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# taz.de -- Brandenburger Grüne: Parteispitze zieht sich zurück
> Die Grünen-Landeschefinnen Alexandra Pichl und Hanna Große Holtrup wollen
> im Frühjahr abtreten. Ihre Partei flog im September aus dem Landtag.
Bild: Alexandra Pichl (links) und Hanna Große Holtrup, Landesvorsitzende von d…
Potsdam taz | Am Sonntag noch kündigten die beiden Chefinnen der
Brandenburger Grünen „die Weichenstellung für außerparlamentarische
Opposition“ an – drei Tage später haben Alexandra Pichl und Hanna Große
Holtrup ihren Rückzug aus dem Parteivorsitz bekannt gegeben. Wer ihnen im
Amt folgt, war am Mittwoch noch offen. Die vorgezogene Vorstandsneuwahl ist
für das nächste Frühjahr angepeilt. Die Grünen waren unter Führung von
Pichl und Große Holtrup bei der Landtagswahl am 22. September [1][an der
5-Prozent-Hürde gescheitert] und nicht wieder ins Parlament eingezogen. Sie
hatten seit 2019 in der Kenia-Koalition mitregiert.
„Wir werden die lauteste und hartnäckigste Stimme für Klima- und
Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit sein, die Brandenburg je erlebt
hat“, hatte Große Holtrup sich noch am Sonntag via Pressemitteilung
geäußert. Von einem baldigen Rückzug war da keine Rede. Laut der nun
verbreiteten Erklärung wollten die beiden Vorsitzenden ohnehin nicht erneut
kandidieren, die vorgezogene Neuwahl soll den Neuanfang außerhalb des
Parlaments unterstützen. Regulär wäre die Neuwahl erst im Herbst 2025.
Die rund 3.000 Mitglieder starken Brandenburger Grünen kommen in rund drei
Wochen zu einem Landesparteitag in Cottbus zusammen. Schon dort neu zu
wählen, kam der Parteispitze zufolge nicht in Frage – man wolle den
Übergang „verantwortungsbewusst gestalten“. Auf der Bundesebene der Grünen
vollzieht sich derzeit der Führungswechsel schneller: Bereits Mitte
November sollen die Nachfolger der Doppelspitze Lang/Nouripour gewählt
werden. Sie waren kurz nach der Brandenburger Landtagswahl zurückgetreten.
Die Brandenburger Landesvorsitzenden führen für ihren Rückzug auch
persönliche Gründe und berufliche Veränderungen an: Große Holtrup verweist
auf ihr demnächst beginnendes Jura-Referendariat, Pichl will im Januar
Bürgermeisterin von Kleinmachnow werden, der 20.000-Einwohner-Gemeinde, die
an den Berliner Ortsteil Zehlendorf grenzt.
## Sechs Regionalkonferenzen
Die Grünen hatten [2][in Umfragen im April noch 8 Prozent erreicht]. Noch
beim Wahlkampfauftakt im Juni gaben ihre führenden Köpfe als Wahlziel aus,
wieder wie 2019 ein zweistelliges Ergebnis – damit 10,8 Prozent – zu
erreichen und weiter mitregieren zu wollen. Bis zum Wahltag rutschten sie
jedoch auf 4,1 Prozent ab. Auch die Hoffnung, erneut einen Wahlkreis in
Potsdam zu gewinnen, erfüllte sich nicht. Das hätte [3][dank einer
Besonderheit im Brandenburger Wahlrecht] die 5-Prozent-Hürde außer Kraft
gesetzt.
Damit fiel die Partei erstmals seit 2009 aus dem Landtag. Dort war sie
zuvor nur von 1990 bis 1994 vertreten. Dem Landesverband gehört auch
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock an, die 2021 in Potsdam für den
Bundestag kandidierte und dort auch ein Wahlkreisbüro hat.
[4][Noch am Wahlabend des 22. September] hatte der Grünen-Spitzenkandidat
Benjamin Raschke angekündigt: „Wir werden eine richtig starke
außerparlamentarische Opposition machen, und zwar ab morgen“. Die Grünen
waren knapp fünf Jahre lang als Regierungspartei für das Sozial- und das
Umweltministerium zuständig. Wie die neue Oppositionsrolle aussehen wird,
soll sich bei sechs Regionalkonferenzen bis zum 20. November klären. Start
war am Mittwoch in Oranienburg.
6 Nov 2024
## LINKS
[1] https://wahlergebnisse.brandenburg.de/12/500/20240922/landtagswahl_land/erg…
[2] https://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/brandenburg.htm
[3] /Brandenburg-Wahl-und-die-Gruenen/!6020421
[4] /Wahlniederlage-der-Gruenen-in-Brandenburg/!6038023
## AUTOREN
Stefan Alberti
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