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# taz.de -- Bioverband umgeht eigene Richtlinien: Hornpflicht bei Rindern aufge…
> Etliche Demeter-Betriebe halten Rinder ohne Hörner. Jetzt will der
> Biobauernverband diese Praxis in Deutschland legalisieren.
Bild: Da fehlt doch was …
Berlin taz | Viele Höfe des Biobauernverbandes Demeter halten entgegen
seinen Richtlinien Rinderrassen ohne Hörner, hatte [1][die taz] Anfang Juni
berichtet. Nun erwägt der Verein, diese Ausnahmen zu legalisieren. Demeter
nehme den Artikel zum „Anlass, zu prüfen, diese Ausnahmeregelung auch
explizit in die deutsche Richtlinie aufzunehmen“, teilte Sprecherin Susanne
Kiebler der taz mit. [2][5 bis 10 Prozent der Demeter-Rinder] tragen keine
Hörner, sagte sie laut Branchenportal Bio-markt.info.
Der anthroposophisch ausgerichtete Verband wirbt intensiv mit Slogans wie:
„Demeter-Kühe haben Hörner.“ Regelmäßig heißt es etwa in
Kundenzeitschriften oder auf Internetseiten, die Landwirte des Verbands
„passen ihre Tiere nicht einfach den ‚Produktionsbedingungen‘ an, sondern
bauen Ställe, die groß genug sind für die Bedürfnisse ganzer Kühe“. So
würden die Bauern das Verletzungsrisiko minimieren. Wegen der
Verletzungsgefahr arbeiten die meisten konventionellen und Biohöfe mit
enthornten oder genetisch hornlosen Rindern.
In der taz räumte eine Demeter-Sprecherin im Juni ein: „Zahlreiche
Betriebe, die vor weniger als 15 bis 20 Jahren umgestellt haben, haben
einen gewissen Anteil hornloser Tiere in ihrer Herde.“ Die Regeln von
Demeter Deutschland sehen aber nur Ausnahmen für sozialtherapeutische
Einrichtungen und Rinder der hornlosen Fleischrassen Aberdeen Angus,
Deutsche Angus und Galloway vor. Dass „zahlreiche“ Höfe auch 15 bis 20
Jahre nach Beginn ihrer Umstellung auf Demeterstandard genetisch hornlose
Rinder halten dürfen, davon steht in der Richtlinie kein Wort.
## Ausnahme in „besonders begründetet Fällen“
Weil Demeter durch den taz-Artikel in Erklärungsnot geraten war, behauptet
die Organisation nun, dass die Ausnahmen für die vermeintliche
Umstellungsphase auch durch die Richtlinie von Demeter International
ermöglicht würden, der globalen Organisation von Demeter-Verbänden. Dieser
Standard erlaubt den Landesorganisationen, in „besonders begründeten
Fällen“ eine Ausnahme von der Hornpflicht zu gewähren.
Aber diese Richtlinie gilt gar nicht direkt für Bauern in Deutschland. In
der internationalen Richtlinie steht gleich auf dem Titelblatt: „umzusetzen
von jedem Mitgliedsland“. Sie ist der Rahmen für die Richtlinien des
nationalen Verbands, an die sich die Bauern dann wirklich halten müssen.
Selbst Demeter-Sprecherin Kiebler bestätigt auf taz-Anfrage: „Die
nationalen Richtlinien können strenger sein als die internationalen, dürfen
jedoch nicht ‚lockerer‘ sein.“
Deshalb muss Demeter Deutschland die Ausnahmen in seiner Richtlinie
erweitern, damit die Betriebe in der angeblichen Umstellungsphase weiter
hornlose Rassen halten dürfen. Ob Demeter auch die offensichtlich
irreführende Werbung à la „[3][Demeter-Kühe haben Hörner“ ändert, ist …
bekannt]. Die taz wird zu gegebener Zeit fragen, ob der Verband die
Verstöße gegen die Hornpflicht tatsächlich legalisiert hat – und ob er das
für die Verbraucher transparent macht.
15 Jul 2019
## LINKS
[1] /Hornlose-Rinder-auf-Bioverband-Hoefen/!5598101/
[2] https://bio-markt.info/berichte-fuer-abonnenten/hornlose-rinder-erlaubt-dem…
[3] https://www.demeter.de/kuehe-haben-hoerner
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Demeter
Rinder
Tierethik
Recycling
Lebensmittelwirtschaft
Bauernhof
Real
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