CDU. | |
| Gührs betont, dass es sich dabei nicht um eine Zählgemeinschaft für die | |
| gesamte Wahlperiode handelt, sondern nur um eine Absprache für die Wahl und | |
| Ressortverteilung im Bezirksamt. Inhaltliche Absprachen seien nicht | |
| getroffen worden. | |
| Die Grünen waren nicht mit im Boot, denn sie waren nicht damit | |
| einverstanden, dass der CDU-Stadtrat Martin Schaefer erneut das | |
| Verkehrsressort erhält. Die Ökopartei hatte in der letzten Wahlperiode mit | |
| Schaefer erbitterte Auseinandersetzungen um die in Lichtenberg besonders | |
| miese Fahrradinfrastruktur geführt. | |
| Die Grünen konnten in Lichtenberg nun erstmals selbst eine Stadträtin | |
| stellen. Für das undankbare Schulressort wurde ihre Bildungsexpertin Filiz | |
| Keküllüoğlu gewählt. Die frühere Mitarbeiterin am | |
| bildungswissenschaftlichen Institut der Universität Hildesheim und der | |
| Senatsverwaltung für Bildung „steht für Bildungsgerechtigkeit und | |
| konsequente Arbeit gegen jede Form der Diskriminierung“, so die Grünen in | |
| einer Presseerklärung. | |
| In drei Durchgängen klar durchgefallen ist der von der AfD vorgeschlagene | |
| bisherige Stadtrat Frank Elischewski. Damit bleibt das Sozialressort frei | |
| und wird höchstwahrscheinlich durch den SPD-Stadtrat Kevin Hönicke | |
| mitverwaltet. Dem SPD-Politiker Gührs zufolge hat es eine Absprache | |
| zwischen Linken, Grünen, SPD und CDU gegeben, [2][einen AfD-Stadtrat | |
| dauerhaft nicht zu wählen]. | |
| ## Bisher kein AfD-Stadtrat in Berlin | |
| Eine solche Absprache gibt es auch in Spandau. In beiden Bezirken sollen | |
| damit nur fünf statt sechs Stadträte tätig werden. Bisher wurde aber in | |
| keinem Berliner Bezirk ein AfD-Stadtrat gewählt, was die | |
| Linken-Landesvorsitzende Katina Schubert eine „gute Nachricht für Berlin“ | |
| nennt. | |
| Schubert freut sich, dass ihre Partei nach Pankow in einem zweiten Bezirk | |
| den Bürgermeister stellt und damit „eine starke Stimme im Rat der | |
| Bürgermeister einbringen wird.“ Auch in Pankow stützt ein Bündnis aus | |
| [3][Linken, SPD und CDU den Bürgermeister Sören Benn]. | |
| Erstmals ging die CDU nach dieser Wahl komplettt ohne Bürgermeisterposten | |
| in einem Berliner Bezirk aus. In Steglitz-Zehlendorf, Reinickendorf und | |
| Marzahn-Hellersdorf wurde die Union zwar stärkste Partei, aber | |
| Zählgemeinschaften verhinderten ein CDU-Oberhaupt. Schubert sagt, das | |
| vereinfache die Arbeit von Rot-Rot-Grün auf Landesebene in Berlin – sofern | |
| die Mitglieder ihrer Partei nicht doch noch dieses Bündnis verhindern, | |
| indem sie in der laufenden Urabstimmung dagegen votieren. | |
| 10 Dec 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marina Mai | |
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