# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Reisen im Sommer wieder ei… | |
> Das Kabinett beschließt neue Einreiseregeln. Der britische Premier will | |
> den Umgang mit der Pandemie untersuchen lassen. NRW erlaubt | |
> eingeschränkte Gastro-Öffnungen. | |
Bild: Am Playa de Palma auf Mallorca im März diesen Jahres | |
## Bundesregierung macht das Reisen wieder einfacher | |
Im Zuge rückläufiger Coronazahlen erleichtert die Bundesregierung das | |
Reisen in Europa. Das Kabinett billigte am Mittwoch die neue | |
Einreiseverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die | |
insbesondere Hürden für den Urlaub von Familien abbaut. Eltern müssen | |
demnach geimpft sein, Kinder hingegen nicht. Zusätzlich erleichtert werden | |
soll das Reisen durch den neuen digitalen Impfpass der Europäischen Union, | |
der in einigen Wochen kommen soll. | |
Geimpfte und Genesene brauchen mit der neuen Verordnung bei Einreisen | |
keinen Test mehr und müssen auch nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt aber | |
nicht bei der Ankunft aus einem Virusvariantengebiet. Laut der Vorlage soll | |
die Neuregelung bereits am Donnerstag in Kraft treten. Menschen, die nicht | |
geimpft oder genesen sind, können sich der neuen Verordnung zufolge | |
freitesten, wenn sie aus einem Risikogebiet einreisen. | |
Dafür reicht ein Antigentest, der nicht älter ist als 48 Stunden ist – oder | |
ein PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist. Bei Einreisen aus | |
Ländern, die das Robert-Koch-Institut als Hochinzidenzgebiet einstuft, ist | |
das Freitesten erst nach fünf Tagen möglich. | |
Für Flugreisende aus dem Ausland gilt weiter die bisherige Testpflicht, wie | |
Spahn weiter sagte. Der Test müsse vor dem Boarding vorgelegt werden. Die | |
Verordnung ziele auf Impfstoffe ab, die in der EU zugelassen sind, sagte | |
Spahn. Ob auch andere Vakzine berücksichtigt werden sollen, müsse geprüft | |
werden. (afp) | |
## Johnson will Umgang mit Pandemie untersuchen lassen | |
Die Reaktion der britischen Regierung auf die Coronavirus-Pandemie soll zum | |
Gegenstand einer unabhängigen Untersuchung werden. Das kündigte der | |
britische Premierminister Boris Johnson am Mittwoch im Parlament in London | |
an. Ein Komitee werde die Befugnisse erhalten, auf alle relevanten | |
Dokumente zugreifen zu können und Zeugenaussagen unter Eid zu hören, so der | |
konservative Politiker. Die Untersuchung soll demnach frühestens im | |
Frühjahr 2022 beginnen. „Dieses Land hat ein Trauma erlebt wie kein | |
anderes. Es ist absolut elementar für die Trauernden und das ganze Land, | |
dass wir genau herausfinden, was geschehen ist“, sagte der Premier. | |
Forderungen nach einer Untersuchung gibt es bereits seit Monaten. Die | |
Organisation „Covid-19 Bereaved Families for Justice“, in der sich | |
Angehörige von Coronatoten zusammengeschlossen haben, hat in den | |
vergangenen Wochen medienwirksam den Druck erhöht. Am Themse-Ufer gegenüber | |
des britischen Parlaments malten die Hinterbliebenen auf eine | |
kilometerlange Mauer Tausende rote Herzen in Gedenken an die Opfer. | |
Mitgründer Matt Fowler hofft darauf, dass aus den Ergebnissen einer | |
Aufarbeitung für künftige Pandemien und Notsituationen gelernt werden kann. | |
Das Vereinigte Königreich ist eines der am härtesten von der Pandemie | |
getroffenen Länder Europas, mit oder an Covid-19 starben dort seit Beginn | |
der Pandemie mehr als 150.000 Menschen. Im vergangenen Jahr musste sich die | |
Regierung in London schwere Vorwürfe gefallen lassen, weil sie nur | |
zögerlich Lockdown-Maßnahmen verhängte und es an Schutzausrüstung und | |
Beatmungsgeräten mangelte. (dpa) | |
## Teilweise Gastro-Öffnungen in NRW bei Inzidenz unter 100 | |
In Nordrhein-Westfalen sollen eingeschränkte Öffnungen der Außengastronomie | |
wieder erlaubt werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Werktagen | |
unter 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner liegt. Voraussetzungen seien | |
eine verminderte Gästezahl und ein negativer Coronatest der Besucher, | |
kündigte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch in | |
Düsseldorf an. Innenbereiche dürften entsprechend ab einer Inzidenz unter | |
50 wieder geöffnet werden. Die Regelung greife ab dem 15. Mai. | |
Derzeit liegt die landesweite Inzidenz in NRW nach aktuellen Zahlen des | |
Robert Koch-Instituts (RKI) bei 116,2 und geht weiter zurück. 15 von 53 | |
Kommunen waren am Mittwoch unter der 100er-Marke und einige weitere knapp | |
darüber. Am besten sah die Lage in Münster mit einer Sieben-Tage-Inzidenz | |
von 51,7 aus. (dpa) | |
## WHO: Pandemie hätte verhindert werden können | |
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im vergangenen Jahr zu langsam | |
