| # taz.de -- AfD streitet über Rentenreform: Meuthen scheitert | |
| > Der AfD-Chef möchte das Rentensystem umbauen, doch sein Plan wird intern | |
| > verworfen. Damit setzt sich der rechte „Flügel“ in der AfD durch. | |
| Bild: Sein Rentenkonzept ist manchen Parteikollegen zu neoliberal: der AfD-Vors… | |
| Die AfD will Ende April auf ihrem Bundesparteitag ein Rentenkonzept | |
| verabschieden – und Parteichef Jörg Meuthen droht eine Niederlage auf | |
| ganzer Linie. Die Bundesprogrammkommission, die den Leitantrag für den | |
| Parteitag vorbereitet, hat am Wochenende Meuthens Konzept endgültig | |
| verworfen, wie die taz von Teilnehmern erfuhr. | |
| Der AfD-Vorsitzende will die gesetzliche Rentenversicherung, die durch | |
| Beiträge von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen finanziert wird, | |
| [1][abschaffen]. Stattdessen will er eine steuerfinanzierte Mindestrente | |
| einführen, die knapp über der Existenzsicherung liegt. Darauf soll dann | |
| jeder nach den eigenen Möglichkeiten private Vorsorge draufsatteln. Daran | |
| gibt es parteiintern scharfe Kritik, seitdem Meuthen seine Ideen vor gut | |
| anderthalb Jahren auf dem Parteitag in Augsburg erstmals vorstellte. | |
| In der Bundesprogrammkommission, die am Samstag in Erfurt tagte, fand aber | |
| selbst eine vage Formulierung, nach der die Partei langfristig Alternativen | |
| zur gesetzlichen Rente prüft, bislang keine Mehrheit. Diese könnte Meuthen | |
| zumindest ermöglichen, sein Gesicht zu wahren – was für ihn als Parteichef | |
| durchaus wichtig ist. Zumal er als möglicher Spitzenkandidat für die | |
| nächste Bundestagswahl gehandelt wird. | |
| Doch am Ende der siebenstündigen Sitzung der Kommission gab es ein Patt, | |
| das Gremium ging ohne abschließendes Ergebnis auseinander – und wird am 7. | |
| März noch einmal zusammenkommen. „Das gibt mir Zeit, weiter für den | |
| Kompromissvorschlag zu werben, der einen langfristigen Wechsel hin zu einer | |
| steuerfinanzierten Rente vorsieht“, sagte Meuthen dazu der dpa. | |
| ## Es wird eng | |
| Danach wird es auch zeitlich eng. Zum Bundesparteitag muss sechs Wochen vor | |
| dessen Beginn eingeladen werden, so sieht es die Satzung der AfD vor. In | |
| der Regel wird mit der Einladung auch der Leitantrag verschickt. Der | |
| Parteitag trifft sich am 25. April im baden-württembergischen Offenburg, | |
| Mitte März müsste also eine Einigung vorliegen. | |
| In der AfD gab es von Anfang an zwei Rentenkonzepte, die sich diametral | |
| gegenüberstehen – und dabei geht es auch um die Frage, wie viel staatliche | |
| Regulierung die Partei will. Neben Meuthens Konzept auf der einen Seite | |
| steht auf der anderen Seite der Vorschlag der Thüringer AfD um den Anführer | |
| des „Flügels“, [2][Björn Höcke], und den Bundestagsabgeordneten Jürgen | |
| Pohl. Dieser setzt voll und ganz auf die gesetzliche Rente und fordert, | |
| dass auch Beamte und Selbstständige künftig in diese einzahlen. Unter | |
| bestimmten Voraussetzungen sieht er zudem Zuschläge nur für Deutsche vor. | |
| Während die Idee, dass auch Beamte und Selbstständige einbezogen werden | |
| sollen, Eingang in den Entwurf zum Leitantrag gefunden haben soll, ist der | |
| Deutschen-Zuschlag dem Vernehmen nach inzwischen vom Tisch sei. | |
| Stattdessen, so hört man aus der Kommission, sei nun von einem | |
| steuerfinanzierten Fonds die Rede, in den für jedes Kind mit deutscher | |
| Staatsbürgerschaft und Lebensmittelpunkt in Deutschland eingezahlt werden | |
| soll – aus diesem sollen die Eltern als RentnerInnen dann profitieren. | |
| Die Niederlage Meuthens aber geht nicht allein auf das Konto des „Flügels“, | |
| auch wenn dieser das Konzept des Parteichefs besonders geißelt. So | |
| bezeichnete der Thüringer Bundestagsabgeordnete Pohl jüngst bei einer | |
| AfD-Veranstaltung in Magdeburg Meuthens Vorschlag als parteischädigendes | |
| Verhalten – ein Frontalangriff auf den Parteichef. Aber auch andere | |
| AfD-SozialpolitikerInnen halten Meuthens Vorstellungen für zu neoliberal – | |
| oder sie fürchten schlicht die Schlagzeile: „AfD will gesetzliche Rente | |
| abschaffen“. Denn das sei den WählerInnen nicht vermittelbar. | |
| 16 Feb 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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