| # taz.de -- Berlins Haushalt für 2026 und 2027: Auf der Zielgeraden | |
| > Der Hauptausschuss hat den Etat abschließend beraten. Nun fehlt dem | |
| > 90-Milliarden-Paket nur noch eine Mehrheit in der Plenarsitzung nächste | |
| > Woche. | |
| Bild: Auch nicht wenig Geld – aber bei der letzten Etatberatung im Hauptaussc… | |
| Es sind intensive dreieinhalb Monate, die hinter den 31 Männern und Frauen | |
| im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses liegen. Über ein Dutzend Mal saßen | |
| sie, die Mitglieder des Hauptausschusses, zur Debatte des Landeshaushalts | |
| zusammen, genauer: des Entwurfs für die Landesfinanzen für 2026 und 2027, | |
| den der schwarz-rote Senat im Sommer beschlossen hatte. | |
| An diesem späten Mittwochnachmittag steht im Ausschuss die | |
| Schlussabstimmung an. Danach fehlt nur noch ein mehrheitliches Ja in der | |
| Plenarsitzung, das soll nächste Woche passieren. Das knapp 90 Milliarden | |
| schwere Finanzpaket für die nächsten beiden Jahre ist damit quasi auf der | |
| Zielgeraden. | |
| Der Hauptausschuss ist nicht nur der größte von allen | |
| Parlamentsausschüssen. Er ist auch der einflussreichste. Was auch immer mit | |
| Geld aus der Landeskasse zu tun hat, geht durch dieses Gremium. Experten | |
| sind dort unter sich, manche Abgeordnete sind seit weit über zehn Jahren | |
| Mitglied. | |
| Inhaltlich passiert an diesem Nachmittag nichts Gravierendes mehr in dem | |
| Haushaltsentwurf, der jährlich Einnahmen und Ausgaben von rund 44 | |
| Milliarden Euro vorsieht. Das ist schon abgearbeitet, es geht bloß noch um | |
| letztes Einfügen. Schrittweise hatte sich seit Mitte November einiges | |
| gegenüber dem Entwurf geändert. An dem gab es wegen geplanter Kürzungen | |
| seit dem Sommer massive Kritik. | |
| ## Kürzungen teilweise zurückgenommen | |
| Mitte November hatte Regierungschef Kai Wegner (CDU) angekündigt, die zur | |
| Streichung vorgesehenen Gelder zum Thema Sicherheitsgipfel kämen doch | |
| wieder in den Haushalt – Mittel für Parkläufer, Streetworker und | |
| Suchthilfe. Knapp eine Woche später war von den Fraktionschefs Dirk | |
| Stettner (CDU) und Raed Saleh (SPD) zu hören, man habe 160 Millionen | |
| umgeschichtet und zahlreiche Kürzungen gerade im Sozialbereich verhindert. | |
| Das allerdings war gar nicht im Sinne des auf Kürzungen drängenden | |
| Landesrechnungshofs, der sich wiederum eine Woche später dazu äußerte. „Die | |
| Realität lässt sich nicht dauerhaft verhindern“, sagte die Präsidentin der | |
| Behörde, Karin Klingen. Ihr grundsätzliches Urteil: „Der aktuelle Kurs ist | |
| falsch.“ | |
| Die Schlussberatung, die im Parlamentssprech „2. Lesung“ heißt, startet | |
| erst spät am Nachmittag. Vorweg debattiert der Ausschuss auch den Umgang | |
| mit der auch Klubs und Wagenplätze belastenden Grundsteuerreform, bei der | |
| die Lösungssuche aus Sicht der Opposition zu lange dauert. Aber die | |
| einfache Lösung, nach der die Kritiker riefen, gebe es nicht, verteidigt | |
| sich Finanzsenator Stefan Evers (CDU). | |
| Um 16.37 Uhr beendet Ausschusschef Stephan Schmidt (CDU) schließlich mit | |
| der Schlussabstimmung mehr als drei Monate Beratungen zum Haushaltsentwurf. | |
| CDU und SPD überstimmen die ablehnenden Grünen, Linkspartei und AfD – und | |
| schicken den Entwurf damit auf die Zielgerade Richtung Parlamentsbeschluss | |
| nächste Woche. | |
| 10 Dec 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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