# taz.de -- Außenministerin Baerbock in der Ukraine: Zeichen der Solidarität | |
> Die Außenministerin ist überraschend nach Charkiw gereist und sagt | |
> Unterstützung durch Deutschland zu. Weiteres Kriegsgerät schließt sie | |
> nicht aus. | |
Bild: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihr ukrainischer Kollege Dmy… | |
CHARKIW taz | Überraschend war Bundesaußenministerin Annalena Baerbock | |
(Grüne) am Dienstag nach Charkiw gereist. Aus Sicherheitsgründen gab es | |
keine Ankündigung zu ihrem Besuch in der Ukraine. Baerbock war von | |
Deutschland aus mit der Bahn angereist. Begleitet wurde sie vom | |
ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba. | |
Baerbock besichtigte bei ihrem Besuch eines der größten | |
[1][Energieumspannwerke von Charkiw], das fast die gesamte Stadt versorgt. | |
Mehrmals hatten die Russen versucht das Werk zu zerstören. Die Einwohner | |
von Charkiw hatten mehrere Tage keinen Strom. Anschließend besuchte | |
Baerbock ein Kinderkrankenhaus und eine Schule in Charkiw sowie den | |
Stadtteil Servernaja Saltowka. Dieses Viertel hatte mit am stärksten unter | |
den russischen Luft- und Artillerieangriffen gelitten. | |
Bei einer Begegnung mit der Presse am Charkiwer Bahnhof vor ihrer Rückreise | |
nach Kyjiw sagte Baerbock, sie sei gekommen, um sich selbst davon zu | |
überzeugen, welche Art von deutscher Militärhilfe die Ukraine jetzt | |
brauche. Auf die Frage, ob die Lieferung von [2][Panzern vom Typ Leopard 2] | |
bereits beschlossen sei, antwortete sie ausweichend. | |
## Partnerschaft fortsetzen | |
„Charkiw ist die zweitgrößte Stadt der Ukraine, hier gingen zu Beginn des | |
Krieges die ersten Raketen nieder“, sagte Baerbock. Gerade diese Region | |
zeige, dass nicht nur die Verteidigung der Stadt und der Region wichtig | |
sei, sondern auch die Befreiung der Zivilbevölkerung von den Schrecken der | |
russischen Besatzung. | |
Und sie betonte die Bemühungen der vergangenen Monate. Die Lieferungen von | |
Waffen für die Luftverteidigung, darunter das [3][Abwehrsystem Iris-T]. | |
Auch den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard erwähnte die Bundesaußenministerin. | |
Und es ging um die Lieferung des Schützenpanzers Marder. „Wir werden diese | |
Partnerschaft und die Lieferungen fortsetzen. Ich bin heute hier, um mit | |
eigenen Augen zu sehen, wie wichtig diese Hilfe für die Ukraine ist. Sie | |
muss fortgesetzt werden“, sagte Baerbock. | |
Gleichzeitig versicherte die Grünen-Politikerin, dass Deutschland die | |
Ukraine bis zum Ende des Krieges militärisch unterstützen werde. „Ein | |
Raketenangriff ist jederzeit möglich. Die Kinder wünschen sich Frieden, | |
damit sie wieder in die Schule gehen und Sport machen können. Alles Dinge, | |
die für uns in Europa normal sind.“ Der Krieg werde erst enden, wenn die | |
russischen Truppen die Ukraine verließen und wenn es keine Raketenangriffe | |
mehr gebe. „Dann wird Europa in Frieden leben können.“ | |
Außenminister Dmytro Kuleba versichterte sie, dass Deutschland solange an | |
der Seite der Ukraine bleiben werde, [4][bis Kinder in Charkiw, Mariupol | |
und Kyjiw] ein friedliches Leben führen könnten. Baerbock merkte an, dass | |
Charkiw 40 Kilometer von Russland entfernt liege, so dass der Krieg und die | |
Bedrohung hier ständig zu spüren seien, auch wenn es keine Angriffe gebe. | |
## Unterstützung für den Friedensplan zugesagt | |
Baerbock erklärte zudem, dass Deutschland alle 10 Punkte des vom | |
ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vorgestellten Friedensplans | |
voll unterstützt. „Alles, was die Ukraine will, ist Frieden. Deshalb | |
unterstützen wir den Friedensplan des ukrainischen Präsidenten.“ | |
Kuleba dankte seinerseits der deutschen Regierung für die bereits | |
geleistete militärische Unterstützung der Ukraine. Er betonte auch, dass | |
die deutschen Leopard-Panzer für die Ukraine sehr notwendig seien, um die | |
Menschen vor Russlands Kriegsverbrechen zu schützen. Und forderte | |
eindringlich: „Diese Panzer sind notwendig, um die ukrainischen Städte und | |
Dörfer zu befreien, die noch unter russischer Besetzung stehen. Um unsere | |
Energieinfrastruktur zu retten, um Ukrainer vor Verbrechen zu bewahren: | |
Deshalb brauchen wir deutsche Panzer.“ Aber Kuleba warnte auch vor zu | |
langem Zögern: Je länger diese Entscheidung auf sich warten lasse, desto | |
mehr Menschen würden sterben werden. | |
Aus dem Russischen Gemma Terés Arilla und Barbara Oertel | |
10 Jan 2023 | |
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## AUTOREN | |
Juri Larin | |
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