# taz.de -- Angela Merkel auf dem G-7-Gipfel: Gutes Klima zwischen zwei Birken | |
> Die Weltenlenker treffen sich in Bayern. Die Kanzlerin nutzt die | |
> Gelegenheit, lobt sich selbst und droht Richtung Moskau. | |
Bild: She‘s Got the Whole World in Her Hand … | |
GARMISCH-PARTENKIRCHEN taz | Zwei echte Bäume stehen in dem großen | |
Pressesaal auf Schloss Elmau, die Architekten haben die Halle um die beiden | |
Birken herumgebaut. Welch schöner Rahmen für Kanzlerin Angela Merkel, die | |
vorn am Pult steht, um über ein „sehr arbeitsintensives, konzentriertes und | |
produktives Treffen zu berichten.“ | |
Merkel spricht nüchtern, sachlich, nennt Details. Sie weiß, dass die | |
Erwartungen an das Treffen der sieben Staatschefs westlicher | |
Industrienationen riesig sind, einerseits. Dass andererseits aber riesige | |
Schritte in dem komplizierten Prozess schwierig sind. Die G 7 teilt | |
„gemeinsame Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschrechte“, betont Merkel | |
einmal mehr. Selbstverständlich spart sie nicht mit Lob, schließlich ist | |
jeder Erfolg, der hier in Oberbayern verhandelt wurde, auch ihr eigener. | |
Zwei Tage hatten die Staatschefs der USA, Frankreichs, Großbritanniens, | |
Italiens, Kanadas und Japans getagt. Klimaschutz, Gesundheit und | |
Seuchenbekämpfung, Frauenrechte, auf diese Themen hatten die Deutschen | |
gedrängt. Aber natürlich nahmen auch die außenpolitischen Großkrisen weite | |
Teile des Treffens in Anspruch, etwa der Krieg in der Ukraine. | |
Am überraschendsten war wohl, dass sich die Staatschefs auf feste Zusagen | |
beim Klimaschutz einigten. Dass das 2-Grad-Ziel in der Abschlusserklärung | |
steht, ist ein kleiner Erfolg, Japans Premierminister hatte sich aus | |
innenpolitischen Gründen gegen allzu Konkretes gewehrt. Die Welt habe keine | |
verbindlichen Regeln beim Klimaschutz, sagte Merkel. Dies müsse das Ziel | |
der Weltklimakonferenz sein, die im Dezember in Paris stattfindet. | |
## Einig gegen Russland | |
In der Außenpolitik saß Russlands Präsident Wladimir Putin unsichtbar mit | |
am Tisch, auch wenn er nicht eingeladen war. Beim Thema Ukrainekrise habe | |
es „großes Einvernehmen gegeben“, sagte Merkel. Die Staatschefs sind sich | |
einig, dass die Sanktionen gegen Russland nur aufgehoben werden können, | |
wenn Putin das Minsker Friedensabkommen unterstützt. In der | |
Abschlusserklärung drohen sie ihm mit noch schärferen wirtschaftlichen | |
Maßnahmen, sollte er die Lage eskalieren. | |
Als weiteren Schwerpunkt nannte Merkel die Terrorismusbekämpfung und | |
Nahost. Die Situation in Libyen wurde in der illustren Runde breit | |
diskutiert. In dem Land bekriegen sich schwer bewaffnete Milizen, von | |
seinen Küsten aus organisieren Schlepperbanden ihr Geschäft mit | |
verzweifelten Flüchtlingen – die europäischen G-7-Chefs haben also ein sehr | |
egoistisches Interesse. Und zur Frage des Terrors hatten sie eigens den | |
irakischen Präsidenten eingeladen, der über seinen Versuch berichtete, | |
Sunniten, Schiiten und Kurden einzubinden. | |
8 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
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