# taz.de -- AfD mobilisiert für Anti-Corona-Demo: Aufrufen ja, demonstrieren n… | |
> Die AfD-Spitze ruft zur geplanten „Hygienedemo“ am Samstag auf. | |
> Mitmarschieren werden Parteichef Chrupalla und Fraktionschefin Weidel | |
> aber wohl nicht. | |
Bild: Da war Alice Weidel noch dabei: AfD-Demonstration gegen Corona-Maßnahmen… | |
BERLIN taz | Schon seit einer Weile versucht die [1][AfD], sich an den | |
Protest gegen die Coronabeschränkungen anzuhängen und daraus politisches | |
Kapital zu schlagen. Bislang [2][mit mäßigem Erfolg]. Jetzt versuchen es | |
einige Mitglieder der Parteispitze nochmals offensiv – zumindest in den | |
sozialen Netzwerken. | |
Parteichef Tino Chrupalla, die Vorsitzende der Bundestagsfraktion Alice | |
Weidel und AfD-Vize Stephan Brandner rufen dazu auf, am Samstag an der | |
bundesweiten Demonstration mit dem Titel „Versammlung für die Freiheit“ in | |
Berlin teilzunehmen. „Am 29. August in Berlin – couragiert und | |
demokratisch“, heißt es bei Chrupalla, „mutig und absolut begrüssenswert�… | |
bei Weidel, „nix wie hin, Freunde“ bei Brandner. | |
Mit der eigenen Beteiligung aber sieht es dünn aus. Weidel sei nicht in | |
Berlin, erfuhr die taz auf Nachfrage. Chrupalla teilte mit, er sei in | |
Urlaub und werde es wohl nicht schaffen. Nur Brandner antwortete, er werde | |
„wahrscheinlich“ teilnehmen. Die Stuttgarter Initiative Querdenken 711 hat | |
die Demonstration angemeldet. | |
Schon zuvor hatte der rechtsextreme Thüringer Landes- und Fraktionschef der | |
AfD und bisherige „Flügel“-Anführer Björn Höcke in einem Video zur | |
Teilnahme aufgerufen: „Kommen Sie zahlreich“, heißt es darin. Auch sein | |
Vertrauter, der Kleinverleger Götz Kubitschek, mobilisiert: „Kaum jemand | |
aus meinem weiteren Umfeld wird zuhause bleiben, fast jeder wird sich auf | |
den Weg machen“, schreibt er auf sezession.de. | |
## Straßenbesetzung geplant | |
Am Ende lässt Kubitschek auch weiterführende Pläne für den kommenden | |
Samstag durchblicken. „Und wer weiß, ob es nicht notwendig werden könnte, | |
die Nacht im Freien zu verbringen und das zu tun, was immer schon ein Traum | |
war: den Protest zu verstetigen.“ | |
Demo-Anmelder Michael Ballweg hatte dies bereits etwas deutlicher | |
ausgedrückt: Man werde die Straße des 17. Juni nach dem Ende der Kundgebung | |
nicht räumen, sondern bis zu 14 Tage lang besetzen. Die Berliner Polizei | |
bestätigte, dass inzwischen eine Anmeldung zu einer Kundgebung täglich vom | |
30. 8. bis zum 14. 9. mit 22.500 TeilnehmerInnen auf der Straße des 17. | |
Juni eingegangen sei. „Sie wird derzeit geprüft“, so ein Sprecher. | |
Bei der ersten Großdemonstration am 1. August hatte die Polizei die | |
Abschlusskundgebung aufgelöst, nachdem [3][stundenlang massenhaft gegen | |
Abstands- und Hygieneauflagen verstoßen wurde]. Diese Auflagen gelten auch | |
am kommenden Samstag. Die Polizei kündigte einen größeren Einsatz an. Die | |
Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ erwartet unter den DemonstrantInnen | |
auch „Anhänger von Verschwörungserzählungen, Rassisten, Islamfeinde, | |
Antisemiten, Holocaustleugner und extreme Rechte“. Zahlreiche | |
Gegenveranstaltungen sind geplant. | |
24 Aug 2020 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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