# taz.de -- Abriss der Sternbrücke in Hamburg-Altona: Monsterbrücke kommt | |
> Verkehrssenator Anjes Tjarks bekräftigt die Pläne der Deutschen Bahn zum | |
> Abriss der Sternbrücke. Das Schicksal der Brücke dürfte damit besiegelt | |
> sein. | |
Bild: Hübsch wird sie nicht: Der Entwurf der künftigen Sternbrücke in Hambur… | |
HAMBURG taz | Noch am Sonntag zogen Gegner*innen des Neubauprojekts durch | |
die Straßen Altonas. Nun aber scheint der Kampf verloren: Der Senat und die | |
Deutsche Bahn halten am Abriss der Sternbrücke über die Stresemannstraße | |
und die Max-Brauer-Allee fest. Das gab Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) | |
am Dienstag bekannt. Doch nicht nur das: Alternativen zum kritisierten | |
Entwurf wurden verworfen – [1][die 21 Meter hohe Stabbogenbrücke soll | |
kommen]. | |
Dabei gab es im Sommer noch Hoffnung, dass zumindest der Neubauentwurf | |
überarbeitet werden würde. Erste Bilder davon hatten für Empörung gesorgt, | |
von einer überdimensionierten „Monsterbrücke“ war vielfach die Rede. I | |
m Juni hatten die Bürgerschaftsfraktionen der Grünen und SPD deshalb den | |
Senat aufgefordert, Alternativen für die lange Stabbogenbrücke zu | |
entwickeln, beziehungsweise die Bahn als Eigentümerin dazu zu bringen, | |
einen Entwurf mit drei Stützen zu prüfen. Das sei nun vom Tisch, wie Tjarks | |
mitteilt. | |
„Man muss leider feststellen, dass die aktuelle Sternbrücke [2][ein | |
Hemmschuh für die Mobilitätswende in Hamburg ist]“, sagt Tjarks. Aus Sicht | |
der Verkehrsbehörde ist deshalb eine Sanierung der Brücke nicht sinnvoll. | |
Schon jetzt sei es, auch wegen der Stützen, zu eng auf der Kreuzung unter | |
der von Zügen befahrenen Brücke. | |
## Mehr Platz für Bus und Rad? | |
Und durch wachsenden Verkehr in den kommenden Jahren werde es nicht besser. | |
Eine zusätzliche Spur für Busse und Fahrräder sei deshalb unumgänglich. | |
„Und hierfür braucht man Platz“, sagt Tjarks – Platz, den die neue Brüc… | |
schaffen soll. | |
„Die Entscheidung ist städtebaulich ein Desaster“, sagt Kristina | |
Sassenscheidt, die sich für den Denkmalverein gegen den Abriss der | |
denkmalgeschützten Brücke einsetzt. Darüber hinaus passe ein Neubau nicht | |
mit der proklamierten Verkehrswende zusammen: „Die neue Brücke wurde nur so | |
groß geplant, um den Autoverkehr auszubauen.“ | |
Zuletzt hatten auch die Sternbrückeninitiative, die sich für den Erhalt der | |
Brücke einsetzt, und der ADFC ein Konzept präsentiert, wie mehr Platz für | |
Fußgänger*innen, Radler*innen und Busse geschaffen werden könnte – ohne, | |
dass ein Abriss nötig wäre. | |
Die Sternbrückenini und Denkmalschützer*innen hatten lange für eine | |
Sanierung argumentiert, [3][da ein Gutachten einen Abriss für nicht | |
zwingend notwendig erachtete]. Stattdessen könnte die Brücke auch saniert | |
werden und dennoch den prognostizierten zunehmenden Bahnverkehr stemmen. | |
Eine Restnutzungsdauer von bis zu 50 Jahren wäre demnach möglich. | |
## Gutachten gegen Gutachten | |
Die Bahn spricht sich weiterhin gegen eine Sanierung aus. Es habe fünf | |
andere Gutachten gegeben, die die Nutzung der Brücke für höchstens noch 20 | |
Jahre denkbar halten. Hinzu gebe es einen massiv steigenden Bahnverkehr in | |
den kommenden Jahren. | |
„Die Brücke muss dringend auf die aktuellen und zukünftigen Verkehre | |
ausgerichtet werden“, sagt Bahnsprecherin Manuela Herbort. Ein alternativer | |
Entwurf, der städtebaulich besser in die Umgebung passen würde, ist | |
ebenfalls vom Tisch. Dieser sei deutlich teurer und wartungsanfälliger. | |
In Kürze will die Deutsche Bahn die Planfeststellungsunterlagen auslegen. | |
Dann können Einwände gegen das Vorhaben geäußert werden. Ende November soll | |
es zudem eine digitale Informationsveranstaltung zum Vorhaben geben. | |
4 Nov 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Zukunft-der-Sternbruecke-in-Hamburg/!5684845&s=sternbr%C3%BCcke+hambur… | |
[2] /Senator-Tjarks-ueber-die-Mobilitaetswende/!5689491&s=sternbr%C3%BCcke+… | |
[3] /Denkmalgeschuetzte-Bahnbruecke/!5702575&s=sternbr%C3%BCcke+hamburg/ | |
## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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