auf erste Alarmzeichen einer möglichen Gesundheitsbedrohung reagiert. Zu | |
diesem Schluss kommt eine von der WHO bestellte unabhängige | |
Expert:innenkommission. Auch Regierungen kommen in ihrem am Mittwoch in | |
Genf veröffentlichten Bericht nicht gut weg: Viele Länder hätten den Monat | |
Februar 2020 vertrödelt, statt Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Virus | |
Sars-CoV-2 zu treffen, die global die Corona-Gesundheits- und | |
Wirtschaftskatastrophe mit weitreichenden sozialen Folgen ausgelöst hat. | |
„Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass das System, wie es zurzeit | |
besteht, nicht dazu geeignet ist zu verhindern, dass sich mit einem neuen | |
und hochansteckenden Erreger, der jeden Augenblick auftauchen könnte, eine | |
Pandemie entwickelt“, heißt es in dem Bericht. | |
China hatte Ende Dezember 2019 über die Häufung einer unbekannten | |
Lungenkrankheit in Wuhan berichtet. Die WHO erklärte erst am 30. Januar | |
eine „Notlage von internationaler Tragweite“, die höchstmögliche | |
Alarmstufe. Das verpflichtet Länder, Vorkehrungen zu treffen. Die WHO | |
sprach aber erst am 11. März von einer Pandemie. Das hat nach den | |
WHO-Gesundheitsvorschriften anders als die Erklärung der „Notlage“ zwar | |
eigentlich keine Konsequenzen. Im Rückblick war das aber erst der | |
psychologisch notwendige Schub, um Regierungen richtig in Alarmbereitschaft | |
zu versetzen. | |
Um die Coronapandemie sofort schärfer zu bekämpfen, stellen die Expertinnen | |
und Experten drei Forderungen auf: Erstens sollen reiche Länder mit | |
genügend Impfstoff bis September zusammen eine Milliarde Impfdosen für 92 | |
ärmere Länder zur Verfügung stellen. Zweitens sollen Pharmafirmen | |
freiwillig mehr Lizenzen zur Impfstoffherstellung vergeben. Wenn die | |
Produktion damit in den nächsten drei Monaten nicht angekurbelt wird, soll | |
unmittelbar eine Aufhebung der Patente in Kraft treten. Drittens sollen die | |
reichsten Länder (G7) sofort 60 Prozent der fehlenden 19 Milliarden Dollar | |
für das Programm ACT Accelerator bereitstellen, das die Erforschung und | |
globale Verteilung von Impfstoffen, Medikamenten und Tests organisieren | |
soll. | |
Die WHO-Mitgliedsländer hatten die Expertenkommission 2020 unter Leitung | |
der früheren Regierungschefinnen Helen Clark aus Neuseeland und Ellen | |
Johnson Sirleaf aus Liberia einberufen. Sie sollte Erfahrungen aus dem | |
Umgang mit der Pandemie zusammentragen und Vorschläge für Verbesserungen | |
machen. | |
Um auf neue Pandemien besser vorbereitet zu sein, schlägt die Kommission | |
unter anderem einen Rat für Globale Gesundheitsbedrohungen vor. Mitglieder | |
sollen Staats- und Regierungschefinnen und -chefs sein, die das Thema | |
Pandemievorbereitung im weltweiten Fokus halten. | |
Ein neues globales Überwachungssystem von Krankheiten soll der WHO die | |
Möglichkeit geben, bei Bedarf sofort und ohne Rücksprache mit betroffenen | |
Ländern Alarm zu schlagen. Der WHO wird vorgeworfen, zu Anfang der Pandemie | |
zu sehr auf China gehört zu haben, das die Schwere der Bedrohung | |
heruntergespielt hatte. | |
Statt bei der Erforschung etwa von Impfstoffen und Medikamenten auf | |
Marktkräfte zu vertrauen sei ein Programm nötig, das globale öffentliche | |
Güter schafft, zu denen alle Länder Zugang haben. | |
Schließlich schlägt die Kommission einen Pandemie-Fonds vor, der pro Jahr | |
fünf bis zehn Milliarden Dollar (bis 8,2 Milliarden Euro) einsammelt, um | |
Vorkehrungen gegen eine neue Pandemie zu finanzieren. (dpa) | |
## Neuer Höchststand bei Toten in Indien | |
In Indien sind im Zusammenhang mit dem [1][Coronavirus] binnen 24 Stunden | |
so viele Menschen gestorben wie noch nie. Das Gesundheitsministerium meldet | |
4.205 weitere Todesfälle. Insgesamt steigt damit die Zahl der Toten auf | |
254.197. Die Infektionen legen um 348.421 auf 23,34 Millionen zu. Indien | |
wird derzeit von einer [2][massiven Infektionswelle getroffen] und gehört | |
zu den am schlimmsten betroffenen Ländern weltweit. | |
## Fast 15.000 Neuinfektionen in Deutschland gemeldet | |
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 14.909 neue Positiv-Tests. Das sind | |
3.125 weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 18.034 Neuinfektionen | |
gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 107,8 von 115,4 | |
am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 | |
Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem | |
Coronavirus angesteckt haben. | |
268 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht | |
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 85.380. | |
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,5 Millionen Coronatests | |
positiv aus. (rtr) | |
12 May 2021 | |
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