# taz.de -- Britney Spears goes Genossin: Queen des Proletariats | |
> Britney Spears war lange als überzeugte Republikanerin verschrien. Doch | |
> nun hat sie den Turnaround bekommen und plädiert für Solidarität in der | |
> Krise. | |
Bild: One more time: Britney Spears | |
Wenn Celebrities etwas auf Instagram posten, versuchen sie meistens ihre | |
Follower:innen vermeintlich authentisch an ihrem Glamourleben teilhaben zu | |
lassen. Auch Britney Spears Feed besteht zum Großteil aus Selfies, Strand- | |
und Naturbildern. Doch dieses Mal wollte die Popikone und Multimillionärin | |
es wohl anders machen. Vor wenigen Tagen postete sie ein [1][Bild mit einem | |
Spruch der Autorin Mimi Zhu]. | |
Das beginnt noch ganz harmlos: „During this time of isolation, we need | |
connection now more than ever“ (Deutsch: In Zeiten der Isolation benötigen | |
wir Verbindungen mehr denn je). Fast poetisch oder eher kitschig, mit | |
virtuellen Küssen geht es weiter. | |
Doch dann: „We will feed each other, re-distribute wealth, strike.“ (Wir | |
werden einander ernähren, Reichtum umverteilen, streiken). Das Ganze | |
versehen mit Rosen-Emojis, in diesem Kontext ein sozialistisches Symbol. | |
Mit anderen Worten: Es heißt jetzt Genossin Britney Spears. | |
Sie ist nicht die erste Pop-Celebrity, die sich auf Instagram politisch | |
äußert. Da wäre Cardi B, die ihren Insta-Account zum Kampf für ökonomische, | |
ethnische und soziale Gerechtigkeit unterstützt. Oder Dua Lipa, die im | |
Vorfeld der britischen Wahlen zwischen Tories und Labour abwägte und den | |
Post mit #VoteLabour enden ließ. Und natürlich auch Ariana Grande, die | |
Black-Lives-Matter-Protesten auf Instagram ihre Unterstützung zusicherte. | |
## Ein Sonderfall | |
Britney Spears bleibt jedoch aus zwei Gründen ein Sonderfall. Erstens: Sie | |
streikt gerade selbst. 2008 erlebte sie eine Reihe mentaler Zusammenbrüche. | |
Daraufhin entschied ein Gericht, dass sie wegen ihrer psychischen Probleme | |
unter der rechtlichen Betreuung ihres Vaters stehen müsse. | |
Das heißt: Er hat das Recht, ihr Vermögen zu verwalten, kann ihre sozialen | |
Kontakte einschränken und bestimmt, wann sie ihre Kinder sehen darf. | |
Britney Spears ließ verlauten, dass sie erst wieder arbeiten würde, wenn | |
sie frei über sich selbst entscheiden darf. | |
Grund zwei: 2001 war sie noch registrierte Republikanerin. In einem | |
CNN-Interview aus dem Jahr 2003 sprach sie ihre Unterstützung für den | |
damaligen Präsidenten George W. Bush und den von ihm geführten Irakkrieg | |
aus. | |
Ergo: Aus einer schwerreichen Konservativen wurde innerhalb von 20 Jahren | |
eine Sozialistin. In Zeiten von Corona geschehen eben noch Zeichen und | |
Wunder. | |
25 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] https://www.instagram.com/p/B-FppKxAFxm/ | |
## AUTOREN | |
Matej Snethlage | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Britney Spears | |
Sozialismus | |
Britney Spears | |
Britney Spears | |
Britney Spears | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Billie Eilish | |
Ex-Jugoslawien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vormundschaft von US-Sängerin: Ist Britney #free? | |
Der Vater der Sängerin Britney Spears will von seiner Vormundschaft | |
zurücktreten. Das bedeutet aber nicht, dass der Streit mit ihr geklärt ist. | |
Berichterstattung zu Britney Spears: Hauptsache, Schlagzeilen | |
Im Prozess um ihre Vormundschaft erhebt Britney Spears schwere Vorwürfe. | |
Das Interesse an ihrem Fall ist enorm, aber nicht völlig unproblematisch. | |
Die steile These: Britneys Freiheit ist auch unsere | |
Das Leben der Pop-Sängerin wird durch Vormundschaften fremdbestimmt. Fans | |
plädieren für die Selbstbestimmtheit von Spears: für sie – und sich selbst. | |
Klopapier-Mangel in Corona-Zeiten: Nicht komplett im Arsch | |
Nirgends mehr Toilettenpapier bekommen? Kein Problem. Ob mit Bidet oder | |
Podusche – wir stellen Alternativen zum Papier vor. | |
Debütalbum von Billie Eilish: Innere Dämonen für die ganze Familie | |
Billie Eilish wird als neuer Star am Firmament des Teenpop gehandelt – und | |
ist jetzt schon mehr als das. Über eine, die kein Idol sein will. | |
Ausstellung zu Jugo-Sängerinnen: Sirenen des Sozialismus | |
Die großen Auftritte der jugoslawischen Pop-Divas gibt es nur noch auf | |
Video. Boris Kralj widmet ihnen eine Ausstellung. Eine Geisterbeschwörung. |