Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- G-7-Gipfel in Elmau: Lasershow für Kohle-Ausstieg
> Am Montag steht in Elmau der Klimaschutz auf dem Programm. Greenpeace
> macht deswegen um 4 Uhr früh mit einer Lichtaktion Druck.
Bild: War leider sehr früh morgens: die Botschaft von Greenpeace an die G-7-St…
GARMISCH-PARTENKIRCHEN taz | Mit Transparenten waren die Teilnehmer des
hermetisch abgeriegelten [1][G-7-Gipfels auf Schloss Elmau] nicht zu
erreichen. Um ihnen dennoch eine Botschaft zu senden, griffen die
Umweltschützer von Greenpeace zu moderneren Mitteln: Mit leistungsstarken
Lasern warfen sie am frühen Montagmorgen die Forderung „G7:100 Prozent
erneuerbare Energien“ auf die Felswand des Waxsteinmassivs. Insgesamt nahm
der Schriftzug auf dem Berg, dessen höchster Gipfel die Zugspitze ist, eine
Breite von 2,5 Kilometern ein. Nach einer halben Stunde beendete die
Polizei die Aktion.
Ob die Projektion vom Schloss aus zu erkennen war, ist unklar. Weil die
Aktion nachts um 4 Uhr stattfand, dürfte so oder so keiner der dort
tagenden Staatschefs Notiz davon genommen haben. Das Thema allerdings steht
dort auch unabhängig von der Greenpeace-Aktion auf der Tagesordnung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte angekündigt, dass der G-7-Gipfel ein
starkes Signal an die entscheidenden Klimaverhandlungen senden soll, die im
Dezember in Paris stattfinden.
Wie ein solches Signal aussieht, darüber wurde bis zuletzt offenbar heftig
gestritten. Ein Entwurf der Abschlusserklärung enthielt nach Informationen
mehrerer Umweltorganisationen die Aussage, dass die G-7-Staaten bis zur
Mitte des Jahrhunderts ihre Energieversorgung „dekarbonisieren“ sollen –
also auf die Nutzung fossiler Energien wie Kohle, Öl und Gas in Kraftwerken
verzichten. Eine solche Aussage wäre „ein starkes Signal an Investoren,
dass das fossile Zeitalter dem Ende entgegengeht“, meint Christoph Bals,
Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation
Germanwatch.
Gegen diese Formulierung in der Abschlusserklärung gibt es nach Angaben aus
Verhandlungskreisen aber starke Widerstände aus Kanada und Japan. Vor allem
Japan setzt in seiner Energieversorgung auch für die Zukunft massiv auf die
klimaschädliche Kohle. Premierminister Shinzo Abe hatte am Samstag auf CNN
in Aussicht gestellt, in Elmau eine Reduzierung der Treibhausgase in seinem
Land um 26 Prozent bis 2030 anzukündigen. Umweltschützer halten das für
völlig unzureichend.
Die G-7-Staaten sind für rund ein Viertel des weltweiten Ausstoßes an
Treibhausgasen verantwortlich. Von 1990 bis 2012 gingen ihre Emissionen nur
um 1,3 Prozent zurück – viel zu wenig, um das erklärte Ziel zu erreichen,
den Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 auf 2 Grad zu begrenzen, kritisiert
Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer. Auch Deutschland drohe sein
Ziel zu verfehlen. „Kanzlerin Merkel muss in Elmau das Ende des
Kohlezeitalters einläuten“, so Münchmeyer. „Nur wenn die G7 sich auf einen
vollständigen Ausstieg aus der Kohle einigen, hat Merkel ihren Ruf als
,Klimakanzlerin‘ verdient.“
8 Jun 2015
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-G7-Elmau/!t5200985/
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Angela Merkel
Schwerpunkt Klimawandel
Greenpeace
Elmau
Schwerpunkt Angela Merkel
Russland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimaschutz in Deutschland: Kohleabgabe auf der Kippe
Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Gabriel erzielen keine Einigung.
Berichte über einen Stopp der Abgabe werden noch dementiert.
Ergebnisse des G-7-Gipfels: Stillstand, Absichten, Hintertüren
Die Absichtserklärung der G7 enthält klare Aussagen zum Klimaschutz. Beim
Meeresschutz sind diese durchwachsen.
Angela Merkel auf dem G-7-Gipfel: Gutes Klima zwischen zwei Birken
Die Weltenlenker treffen sich in Bayern. Die Kanzlerin nutzt die
Gelegenheit, lobt sich selbst und droht Richtung Moskau.
Kapitalismuskritik und Konsum: „Die Hauptlast liegt beim Norden“
Der Globalisierungskritiker Walden Bello über mangelndes
zivilgesellschaftliches Engagement beim G-7-Gipfel, Postwachstum und
soziale Ungleichheit.
Bilanz zum G-7-Protest: Zertrampelte Wiese, kaputte Aufsteller
Die Sicherheitsvorkehrungen für das Gipfeltreffen waren hoch, die
Gefahrenprognosen für die Demos noch höher. Passiert ist am Ende fast
nichts.
Bergwandern und Blockieren in Elmau: Ein bisschen Power to the People
An das Schloss kommt niemand ran. Manche sind schon froh, symbolisch an der
Kulisse der Mächtigen zu rütteln.
Kommentar Anti-G7-Proteste: Gute NGOs, böse Radikale
Dem G-7-Protest fehlte die Stärke, weil sich die Demonstranten haben
spalten lassen: in gut und böse. Da kann man auch im Internet bleiben.
Obama und Merkel beim G-7-Gipfel: Deutschland, der schönste Werbespot
Barack Obama lernt, eine Weißwurst zu zuzeln. Sieben Chefs gehen über eine
Blumenwiese. Politische Themen gibt es auch.
+++taz-Ticker zum G-7-Gipfel+++: Effektiver Protest, schöne Bilder
Die Proteste rund um den G-7-Gipfel waren klein, aber erfolgreich. Die
Demonstranten sandten ein Signal an die Mächtigen. Und die bekamen ihre
PR-Idylle.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.