# taz.de -- Bergbau in der Tiefsee: In Kingston auf Jamaika herrscht Angst vor … | |
> Derzeit ringt die Internationale Meeresbodenbehörde wieder zäh um ein | |
> Regelwerk für den Tiefseebergbau. Die Sorge steigt, dass er ohne Regeln | |
> startet. | |
Bild: Aktivisten von Greenpeace demonstrieren vor dem Sitz der Internationalen … | |
Berlin taz | Wie eine Garnele vor der Seeschlange sitzen seit Montag in | |
Kingston auf Jamaika die 168 Mitgliedstaaten der Internationalen | |
Meeresbodenbehörde (ISA) vor der Fir Nori. Das Tochterunternehmen des | |
kanadischen Rohstoffkonzerns The Metals Company (TCM) plant, Ende Juni | |
durch seinen Sponsor, den Inselstaat Nauru, einen Antrag bei der ISA | |
einzureichen. [1][Das Ziel ist der Abbau metallreicher Manganknollen am | |
Boden der Tiefsee] zwischen Mexiko und Hawaii. Auf diesen Fall – den Antrag | |
auf Bergbau in der Tiefsee – ist die ISA nicht vorbereitet. | |
Seit Jahren verhandeln die Mitgliedstaaten über ein entsprechendes | |
Regelwerk. Weil eine Einigung auf einen „Miningcode“ aber nicht absehbar | |
war, zog die kleine Pazifikinsel Nauru im Sommer 2021 die | |
„Zweijahresregel“. Sie besagt, dass die ISA sich innerhalb von zwei Jahren, | |
also bis 2023, auf ein Regelwerk einigen muss – was nicht gelang. Nun ist | |
die Sorge groß, dass Nori/TMC ohne Regeln mit seinem Bergbauprojekt | |
beginnt. | |
Die Folgen sind unklar, weil der Meeresboden wenig erforscht ist. In den | |
vergangenen Jahren wuchs das Wissen aber, und es wird klarer: Der | |
Meeresboden ist ein Lebensraum von mehr Tieren und Pflanzen als angenommen. | |
Wissenschaftler beschäftigt vor allem, welche Rolle die Tiefsee im | |
Nahrungskreislauf der Ozeane spielt. [2][Umweltorganisationen wie | |
Greenpeace fordern deshalb ein globales Moratorium für den Tiefseebergbau.] | |
Sechs Staaten unterstützen ein Moratorium derzeit, Frankreich setzt sich | |
für ein Totalverbot ein. Eine größere Gruppe von Staaten – zu denen auch | |
Deutschland gehört – plädiert für eine „vorsorgliche Pause“. | |
Laut dem Seerechtsexperten Pradeep Singh, Wissenschaftler bei der Stiftung | |
Oceano Azul in Lissabon, wäre dieses Instrument einfacher durchzusetzen und | |
hätte eine ähnliche Wirkung wie ein Moratorium. „Es gibt mehr | |
Gemeinsamkeiten zwischen den Begriffen ‚vorsorgliche Pause‘ und | |
‚Moratorium‘ als Unterschiede“, sagt Singh. Beiden könnten den Übergang… | |
der Exploration zur Ausbeutung der Rohstoffe effektiv verzögern. Wie die | |
ISA auf einen Antrag Naurus reagiert, zeigt sich wohl gen Ende der Tagung | |
am 28. März. | |
17 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Manganknollen-sind-radioaktiv/!5933188 | |
[2] /Verhandlungen-ueber-Tiefseebergbau/!6023239 | |
## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
## TAGS | |
Bergbau | |
Ozean | |
Rohstoffe | |
Völkerrecht | |
Bergbau | |
Podcast-Guide | |
Tiefseebergbau | |
Tiefseebergbau | |
Meere | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Seerechtsexpertin über Konzernpläne: „Dann droht Tiefseebergbau ohne Risiko… | |
Die Firma TMC droht, mit einer international nicht anerkannten Genehmigung | |
der USA Erze auf dem Meeresboden abzubauen. Davor warnt Nele Matz-Lück. | |
Bergbau in der Tiefsee: Mit US-Gesetz über internationale Regeln hinweg | |
Seit Jahren arbeitet die Internationale Meeresbodenbehörde an Regeln für | |
den Tiefseebergbau. Nun schafft die Rohstofffirma The Metals Company | |
Fakten. | |
Podcast „Enden: Land unter“: Unerforschte Tiefen | |
Im kurzweiligen Podcast „Enden: Land Unter“ geht es um den weltweiten | |
Tiefseebergbau. Dabei erfährt man viel über Korruption und Naturschutz. | |
Bergbau in der Tiefsee: Große Erwartungen an neue Chefin | |
Die Meereskundlerin Leticia Carvalho wird Chefin der Internationalen | |
Meeresbodenbehörde. Kann sie rohstoffhungrige Konzerne in Schach halten? | |
Verhandlungen über Tiefseebergbau: Erstmals ist Umwelt auf der Agenda | |
Die Internationale Meeresbodenbehörde debattiert über den Tiefseebergbau. | |
Ein Regelwerk wird wohl auch diesmal nicht verabschiedet. | |
Rohstoffe für die Transformation: Norwegen gestattet Tiefseebergbau | |
Bodenschätze auf dem Meeresgrund wie Manganknollen heizen wirtschaftliche | |
Fantasien an. Norwegen erlaubt als erstes Land nun den kommerziellen Abbau. |