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# taz.de -- AfD und Pegida in Köthen: Rechter Aufmarsch geplant
> Am Sonntag will die AfD erneut den tragischen Tod eines 22-Jährigen
> politisch nutzen. Nach internen Infos mit breiter, extrem-rechter
> Unterstützung.
Bild: Schon wieder will der Mob in Köthen auf die Straße
Hamburg taz | Die Kreisstadt in Sachsen-Anhalt wird [1][erneut zum
Aufmarschgebiet]. Am Sonntag planen AfD-Kader, unterstützt von Pegdia, eine
Großdemonstration in Köthen. „Die Mobilisierung läuft über die
Landesgrenze. Die zu erwartende [2][Dimension] ist noch schwer
einzuschätzen“, sagt David Begrich, Rechtsextremismusexperte beim
Demokratieförderungsverein „Miteinander“.
Ein Sprecher der Polizei Köthen bestätigt der taz am Mittwochmorgen die
geplante Kundgebung. Aber „genaueres“ könne er noch nicht sagen. Nach
internen Informationen soll der Marsch um 18 Uhr beginnen. Die Aktion
bestätigte ebenso der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Roi. In Thüringen
werde der Termin bereits von einigen AfD-Angeordneten im Landtag beworben,
so Begrich.
An dem Abend sollen nicht nur Andreas Kalbitz, AfD-Landtagsabgeordneter in
Brandenburg und Bundesvorstandmitglied, und Sigfried Däbritz von Pegdia,
als Redner auftreten. Sondern auch Christiane Christen vom Bündnis „Kandel
ist überall“. Ebenso Hans-Christoph Berndt von „Zukunft Heimat“. [3][Zur
Präsenz von Rechtsextremen] bei ihren Kundgebungen hat der Vorsitzende von
„Zukunft Heimat“ aus Brandenburg eine klare Position. Deren Teilnahme an
den Demonstrationen sei eine „Schule der Demokratie“, meinte Berndt
unlängst gegenüber Deutschlandfunk Kultur. Der Verfassungsschutz in
Brandenburg indes erklärte im August dieses Jahres, der Verein unterhalte
„deutliche Verbindungen“ zu „alteingesessenen rechtsextremen Szene“.
Der Verein „Ein Prozent für unser Land“ soll den Marsch ebenfalls
mittragen. In den vergangen Monaten hat der Verein – initiiert vom
neurechten Inhaber des Antaios Verlags und Betreiber des „Institut für
Staatspolitik“ Götz Kubitschek – verschiedene rechte Proteste gegen die
Einwanderungs- und Asylpolitik unterstützt. „Erneut erleben wir, wie bei
der Thematik die Grenzen der rechten Spektren verwischen“, sagt Begrich.
## Die Strategie der Rechten
In der AfD ist das Zusammengehen mit Pegida umstritten. Beim gemeinsamen
Aufruf der AfD Brandenburg, Thüringen und Sachsen sowie Pegida zu einem
Schweigemarsch in Chemnitz am 1. September drückte ein Mehrheit auf einem
Bundeskonvent durch, dass das Logo von Pegida auf Werbeträgern verschwinden
soll. Auf den Straßen und den bereits in Köthen stattgefundenen
Kundgebungen vermischen sich diese Milieus immer wieder, sagt Begrich.
Ende der vergangenen Woche war es in Köthen zu einem Streit zwischen
mindestens zwei afghanischen und mindestens zwei deutschen Staatsbürgern
gekommen. Der 22-jährige Deutsche Markus B. starb danach. Nach
Behördenangaben war die Todesursache Herzversagen. Dem Obduktionsergebnis
zufolge seien seine Verletzungen nicht die Todesursache gewesen, sagte
Landesjustizministerin Anne-Marie Keding (CDU).
Auf dem Marsch am Sonntag werden wohl nicht nur AfD-Funktionsträger und
Vereinskader sprechen. Den internen Informationen zufolge möchte auch der
Vater des verstorbenen Marcus H. aus Lutherstadt-Wittenberg reden. Am 29.
September des vergangenen Jahres geriet der 30-Jährige mit vier syrischen
Jugendlichen aneinander. Mehrere Schläge auf den Kopf führten zu einen
Sturz, bei dem er sich schwere Verletzungen zugezogen haben soll. Wenig
später starb H. Das Verfahren gegen einen 17-Jährigen Syrer ist noch offen.
„Das extrem rechte Milieu möchte sich als den Opfern nahestehend
präsentieren“, sagt Begrich: „Als Menschen, die sich kümmern und für Rä…
zum Trauern sorgen.“ Geht diese Strategie auf, so der
Rechtsextremismusexperte, wird das die Republik nachhaltig beeinflussen.
12 Sep 2018
## LINKS
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[3] /Rechtsextreme-Rede-in-Koethen/!5531483
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Polizei Sachsen
Köthen
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Pegida
Rechtstextreme
Volksverhetzung
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